International Braille Chess Association Die Geschichte der Organisation Zusammengestellt und mit überleitenden Texten versehen von Hans-Gerd Schäfer ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ K A P I T E L I Einleitung 様様様様様様 Es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, seine Fähigkeiten und Kenntnisse mitdenjenigen seiner Mitmenschen zu messen - sich zu vergleichen. Herzuleiten ist ein solches Verhalten wohl nur aus der Entwicklungsgeschich te des Lebewesens Mensch. Ausdrücklich einbegriffen sein muß hier die vormenschliche Entwicklung, die im täglich neu zu bestehenden Kampf ums Überleben wie auch in den naturimmanenten Auswahlkriterien für die Fortpflanzung ein solches Verhalten nicht nur begünstigte, sondern forderte. Das "Hirntier Mensch" erwies sich als eine so überlegene Lebensform, daß seine Vermehrung alle naturgegebenen Grenzen bei weitem überstieg. Damit entfiel aber auch die Notwendigkeit, sich gegen andere Spezies durchsetzen zu müssen; der "Kampf ums Überleben" war damit nur noch gegen seinesgleichen gerichtet - konnte nur noch gegen den Artgenossen ausgetragen werden. In zunehmendem Maße setzte an stelle anderer Species der Mensch dem Mitmenschen die Grenzen, die sowohl seine persönliche Entwicklung als auch die tägliche Nahrungsbeschaffung beeinflußten. Um als Art zu überleben, war der Mensch also gezwungen, Formen und Regeln des Zusammenlebens zu finden, die der nunmehr erreichten Populationsdichte angemessen waren. Es muß in einigen Teilen der Welt schon einige zigtausend vielleicht auch schon mehrere hunderttausend Jahre her sein, daß nicht jedes "Rudel Menschen", nicht jede Sippe ein eigenes Teritorium beanspruchen konnte. Diese Gemeinschaften wurden zunächst zwar durch die kollektive Jagd und ein mindestens ebenso gemeinsames Schutzbedürfnis während der Ruhepausen für die Jagenden, für Frauen und Kinder erforderlich. Da sich dadurch die Fortpflanzungsbeding ungen erheblich verbessern ließen, entwickelte sich hier aber auch eine Eigendynamik, die einfach durch die wachsende Anzahl bedingt wurde: Fleischbeschaffung wurde somit zur Domestikation von Tieren und Das Sammeln von Früchten und Körnern führte zum Ackerbau. Eine Fortschreibung dieser Formen und Regeln für das Miteinanderleben waren durch Die wachsende Populationsdichte bedingt. So entstanden Weiler, Dörfer, Städte und Volksgemeinschaften. Mit den größer werdenden Gemeinschaften setzte sich zwar einerseits eine Spezialisierung in handwerklichen und anderen Fähigkeiten durch, andererseits blieben dem einzelnen "Individuum Mensch" aber seine Instinkte, die ihn zu einer so erfolgreichen Species gemacht hatten, erhalten: Die Neigung zum - das Streben nach dem Superlativ ist dem Menschen - jedem Menschen - angeboren; er will seinem Artgenossen überlegen sein - und sei es nur in einem bestimmten Punkte. Nur unter diesem Blickwinkel erhält die "Sozialistische Gleichmacherei" den abwertenden Charakter. Von Natur aus strebt der Mensch immer nach individualität. Aus diesem Grunde kennen alle Kulturen Spiele. Der Wettbewerb ist dadurch in zivilisierte Formen gezwängt; er wurde quasi ritualisiert. Auf diese Weise ritualisierte Wettbewerbsformen gibt es zudem noch für fast jedes Lebensalter - angefangen beim Kleinkind. Die Regeln wechseln auch überall je nach Alter und den zunehmenden intellektuellen Fähigkeiten wie auch gemäß der körperlichen Entwicklung. Jeder einzelne soll die Möglichkeit haben, seine ureigensten Fähigkeiten zu finden und zu schulen, um sich profilieren zu können. Dieses menschliche Grundbedürfnis wird heutzutage durch den organisierten Sport abgedeckt. Der Zuschauer hat dabei eine seltsame Doppelfunktion: Er dient der Profilierungssucht des aktiven Sportlers, der ja schließlich zeigen will, was er kann, und dafür bewundert werden; aber er dient auch der Befriedigung seiner - des Menschen ureigenen, angeborenen Bedürfnisse und Instinkte, indem er die Gemeinschaft (Dorf, Stadt, Nation oder was auch immer) als Identifikationsbrücke gelten läßt. Seit fast drei Milliarden Jahren gibt es Leben auf unserem Globus. Die Formen wurden immer komplizierter, immer komplexer; alle von der Umwelt unterstützten Fähigkeiten wurden im Laufe der Zeiten von einer oder der anderen Lebensform bis zur Vollkommenheit entwickelt; jede ökologische Nische wurde besetzt. Der Mensch entwickelte nur seinen Intellekt. Bei jeder Disziplin sonst - Laufen, Springen, Turnen oder Schwimmen - kann jeder Dutzende von Tierarten, Spezialisten eben, nennen, denen die dem Menschen gegebenen Fähigkeiten und Möglichkeiten so hoffnungslos unterlegen sind, daß kein Sportler auch nur auf die Idee käme, sich mit ihnen vergleichen zu wollen. Wer würde schon mit einem Geparden um die Wette laufen? Wer könnte denn seine schwimmerischen Fähigkeiten ernsthaft mit denen eines Delfins vergleichen? Wer traut sich zu, wie ein Gibbon durch die Urwälder zu Turnen? Die Sprungkraft des menschlichen Leistungssportlers - verglichen mit seiner Körpergröße - existiert faktisch gar nicht, wenn man dieselbe Relation bei einem Floh nimmt. Und welcher noch so trainierte Boxer, Ringer, Catcher könnte es mit einem Orang Utan aufnehmen? Überlegen sind wir allen anderen Kreationen der Natur lediglich durch unseren Intellekt. Die einzige Rechtfertigung für jede andere Art von Sport kann nur sein: In corpore sano mens sana 様様様様様様様様様様様様