International Braille Chess Association

                Die Geschichte der Organisation

Zusammengestellt  und mit  überleitenden Texten  versehen  von

                       Hans-Gerd Schäfer

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                       K A P I T E L  IV


                        Geschichtliches
                       様様様様様様様様

An vielen Wendungen - des großen Laufes der Geschichte wie der
kleinen Einzelschicksale - ist öfter als die detaillierte
Planung und genaue Berechnung das glückliche oder auch
unglückliche Zusammentreffen günstiger oder ungünstiger Umstände
schuld. So unterrichtete seit 1929 in Großbritannien der
Mathematiklehrer, Reginald Walter Bonham (1906 bis 1984), an der
Blindenschule in Worcester, der - selber blind - nicht nur ein
sehr guter sondern auch ein begeisterter Schachspieler und
hervorragender Organisator war. Zur gleichen Zeit lebte im
westfälischen Herford der ebenfalls schachbegeisterte Deutsche
Hermann Ueckermann (1916 bis 1977), der seinen Lebensunterhalt
als Telefonist bestritt. Ein für die Verbreitung des
internationalen Blindenschachs fraglos günstiges Zusammentreffen
von Umständen und Personen. Beide vereinigten ihre Bemühungen
1958 zu Nutz und Frommen der Sache, des Blindenschachs auf
internationaler Ebene und waren damit die Hauptinitiatoren der
Gründung des "Internationalen Blindenschachbundes", der später
ganz und gar die englische Bezeichnung "International Braille
Chess Association" (I.B.C.A.) annahm. Ganz selbstverständlich
wurde Reginald Walter Bonham auch der erste Präsident der
Vereinigung und blieb es unumstritten 14 Jahre lang bis 1972.
Danach zog er sich zurück, nahm aber die ihm von der I.B.C.A.
1972 angetragene Ehrenpräsidentschaft sofort und gerne an. Er
starb - als Pädagoge wie auch als Schachspieler hoch geehrt -
1984 im Alter von 78 Jahren.

Die Satzung, die sich die I.B.C.A. schon beim Gründungskongreß
1958 in Rheinbreitbach (Bundesrepublik Deutschland - BRD)
gegeben hatte, bestimmt - wie bei solchen Satzungen üblich - den
Zweck der Organisation, die Pflege und Förderung des
Königlichen Spiels bei Blinden und hochgradig Sehgeschädigten
auf internationaler Ebene als Hauptaufgabe der Vereinigung; eine
eigenständige Turnierordnung, die auch den Anhang "Spiel an zwei
Brettern" umfaßt, wurde erst 1972 während des V. Kongresses in
Pula (Jugoslawien) verabschiedet. Aber auch noch heutzutage
haben die FIDE-Regeln Priorität, was auch in der Turnierordnung
verankert ist.

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Vom 12. bis 16. April 1958 wurde auf Initiative des "Deutschen
Blindenschachbundes" (DBSB) und unter der Leitung seines
Präsidenten, Hermann Uekermann (1916 bis 1977), der erste
internationale Blindenschachkongreß mit Delegierten aus sieben
Ländern (Dänemark, Deutsche Demokratische Republik, Frankreich,
Großbritannien, Österreich, Schweden und als Gastgeber die
Bundesrepublik Deutschland) im Blindenerholungsheim Burg
Steineck (Rheinbreitbach), abgehalten. Dem Protokoll von diesem
I. internationalen Blindenschachkongreß ist unter anderem zu
entnehmen, daß neben der Annahme der Statuten und der
Fernschachturnierordnung auch bereits über die Mitgliedschaft
von nationalen Blindenschachverbänden - anstelle der
Einzelmitgliedschaft - der Spieler aus den
Mitgliedsorganisationen - ausführlich diskutiert wurde. Die
Herausgabe eines internationalen Vereinsorgans wurde hier
ebenfalls schon gefordert; leider erschienen die I.B.C.A.-
Informationsblätter über die Jahre hin nur sporadisch. Der Grund
waren sowohl finanzielle wie auch technische Probleme.

Darüber hinaus wurden durch die persönliche Bekanntschaft
zwischen den Spielern engere Kontakte geknüpft, was nicht
zuletzt für die weitere Entwicklung der I.B.C.A. von großem
Nutzen war.

Das Präsidium wurde im wesentlichen in seinen Funktionen, die
anläßlich einer ersten persönlichen Kontaktaufnahme im Jahre
1955 bereits festgelegt wurden, bestätigt. Lediglich für Herrn
Grusch (Österreich), der zurücktrat, wurde Schachfreund
Uekermann zum Vizepräsidenten und Regierungsrat Anton Hartig
(Österreich) als neues Präsidiumsmitglied zum stellvertretenden
Fernschachturnierleiter bestimmt.

Bis zum Jahre 1961 beschränkten sich die schachlichen
Aktivitäten der I.B.C.A. - abgesehen von dem Treffen im Jahre
1958 in Rheinbreitbach, das natürlich auch mit einem Turnier
verbunden war - ausschließlich auf die Durchführung
internationaler Fernschachturniere und die damit verbundene
Pflege der Kontakte zwischen den Schachfreunden der einzelnen
Länder und Landesschachorganisationen.

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Wieder war es der DBSB, der anläßlich seines 10-jährigen
Bestehens 1961 vom 26. März bis 2. April im damaligen
Blindenerholungsheim Meschede/Westfalen sowohl zu dem II.
I.B.C.A.-Kongreß als auch zu der dazu parallel laufenden I.
Blindenschacholympiade einlud. Dieser Einladung folgten
Vertreter aus sieben Ländern. Die Arbeitstagungen, denen stets
kleinere Besprechungen vorausgingen, waren sehr umfangreich und
fruchtbar. So wurde der Druck eines Informationsblattes, das
jährlich einmal erscheinen sollte, beschlossen und Fernschach-
Turnierleiter Heinz Reschwamm zum Redakteur bestimmt.

Weiter wurde der Beschluß gefaßt,eine möglichst enge
Zusammenarbeit mit der FIDE anzustreben. Diese Aufgabe wurde dem
Präsidenten, R. W. Bonham, übertragen. Alle Präsidiumsmitglieder
wurden in ihren Ämtern bestätigt. In einem weiteren Beschluß
entschied man sich dafür, sowohl die Satzung als auch die
Fernschach-Turnierordnung neu zu überarbeiten.

Dem Vorschlag von Knud Klausen (Dänemark), alle vier Jahre - und
zwar möglichst im olympischen Jahr - einen I.B.C.A.-Kongreß mit
Blindenschacholympiade durchzuführen, stimmten alle Delegierten
einhellig zu.

Schon damals behandelte man die Frage der Vereinheitlichung des
Spielmaterials bei internationalen Turnieren. Wie schwierig aber
die Durchführung dieses Punktes ist, beweist, daß hier bis heute
noch keine endgültige Lösung gefunden werden konnte, obwohl
zwischenzeitlich Versuche in dieser Richtung sowohl vom dritten
Präsidenten der I.B.C.A., Dr. Aren Bestman (Niederlande), wie
auch vom derzeitigen fünften Präsidenten, Delfin Burdio Gracia
(Spanien), gemacht wurden bzw. werden.

Mit der Durchführung der I. Blinden-Schacholympiade wurde auch
erstmalig das Problem des Zweibrettspiels deutlich. Doch kann
man heute sagen, daß sich hier durch die Beschlüsse der FIDE und
vieler nationaler Schachverbände der Sehenden und dem allseitig
spürbaren guten Willen zur Zusammenarbeit eine
zufriedenstellende Lösung ergeben hat.

Nicht ganz unerwartet konnte in der I. Blindenschacholympiade
das jugoslawische Team Gold vor der ersten Mannschaft der BRD
(Silber) und der österreichischen Mannschaft (Bronze) holen.
Punktgleich mit dem Drittplacierten, aber der schlechteren
Wertung, belegte die Mannschaft der DDR den etwas undankbaren
vierten Platz vor Großbritannien, der zweiten Mannschaft der
BRD, Dänemark und der Schweiz.

Einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung schachlicher
Hilfsmittel für Blinde und hochgradig Sehgeschädigte leistete
bei dieser Veranstaltung die Braille Chess Association aus
Großbritannien mit der Präsentation einer Schachuhr mit
Fallblättchen (Fahne), was die Nützlichkeit einer
internationalen Zusammenarbeit auf das eindrucksvollste belegt.
Hier werden letztlich Techniken entwickelt, die auch bei anderen
Blindenhilfsmitteln zum Einsatz kommen können.

Herr Linecke, Delegierter der DDR, überbrachte die Einladung zum
III. I.B.C.A.-Kongreß und zur II. Blindenschacholympiade für das
Jahr 1964 in die Deutsche Demokratische Republik, wofür ihm alle
Delegierten herzlich dankten.

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ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄDer III. I.B.C.A.-Kongreß und die II.
Blindenschacholympiade wurden vom 24. März bis 3. April 1964 in
Kühlungsborn an der Ostsee (DDR) durchgeführt. Diesesmal waren
es schon Delegierte aus elf Ländern, die am Kongreß teilnahmen,
während sich Mannschaften aus neun Ländern an der II.
Blindenschacholympiade beteiligten.

Die wesentlichsten Punkte, die beim Kongreß behandelt wurden,
waren wieder die Vereinheitlichung des Spielmaterials, wobei man
sich wenigstens schon auf eine einheitliche Kennzeichnung des
Materials einigen konnte: die schwarzen Felder sind erhöht und
die schwarzen Figuren durch eine Spitze gekennzeichnet.

Der Blindheitsbegriff, ein wichtiges Kriterium für die I.B.C.A.,
wurde auf Empfehlung des "Weltrats für die Blindenwohlfahrt" auf
10 Prozent Sehvermögen begrenzt.

Ferner wurde nunmehr - das war zuvor noch unklar - endgültig der
Name der internationalen Blinden-Schachorganisation in der
englischen Fassung: "International Braille Chess Association"
(I.B.C.A.) vom Kongreß bestätigt. Vom Generalsekretär des DVfV
(Deutscher Verband für Versehrtensport), Herrn Quirmbach, dem
alle Sportorganisationen der Deutschen Demokratischen Republik,
des Gastgeberlandes, angehörten und der dem Kongreß mit
beratender Stimme beiwohnte, kam schon in diesem Kongreß die
Anregung, auch in Zukunft einmal an die Durchführung einer
Damen-Einzelmeisterschaft zu denken; diese Initiative wurde von
der I.B.C.A. erst viele Jahre später aufgegriffen und
verwirklicht.

Die Beitragszahlungen, die bisher auf dem Englischen Pfund
basierten, wurden jetzt teilweise auf Schweizer Franken, eine zu
dieser Zeit wesentlich stabilere Währung, umgestellt.

Darüber hinaus erklärten sich die Vertreter des Gastlandes, der
Deutschen Demokratischen Republik, bereit, sowohl ein
Turnierbuch über die II. Blindenschacholympiade herauszugeben
als auch der I.B.C.A. - entsprechend der von ihrem Präsidenten,
R. W. Bonham,  eingereichten Entwürfe - eine I.B.C.A.-eigene
Fahne zu stiften.

Auch in der II. Blindenschacholympiade konnte wieder die
Mannschaft aus Jugoslawien vor Ungarn, DDR, CSSR, Großbritannien
und Schweden gewinnen.

Der "Deutsche Blindenschachbund", der in Kühlungsborn nicht
vertreten war, übermittelte herzliche Grüße an alle Teilnehmer
und lud zur ersten Einzelmeisterschaft der I.B.C.A. im Jahre
1966 in die Bundesrepublik Deutschland ein. Hier wurde - nach
der Blindenschacholympiade - eine zweite regelmäßige
Veranstaltung begründet, die bald auch Tradition beanspruchen
konnte.

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Anläßlich seines 15-jährigen Bestehens richtete der DBSB im
Auftrage der I.B.C.A. die erste Einzel- oder vielleicht besser
Europameisterschaft aus; zu dieser Zeit verfügte die I.B.C.A.
lediglich über europäische Mitgliedsorganisationen.

Bei den im gleichen Zeitraum stattfindenden Präsidiumssitzungen
wurden unter anderem die Namen für die Reihen des Schachbretts
von A bis H (Anna, Bella, Caesar - jetzt Caspar -, David, Eva,
Felix, Gustav und Hector) für die Zugansage in I.B.C.A.-
Turnieren festgeschrieben.

Auch stellte Sekretär und Schatzmeister Hans Cohn in Aussicht,
daß eventuell der IV. I.B.C.A.-Kongreß und die III.
Blindenschacholympiade aus Anlaß des 100-jährigen Geburtstages
des "Royal National Institute for the Blind" (RNIB) in
Großbritannien stattfinden könnte.

Hans H. Cohn hatte die Funktion des Sekretärs von Victor Nelson
schon Anfang 1965 übernommen und die des Schatzmeisters im Jahre
1966 nach dessen allzu frühem Tode; mit Nelson hatte das
internationale Blindenschach einen seiner wichtigsten
Fürsprecher und fleißigsten Mitarbeiter verloren. Victor Nelson,
Mitbegründer der I.B.C.A., mußte Ende 1964 die Funktionen des
Sekretärs aus gesundheitlichen Gründen niederlegen und verstarb
ganz unerwartet am 4. Januar 1966 an den Folgen eines
Herzinfarkts. Wir werden ihm im der I.B.C.A. immer ein ehrendes
Angedenken bewahren!

Hans H. Cohn gehörte dem Präsidium schon von Beginn der I.B.C.A.
in verschiedenen Funktionen an und setzte sein Engagement für
den Schachsport fort. Sein Leben und Wirken für den Schachsport
innerhalb und außerhalb der I.B.C.A. bietet Stoff für ein
eigenes Buch. Nach dem Tode von Dr. Aren Bestman - im Jahre 1989
- übernahm er die Präsidentschaft der I.B.C.A. bis zum Jahre
1992.

Austragungsort der I Einzelmeisterschaft der I.B.C.A. war das
Blindenerholungsheim in Timmendorfer Strand an der Ostsee in der
Bundesrepublik Deutschland. An diesem Turnier, das vom 3. bis
11. April 1966 durchgeführt wurde, beteiligten sich 22 Spieler
aus 17 Ländern. Erster Europameister wurde Milenko Cabarkapa,
punktgleich vor seinem jugoslawischen Landsmann, Djukanovic,
beide 7,5 Punkte aus 9 Runden. Dritter wurde Zeitler (BRD) mit
6,5 Punkten.

Die Nächstplacierten waren Erös (Ungarn) 6, Kristensen
(Dänemark) 5,5, Craciun (Rumänien), Bonham (Großbritannien) und
Pokorny (CSSR), alle 5 Punkte. Die Plätze 9 bis 16 belegten
Mickeleit (DDR), Krajewski (Polen), Winkelmann (Schweiz),
Pasteiner (Österreich), Bestman (Holland), Horrocks
(Großbritannien),
Blom (Schweden) und Keating (Irland); alle 4,5 Punkte usw. - Es
nahmen außerdem noch Schachfreunde aus Finnland, Frankreich und
Spanien teil.

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Auf Initiative der britischen Braille Chess Association,
vornehmlich ihres damaligen Sekretärs, Hans Cohn, und durch die
großzügige finanzielle Unterstützung durch das Royal National
Institute for the Blind (RNIB) konnte, wie schon vorstehend
angedeutet, in Verbindung mit dem IV. I.B.C.A.- Kongreß auch die
III. Blinden-Schacholympiade vom 29. März bis 10. April 1968 in
Weymouth an der Kanalküste Großbritanniens durchgeführt werden.

Die in Weymouth beim IV. Kongreß behandelten wesentlichsten
Punkte waren: Die Mitgliedschaft in der I.B.C.A. von der
Mitgliedschaft einzelner blinder und hochgradig sehgeschädigter
Schachspieler zur Mitgliedschaft der nationalen
Blindenschachverbände (Korporativmitglieder) umzustellen. Jeder
nationale Blindenschachverband stellt bei den zukünftigen
Kongressen nur einen Delegierten; diese Regelung galt bis zum X.
I.B.C.A.-Kongreß im Jahre 1992. Einzelmitgliedschaft ohne
Stimmrecht - also nur mit beratender Stimme -, wird laut Satzung
nur unter den folgenden Bedingungen möglich, daß kein nationaler
Blindenschachverband in dem betreffenden Lande existiert oder
als förderndes Mitglied. Darüber hinaus kann der Kongreß
Ehrenmitglieder ernennen.

In diesem Zusammenhang wird auch eine neue Beitragsregelung
getroffen, wonach nationale Blindenschachverbände bis 50
Mitglieder einen Jahresbeitrag von 50,-- Schweizer Franken, über
50 bis 100 Mitglieder 100,-- Schweizer Franken und über 100
Mitglieder 150,-- Schweizer Franken jährlich an die I.B.C.A.
abzuführen haben. Diese gestaffelte Beitragszahlung galt bis
1996.

Bei den Wahlen zum Präsidium mit gleichzeitiger Erweiterung
desselben auf nunmehr neun Mitglieder werden die Herren Reginald
Walter Bonham (Großbritannien) als Präsident, Herman Ueckermann
(Bundesrepublik Deutschland) als Vizepräsident, Hans Cohn
(Großbritannien) als Sekretär und Schatzmeister, Anton Hartig
(Österreich) nunmehr als Pressewart und Heinz Reschwamm
(Bundesrepublik Deutschland) als Fernschach-Turnierleiter
bestätigt, während die Schachfreunde Denes (Ungarn), Kristensen
(Dänemark), Lap (Holland) und Sakic (Jugoslawien) ohne
Geschäftsbereich hinzugewählt wurden.

Weiterhin wird beschlossen, ein Sekretariat, bestehend aus den
Schachfreunden Bonham, Uekermann und Cohn, zu bilden, das in
dringenden Angelegenheiten ohne Hinzuziehung des gesamten
Präsidiums tätig werden kann, um die laufenden Geschäfte der
I.B.C.A. zu führen.

Der Komplex Ausrichtung zukünftiger I.B.C.A.-Turniere wurde
durch die Zusage der Schachfreunde Lap (Holland) für die II.
Einzelmeisterschaft 1970 in den Niederlanden und Sakic
(Jugoslawien) für die Ausrichtung der Mannschaftsmeisterschaft
(Blindenschacholympiade) im Jahre 1972 in seinem Heimatland
geklärt.

Mit einer Rekordbeteiligung von 20 Mannschaften aus 19 Ländern
rangierte dieses Turnier schon unter "Großveranstaltung".
Hier konnte die "International Braille Chess Association"
wahrhaft ihren internationalen Charakter beweisen: Mit den USA
und Israel nahmen zum ersten Male auch außereuropäische
Mannschaften an der Mannschaftsmeisterschaft der I.B.C.A. teil.
Eine weitere Premire für die Organisation war die Teilnahme der
Weltschach-Nation Nummer eins UdSSR. Damit erwuchs dem
Meisterteam aus Jugoslawien ein echter Konkurrent; und so war
denn auch zum Schluß die Mannschaft aus der UdSSR mit klarem
Vorsprung der Gewinner dieses Turniers.

Hinter Jugoslawien (Platz 2) rangierte das rumänische Team vor
der Deutschen Demokratischen Republik, der Tschechoslowakei,
ein zu dieser Zeit existierender Doppelstaat aus Tschechischer
und Slowakischer Republik, Österreich, Bundesrepublik
Deutschland, Spanien, Irland, Großbritannien usw.

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Vom 28. April bis 13. Mai 1970 nahmen blinde und sehgeschädigte
Schachfreunde aus 19 Ländern an der II. Einzelmeisterschaft, der
I. Weltmeisterschaft für Blinde und hochgradig Sehgeschädigte in
Ermelo (Niederlande) teil; inzwischen waren die U.S.A. und
Israel als nicht-europäische Mitglieder hinzugekommen. Parallel
zum II. Einzelturnier der I.B.C.A. 1970 fanden - wie gewohnt -
Präsidiumssitzungen statt, bei denen unter anderem vor allem
eine Überarbeitung der "Turnierordnung am Brett", im Mittelpunkt
der Diskussionen stand, unter Mitwirkung des Turnierleiters der
II. Einzelmeisterschaft, Herrn H. De Graaf (Holland), einem
Experten auf diesem Gebiet.

Das II. Einzelturnier zeigte ein wesentlich höheres Niveau.
Milenko Cabarkapa (Jugoslawien), der vor vier Jahren erster
Einzelmeister im Blindenschach wurde, war für dieses Turnier
vorberechtigt und konnte auch diesmal den Titel als erster
Blindenschach-Weltmeister mit 8,5 Punkten aus 11 Runden
erringen. Zweiter wurde sein Landsmann Dragun mit 8 Punkten vor
Novak (CSSR), 7,5, vierter Kristensen (Dänemark) mit 7 Punkten,
fünfter bis neunter die Schachfreunde P. Erös (Ungarn), W.
Tiefenbacher (Österreich), D. Bibas (Israel), P. Sand (BRD) und
S. Mitev (Bulgarien), alle 6,5 Punkte, zehnter und elfter
Sandrin (U.S.A.) vor Traczyk (Polen), zwölfter Bestman
(Holland), 5,5 usw. Zu erwähnen bleibt noch, daß zur Eröffnung
der II. Einzelmeisterschaft der I.B.C.A., der ersten
Weltmeisterschaft für Blinde, Exweltmeister Prof. Dr. Max Euwe
(Niederlande) unter anderem auch die Auslosung vornahm.

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Der V. I.B.C.A.-Kongreß (11. April 1972) wurde wieder im
Zusammenhang mit der IV. Blindenschacholympiade vom 6. bis 18.
April 1972 in Medulin bei Pula (Jugoslawien) abgehalten.

Die bemerkenswertesten Punkte waren einmal die Neuwahl des
Präsidiums, aus dem der von Beginn der I.B.C.A. an amtierende
Präsident, Reginald Walter Bonham (Großbritannien) aus
Altersgründen ausschied; er akzeptierte aber die ihm vom
I.B.C.A.-Kongreß angetragene Ehrenpräsidentschaft auf
Lebenszeit.

Zum anderen wurden endlich die Funktionen Sekretär und
Schatzmeister getrennt und ein Verbindungsmann zur FIDE mit ins
Präsidium aufgenommen.

Ferner entfiel die Funktion des Pressewarts durch den Wegfall
des Informationsblattes, eine Entscheidung, die wohl kaum zu
verstehen ist, und die in ihren Auswirkungen den Zusammenhalt
der I.B.C.A. ernsthaft gefährdet hat.

Für das Jahr 1972 muß hier eine Anmerkung des 3. I.B.C.A.-
Präsidenten eingefügt werden: 1982 zählt die I.B.C.A. 34
Mitgliedsländer. Die I.B.C.A. unterhält enge Beziehungen zum
Weltschachbund FIDE und hat mit diesem schon 1972 eine
Vereinbarung abgeschlossen. I.B.C.A. und FIDE billigen einander
auf ihren Generalversammlungen die beratende Stimme zu sowie das
Recht, Anträge zu stellen. Der Weltmeister im Blindenschach
erhält (vom FIDE-Kongreß auf Malta im Dezember 1980 [Anmerkung
des Verfassers]) den Titel: Internationaler Meister, der
erstmals Sergej Krylow (Rußland- damals noch UdSSR) zuerkannt
wurde. Auch diese Auszeichnung dient der Integration, weil es
damit für die Veranstalter internationaler Schachturniere
attraktiver wird, blinde Schachspieler einzuladen.

Die Neuwahl des Präsidiums brachte folgendes Ergebnis:
Präsident Hermann Uekermann       (Bundesrepublik Deutschland)
1. Vizepräsident Milotin Sakic                   (Jugoslawien)
2. Vizepräsident Nikolai Rudenskij                     (UdSSR)
Sekretär Hans Cohn                            (Großbritannien)
Schatzmeister Max Winkelmann                          Schweiz)
Fernschach-Turnierleiter Heinz Reschwamm                 (BRD)
Hilfs-Fernschachleiter McDonald                      (U.S.A.)
FIDE-Kontaktmann Dr. Aren Bestman                    (Holland)
Beisitzer Jokic                                  (Jugoslawien)

Umfangreich war auch die Behandlung der Änderungs- und
Ergänzungsvorschläge zu den Statuten der I.B.C.A. Unter anderem
wurde festgestellt, daß künftig ein Delegierter nur zwei Stimmen
auf sich vereinigen und daß ein Land höchstens zwei
Präsidiumsmitglieder stellen kann.

Des weiteren wurden Neufassungen der Turnierordnungen am Brett
und im Fernschach beschlossen, so daß sich beim Fernschach durch
Hinzunahme der Fernschach-Olympiade eine wesentliche
Bereicherung des Programms ergab.

McDonald (U.S.A.) erklärte sich bereit, die erste
Blindenfernschacholympiade zu organisieren.

Das Sekretariat als geschäftsführendes Organ der I.B.C.A. im
Präsidium wird auf Antrag der UdSSR durch die Einbeziehung des
Fernschach-Turnierleiters, H. Reschwamm, auf vier Mitglieder
erweitert.

Der Kongreß beschließt auch, künftig Schachfreunde, die sich um
die Entwicklung der I.B.C.A. und damit des internationalen
Schachs unter den Blinden überhaupt verdient gemacht haben, mit
einer Ehrennadel der I.B.C.A. auszuzeichnen, und diese Ehrung
erstmals Schachfreund Reschwamm (BRD), zuzuerkennen.

An der IV. Blindenschacholympiade nahmen 22 nationale
Mitgliedsorganisationen - wieder ein neuer Rekord - teil.
Erstmals wurde bei der IV. Blindenschacholympiade die unter der
Schirmherrschaft von Staatspräsident Marschall Tito stand, der
Austragungsmodus, wie er bei der FIDE üblich ist, angewandt:

Vier Vorgruppen - nach den Ergebnissen der III.
Blindenschacholympiade 1968 in Weymouth entsprechend eingeteilt
kämpften um die Teilnahme in der Finalgruppe.

Aus den vier Vorgruppen konnten sich die Teams der UdSSR,
Spaniens, Jugoslawiens, Großbritanniens, Rumäniens, Ungarns, der
U.S.A. und der DDR für die Finalgruppe A qualifizieren.

Am Ende lagen die beiden Mannschaften aus der UdSSR mit 21 und
aus Jugoslawien mit 20,5 Punkten mit deutlichem Abstand an der
Spitze. Dritter wurde wieder, wie schon 1968, Rumänien mit 15,5
vor der DDR mit 14,5 Punkten; die Nächstplacierten waren Spanien
vor Großbritannien, den U.S.A. und Ungarn.

In Gruppe B setzte sich Österreich gegen Polen durch, während es
in der Gruppe C mit dem Sieg der Schweizer vor Dänemark eine
kleine Überraschung gab.

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Für die Ausrichtung der III. Einzelmeisterschaft 1974 hatte sich
Israel bereit erklärt, mußte jedoch infolge des im Oktober 1973
ausgebrochenen Krieges, dem sogenannten Jomkipur-Krieg, davon
Abstand nehmen.

So war es dann wieder einmal der "Deutsche Blindenschachbund"
(DBSB), der dafür einsprang und - wenn auch etwas verspätet -
dieses Turnier vom 17. Februar bis 2. März 1975 in Bad Berleburg
(Rheinisches Schiefergebirge) durchführte.

24 Schachfreunde aus 21 Ländern nahmen teil. Das Turnier stand
unter der Schirmherrschaft des Fürstenhauses zu Sayn-
Wittgenstein-Berleburg.

Wie immer bei solchen Veranstaltungen wurden auch
Präsidiumssitzungen durchgeführt, bei denen derzeit aktuelle
Fragen zu behandeln waren. Anläßlich dieser Veranstaltung wurden
Hans Cohn (Großbritannien), Sekretär der I.B.C.A., und Max
Winkelmann (Schweiz), Schatzmeister der I.B.C.A., für ihre
Verdienste im internationalen Blindenschach mit der Ehrennadel
der I.B.C.A. ausgezeichnet. .

Erstmals bei solch einem Wettbewerb waren auch Schachfreunde aus
den Ländern Italien, Neuseeland und der UdSSR vertreten.

Neuer Blindenschach-Weltmeister wurde Schachfreund Nikolai
Rudenskij (UdSSR) mit 9 Punkten aus 11 vor Dr. Florian (CSSR),
der im letzten Drittel des Turniers durch eine starke Erkältung
zurückgeworfen wurde. Dennoch konnte er mit 8,5 Punkten vor dem
punktgleichen Altmeister und Titelverteidiger Milenko Cabarkapa
(Jugoslawien) den zweiten Platz belegen.

Mit doch schon deutlichem Abstand belegten die Schachfreunde
Zeitler (BRD) vor Mehidic (Jugoslawien) mit je 7 Punkten die
Plätze 4 und 5.

Die nächsten Plätze: 6. Wünsche (DDR) 6,5, 7. bis 11. Milotzki
(BRD), Manette (U.S.A.), Burdio (Spanien), Walisiak (Polen) und
Free (Neuseeland), alle 6 Punkte.

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Schon ein Jahr später, vom 7. bis 21. August 1976, richtete
Finnland die V. Blindenschacholympiade und den VI. I.B.C.A.-
Kongreß aus, was wirklich für dieses Land eine großartige
Leistung war, nachdem andere Länder die I.B.C.A. abschlägig
beschieden hatten.

Am Kongreß nahmen Delegierte aus 21 Ländern teil. Die
wichtigsten Punkte waren zunächst, wie immer, die Neuwahl des
Präsidiums, die vom FIDE-Vertreter, Schachfreund Helme, geleitet
wurde.

Wieder in ihren Ämtern bestätigt wurden die Schachfreunde
Uekermann als Präsident, Sakic als erster Vizepräsident,
Rudenskij als zweiter Vizepräsident, Cohn als Sekretär,
Winkelmann als Schatzmeister, Reschwamm als Fernschachleiter und
Bestman als FIDE-Sachbearbeiter. Neu hinzugewählt wurden Swein
Tore Fesche (Norwegen) und Juan Fiter Rocamora (Spanien).

Auf Antrag mehrerer Landesvertretungen werden die künftigen
I.B.C.A.-Fernschach-Turniere von 1,5 auf 2 Jahre Spieldauer
ausgedehnt.

Wieder steht der Punkt "Vereinheitlichung des Spielmaterials"
zur Diskussion und wird diesmal endgültig zugunsten der schon
lange vorliegenden Vorschläge auf Vereinheitlichung des
Spielmaterials entschieden.

In dankenswerter Weise erklärt sich die belgische Vertretung
bereit, die Durchführung der IV. Einzelmeisterschaft 1978,
verbunden mit einem eventuell durchzuführenden außerordentlichen
Kongreß, zu übernehmen. Auch die Niederlande sind bereit, die
VI. Blindenschacholympiade für das Jahr 1980 in ihrem Lande
vorzubereiten und durchzuführen.

In der V. Blindenschacholympiade, an der 21 Ländermannschaften
teilnahmen, gab es an der Spitze fast ein totes Rennen der
Mannschaften aus der UdSSR und Jugoslawien; beide erreichten die
gleiche Brettpunktzahl, 34,5, so daß lediglich die
Matchpunktzahl (UdSSR 10,5, Jugoslawien 9,5) zugunsten der UdSSR
entschied und diese damit nun schon zum dritten Male das
begehrte Gold holte. Diesmal konnte die Mannschaft der DDR mit
27,5 vor Rumänien mit 27 Punkten die Bronzemedaille erringen.
Das Turnier stand unter der Leitung des Hauptschiedsrichters,
Schachfreund Vashesaar (UdSSR), der in dieser Funktion auch bei
der "Fédération Internationale des checs" (FIDE) und der
"International Correspondence Chess Federation" (ICCF) tätig
ist.

Auch die Mannschaft der BRD, die den fünften Platz belegte,
sowie die Mannschaft der Tschechoslowakei, die hinter den U.S.A.
auf den siebten Platz kam, konnten sich wesentlich steigern.
Achter wurde Großbritannien vor Ungarn, während das spanische
Team von Platz 5 auf den 10. Platz rutschte. Die Organisation,
die vor allem in Händen des internationalen Meisters,
Schachfreund Bök (Organisationspräsident und Turnierdirektor)
sowie des Schachfreunds Keijo Miettinen lag, ließ nichts zu
wünschen übrig.

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Vom 9. bis 23. September 1978 fanden in der alten, geschichtlich
sehr interessanten Stadt Brügge (Belgien) Sowohl die III.
Einzelmeisterschaft als auch erstmals ein außerordentlicher
I.B.C.A.-Kongreß (am 15. September) statt. Der Kongreß war nicht
zuletzt durch das plötzliche Ableben des zweiten I.B.C.A.-
Präsidenten, Hermann Uekermann (BRD), am 27. Oktober 1977
notwendig geworden. Schachfreund Uekermann, Mitbegründer der
I.B.C.A. und von 1958 bis 1972 Vizepräsident sowie ab 1972
Präsident der I.B.C.A., war auch als Präsident des "Deutschen
Blindenschachbundes" bis 1976 maßgebend als Initiator für die
Durchführung folgender I.B.C.A.-Veranstaltungen: Des
Gründungskongresses 1958 in Rheinbreitbach, des II. Kongresses
nebst I. Blindenschacholympiade 1961 in Meschede sowie der I.
Einzelmeisterschaft der I.B.C.A. 1966 in Timmendorfer Strand und
der III. Einzelmeisterschaft 1975 in Bad Berleburg
verantwortlich. Wir werden ihn immer dankbar in Erinnerung
behalten.

Wichtigster Tagesordnungspunkt war die von den meisten
Delegierten geforderte Neuwahl des Präsidenten. Auf Vorschlag
einiger Delegierter wurde Präsidiumsmitglied Dr. Aren Bestman
(Niederlande) für diese Funktion gewählt. Das hatte zudem den
großen Vorteil, daß er als I.B.C.A.-Präsident nunmehr die
Vorbereitungen zur VI. Blindenschacholympiade, die im Jahre 1980
in Holland unter den denkbar besten Voraussetzungen geplant war,
durchführen konnte.

Andere Punkte - wie Entwurf einer neuen Turnierordnung,
Neufassung der Regeln für das Zweibrettspiel, Änderungen der
Statuten usw. - sollen nochmals überarbeitet und dem Kongreß
1980 zur Beschlußfassung vorgelegt werden.

Außerdem wurde auf Wunsch mehrerer Landesvertretungen wieder die
Herausgabe eines halbjährlich erscheinenden Informationsblattes
beschlossen.

Mit 26 Spielern aus 25 Ländern konnte die I.B.C.A. einen neuen
Teilnehmerrekord bei den Einzelmeisterschaften verzeichnen.
Erstmalig war je ein Spieler aus Indonesien und aus Portugal
dabei. Mit Sportfreund Krylov (UdSSR) hatten wir am Ende einen
neuen Blindenschach-Weltmeister, der mit 10 Punkten ungeschlagen
- er remisierte nur gegen die Zweit- und Drittplacierten - das
Turnier abschloß. Zweiter wurde Titelverteidiger Rudenskij
(UdSSR) mit 9 vor Baretic (Jugoslawien) mit 8,5 Punkten. Die
Schachfreunde Klaus-Peter Wünsche (DDR), Viertplacierter mit 7
Punkten, und Hans Zeitler (BRD) - 6 Punkte - tauschten die
Plätze, während Delfin Burdio Gracia (Spanien) sich vom 9. auf
den 5. Platz verbessern konnte. Dr. Florian (CSSR), der
ehemalige Vizeweltmeister und mit nahezu 70 Jahren der Senior
des Turniers, konnte mit dem 9. Platz hinter Athanasov
(Bulgarien) und Dr. W. Tiefenbacher (Österreich) bei der Stärke
des Turniers immer noch zufrieden sein. Auch T. S. Fesche
(Norwegen), der bei der III. Einzelmeisterschaft durch
Erkrankung auf einem der letzten Plätze landete, konnte mit
seinem 10. Platz seine Spielstärke unter Beweis stellen.

Anläßlich der Abschlußfeier wurde Schachfreund Roger Dhaenekint
(Belgien), der auch als Turnierleiter fungiert hatte, unter
starkem Beifall der Teilnehmer mit der Ehrennadel der I.B.C.A.
ausgezeichnet.

                   ________________________


Vom 13. bis 25. August 1980 wurden in den Niederlanden die VI.
Blindenschacholympiade und der VII. I.B.C.A.-Kongreß (am 17.
August) sowie mehrere Präsidiumssitzungen im Kongreßzentrum
Noordwijkerhout nahe der altehrwürdigen Universitätsstadt Leiden
durchgeführt. Die ganze Großveranstaltung stand unter der
Schirmherrschaft Ihrer Königlichen Hoheit, Prinzessin Margariet
der Niederlande, die es sich auch nicht nehmen ließ, bei der
Eröffnung persönlich anwesend zu sein.

Auch die Generalsekretärin der FIDE, Frau Bakker, sowie viele
Repräsentanten der Niederlande richteten Grußworte an die
Teilnehmer.

Besonders beeindruckend war das Abspielen der Schacholympia-
Hymne. Noch nie zuvor war mit solcher Gründlichkeit und
Großzügigkeit eine derartige I.B.C.A.-Veranstaltung vorbereitet
worden.

Nur durch den erstmaligen Einsatz einer Simultananlage war es
überhaupt möglich, das umfangreiche Kongreßprogramm abzuwickeln.
Doch möchte ich hier nur einige Punkte herausgreifen.

Wieder einmal stand der Blindheitsbegriff zur Diskussion, da bei
den vorangegangenen Turnieren und auch bei dem gegenwärtigen bei
vielen Teilnehmern immer wieder der Verdacht aufkam, daß doch
einige der teilnehmenden Schachfreunde einen zu großen Sehrest
hätten. Man blieb allerdings bei der schon früher festgelegten
Begrenzung des Sehvermögens von 10 Prozent oder - und das ist
neu - 20 Grad Gesichtsfeldeinengung.

Jeder Teilnehmer an I.B.C.A.-Turnieren muß dem Veranstalter ein
Zertifikat vorlegen, aus dem - ausgestellt von einem Augenarzt
oder bestätigt durch seine nationale Blindenorganisation - der
Grad seines Sehvermögens hervorgeht. Vollblinde brauchen diesen
Nachweis jedoch nur einmal beim ersten Einsatz in I.B.C.A.-
Turnieren zu führen.

Die Statuten wurden dahingehend ergänzt, daß künftig auch
fördernde Mitglieder der I.B.C.A. angehören dürfen und höchstens
zwei Sehende als Mitarbeiter in das Präsidium gewählt werden
können.

Ferner wurde beschlossen, ab 1981 einen internationalen
Schachkalender herauszugeben, in dem alle geplanten größeren
internationalen Veranstaltungen vermerkt werden. Leider bleiben
hier noch viele Wünsche offen, da viele Länder die Termine
derartiger Veranstaltungen nicht oder nicht rechtzeitig dem
I.B.C.A.-Präsidenten melden.

Für die Ausrichtung der V. Einzelmeisterschaft erklärte sich die
britische Braille Chess Association anläßlich ihres 50-jährigen
Bestehens im Jahre 1982 bereit, während sich zum damaligen
Zeitpunkt noch kein Veranstalter für die Durchführung der VII.
Blindenschacholympiade verbunden mit dem VIII. I.B.C.A.-Kongreß
fand.

Schachfreund Baretic (Jugoslawien) wurde in Anerkennung seiner
großen schachlichen Leistungen bei internationalen Turnieren der
sehenden Spieler mit der Ehrennadel der I.B.C.A. ausgezeichnet.

Mannschaften aus 23 Ländern - ein neuer Rekord -, darunter
erstmalig ein Team aus Italien, nahmen an der VI.
Blindenschacholympiade in den Niederlanden teil. Diesmal kam es
wieder zu etwa demselben Austragungsmodus wie 1972.

Wie schon 1976 konnten die Mannschaften der UdSSR, Jugoslawiens
und der DDR ihre Plätze behaupten und somit Gold, Silber und
Bronze holen, während das Team der BRD auf dem vierten Platz vor
den U.S.A., Ungarn, Polen und der CSSR landete. Die
Erstplacierten der Finalgruppen B und C waren Bulgarien vor
Österreich und Irland vor Norwegen.

Höhepunkt der 14 Tage Spiel, Kampf und Arbeit war die
Abschlußfeier mit der Preisverteilung, die Exweltmeister, Prof.
Dr. Max Euwe (Niederlande), unter großer Anteilnahme aller
Anwesenden vornahm.

                   ________________________


V. Einzelmeisterschaft vom 3. bis 17. April 1982 in
Hastings/Großbritannien - Zum fünfzigsten Geburtstag der
ältesten Landesblindenschachorganisation, der britischen Braille
Chess Association hatte sich der Vorstand der B.C.A. als
Jubiläumsveranstaltung neben einigen kleineren Turnieren die
Ausrichtung der V. Einzelmeisterschaft der I.B.C.A. zum Ziel
gesetzt. Anläßlich des im gleichen Jahr zu feiernden 100-
jährigen Jubiläums des berühmten Schachklubs von Hastings bot
sich auch diese schöne Stadt an der Kanalküste geradezu als
Austragungsort an. 27 Spieler aus 24 Ländern kämpften in 11
Runden unter der bewährten Leitung von drei internationalen
F.I.D.E.-Schiedsrichtern - Hauptschiedsrichter und
Internationaler Meister Mr. Harry Golombek (Großbritannien),
seine Assistentin, Frau Grzeskowiak (BRD) und Turnierdirektor
Mr. Gerald Walsh (Großbritannien) - um Sieg und gute Placierung.
Erstmals war auch ein Vertreter vom südamerikanischen Kontinent,
aus Chile, dabei.

Wie hart gekämpft wurde, beweist die Tatsache, daß die Rangliste
ab Platz 2 erst in der letzten Runde endgültig entschieden
wurde. Der Titelverteidiger Sergej Krylow (UdSSR) spielte ganz
souverän auf und wurde mit 9,5 Punkten aus 11 Runden nach dem
Erfolg in Brügge von 1978 zum zweiten Mal in Folge
Blindenschach-Weltmeister. Damit rechtfertigte er auch den ihm
vom FIDE-Kongreß auf der Insel Malta zuerkannten Titel eines
Internationalen Schachmeisters.

Ganz knapp vor dem mit 7,5 Punkten Drittplacierten, Schachfreund
Wünsche (DDR), konnte Schachfreund Rudenskij (UdSSR) mit 8
Punkten seinen zweiten Platz aus der IV. Einzelmeisterschaft
halten. Mit 7 Punkten konnte Schachfreund Zier (BRD) vor Meister
Djukanovic (Jugoslawien) einen respektablen vierten Platz
erringen.

Etwas unglücklich spielte wohl unser Meister Baretic
(Jugoslawien), der mit 6,5 Punkten und dem 6. Platz sicherlich
nicht ganz zufrieden war, wogegen Schachfreund Sandrin (U.S.A.)
vorher wohl kaum mit dem 7. Platz gerechnet hatte. Auf den
Plätzen 8. bis 10. endeten Athanasov (Bulgarien) vor Enjuto
(Spanien), dem jüngsten Teilnehmer dieses Turniers, und Benson
(Großbritannien).

                   ________________________


Leider konnten die U.S.A. ihr Versprechen, die VII.
Blindenschacholympiade verbunden mit dem VIII. I.B.C.A.-Kongreß
im Jahre 1984 auszurichten, nicht einlösen. Dafür sprang im
Jahre 1985 Spanien ein.

Der im Rahmen dieser Veranstaltung abgehaltene VIII. I.B.C.A.-
Kongreß am 11. Mai 1985 in Benidorm (Spanien) bestätigte zum
Teil das in Holland gewählte Präsidium. Mit Roger Cosandey
(Schweiz) als Schatzmeister und Jan Berglund (Schweden) als
Sekretär mußten allerdings zwei wichtige Posten neu besetzt
werden. bei den Sachthemen beschäftigte sich der Kongreß im
wesentlichen mit dem Verhältnis der I.B.C.A. zur "International
Blind Sports Association" (IBSA) als Dachorganisation aller
sportlichen Aktivitäten Blinder und Sehgeschädigter, ohne indes
zu einer definitiven Entscheidung zu gelangen. Es erging
lediglich der Auftrag an das Präsidium, die Gespräche mit der
IBSA weiterzuführen.

Die Turnierordnung wurde in zwei wichtigen Punkten ergänzt: Es
wurde eine Damen-Weltmeisterschaft und eine Jugend-
Weltmeisterschaft der I.B.C.A. in das Regelwerk aufgenommen.

Die VII. Blindenschacholympiade brachte keine großen
Überraschungen. Die VII. Blindenschacholympiade vom 5. bis 19.
Mai 1985 mit Mannschaften aus 20 Blindenschachverbänden gewann
die UdSSR. Hier das Ergebnis, des Wettbewerbs:

Platz     Land                               Punkte
...       ...                                ...
1.   .... UdSSR ............................. 24,0
2.   .... Jugoslawien ....................... 20,5
3.   .... Polen ............................. 15,5
4.   .... Bundesrepublik Deutschland ........ 12,5
5.   .... Deutsche Demokratische Republik ... 12,5
6.   .... Großbritannien .................... 11,5
7.   .... Finnland ..........................  8,0
8.   .... Israel ............................  7,5

Um einen Begriff von einer solchen Veranstaltung zu geben, sei
hier eine Zahl eingefügt: In Benidorm waren insgesamt 98 Spieler
am Start, eine wirkliche Großveranstaltung. Dazu kommt dann
nochmals die Zahl der Begleitpersonen, die Turnierleitung und -
nicht zuletzt - zusätzlich auch die Teilnehmer am I.B.C.A.-
Kongreß sowie Personen, die dem Präsidium angehören, die
keineswegs alle auch Spieler sind und damit die Zahl der
notwendigerweise Anwesenden erhöhen.

                   ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ


Vom 13. bis 23. September 1986 veranstaltete der "Deutsche
Blindenschachbund" (DBSB) im Auftrag der I.B.C.A. unter
Beteiligung von 20 Schachspielerinnen in Bad Liebenzell (BRD)
die erste Damen-Weltmeisterschaft für Blinde und hochgradig
Sehgeschädigte. Sie wurde eindeutig von Polen dominiert. Teresa
Debowska wurde mit 6,5 Punkten aus 7 Runden die erste
Weltmeisterin der "International Braille Chess Association"
gefolgt von Krystyna Perszewska mit 6,0 (beide Polen). Annamarie
Maeckelbergh (Belgien) folgte mit 4,5 Punkten auf Platz 3. Die
erste Vertreterin des gastgebenden Landes, Hannelore Kübel,
belegte mit ebenfalls 4,5 Punkten den vierten Platz.

                   ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ


Ebenfalls im Jahre 1986, vom 6. bis 20. Oktober, wurde in Moskau
(UdSSR) die Weltmeisterschaft der Herren durchgeführt. 23
Nationen beteiligten sich. Gespielt wurden 11 Runden Schweiz.
System. Als Spitzenspieler der I.B.C.A. wurden hier ermittelt:

1.   Vladimir Berlinski ..... (UdSSR) ...... 8,5
2.   Piotr Dukaczewski ...... (Polen) ...... 8,5
3.   Olaf Dobierzin ......... (DDR) ........ 8,0
4.   Jörgen Magnusson ....... (Schweden) ... 7,5

                   様様様様様様様様様様様様


Der IX. Kongreß fand im Rahmen der VIII. Blinden-Schacholympiade
statt, die in Zalaegerszeg (Ungarn) am 23. Mai 1988 ausgetragen
wurde. 25 nationale Blinden-Schachvereinigungen waren vertreten.
Er begann mit dem Gedenken an einen der Initiatoren der I.B.C.A.
und fleißigsten Zuarbeiter,  den Fernschachleiter Heinz
Reschwamm, der dieses Amt seit Gründung der I.B.C.A. im Jahre
1958 bis zu seinem Tode im Januar 1987 - also fast 29 Jahre
innehatte.

Die Zeitregelung der F.I.D.E. - sechs-Stundenpartien mit zwei
Zeitkontrollen (nach zwei Stunden und 40 Zügen und nach einer
weiteren Stunde und 60 Zügen) - wird auf Beschluß des Kongresses
in Zalaegerszeg (Ungarn) von der I.B.C.A. übernommen. Erst nach
sechs Stunden und 60 Zügen kann die Partie unterbrochen werden.

Wieder befaßt sich der Kongreß mit dem "Blindheitsbegriff", ohne
indes zu einer Entscheidung zu kommen.

Hier die ersten acht  Plätze der VIII. Blindenschacholympiade
vom 17. bis 30. April in Zalaegerszeg (Ungarn):

Platz     Land                               Punkte
.....     ....                               ......
1.   .... UdSSR ............................. 39,0
2.   .... Jugoslawien ....................... 35,0
3.   .... Ungarn ............................ 30,5
4.   .... Polen ............................. 28,5
5.   .... Österreich ........................ 25,5
6.   .... Bundesrepublik Deutschland ........ 24,0
7.   .... Deutsche Demokratische Republik ... 24,0
8.   .... Großbritannien .................... 24,0

                   ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ


Vom 1. bis 15. Oktober 1989 wurde in Klimczoke Bjelskobiala
(Polen) die zweite Damen-Einzelmeisterschaft für Blinde und
Sehgeschädigte mit einer Beteiligung von 22 Spielerinnen aus 11
Ländern in zehn Runden Schweiz. System durchgeführt.

Im Rahmen dieser Veranstaltung trat das Präsidium der I.B.C.A.
am 13. und 14. Oktober 1989 zusammen. Zunächst gedachte man des
Todes von Dr. Aren Bestman, dem dritten Präsidenten der I.B.C.A.
Die Mitglieder des Präsidiums kamen überein, Hans H. Cohn mit
der Führung der laufenden Geschäfte bis zum außerordentlichen
Kongreß, der parallel zur VII. Einzelmeisterschaft im Jahre 1990
in Wunsiedel (BRD) vorgesehen wurde, zu betrauen.

Spanien erbot sich, sowohl die IX. Blindenschacholympiade wie
auch die III. Damen-WM für Blinde und Sehgeschädigte
auszurichten. Ferner regte Delfin Burdio Gracia (Spanien),
Beisitzer und später der fünfte Präsident der I.B.C.A., in
dieser Runde bereits die Begründung einer neuen Tradition
innerhalb der I.B.C.A. mit der Einführung des WORLDCUP-
Turniers an, das von den jeweils zwölf spielstärksten
Mitgliedsorganisationen der vorangegangenen
Blindenschacholympiade mit einer Vierermannschaft und bis zu
zwei Reservespielern beschickt werden sollte. Der hier schon
angedachte Modus war: Jeder gegen jeden, 11 Runden.

Beklagt wurde vom Präsidium, daß nicht genügend Turnierleiter
zur Verfügung stehen, die mit dem Spiel an zwei Brettern, wie
es in I.B.C.A.-Turnieren vorgeschrieben ist, ausreichend
vertraut sind. Es ist erforderlich, daß der Präsident, ein
Vizepräsident oder ein anderes Mitglied des Präsidiums bei allen
Veranstaltungen, bei denen Blinde und Sehgeschädigte spielen
oder mitspielen, den Organisationskommitees angehört oder
zumindest bei den wichtigen Treffen dieser Gremien anwesend ist.

Hier wurde auch im Zusammenhang mit dem Problem derjenigen
Spieler, die noch über einen dementsprechend ausreichenden
Sehrest verfügen, diskutiert, ob der Gebrauch anderer als
blindengemäßer Steckbretter bei offiziellen I.B.C.A.-Turnieren
untersagt sein sollte.

II Damen-Weltmeisterschaft für Blinde und Sehgeschädigte:
Platz     Name                Land           Punkte
1.   .... Lubow Zsiltzova ......... Ukraine  .... 10,0
2.   .... Teresa Debowska ......... Polen ........  7,5
3.   .... Hannelore Kübel ......... Deutschland ... 7,5
4.   .... Annamarie Maeckelbergh .. Belgien ....... 6,5

                   ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ


Die VII. Einzelmeisterschaft der I.B.C.A. wurde vom 7. bis 21.
April 1990 in Wunsiedel (BRD) ausgetragen. Im Rahmen dieser
Veranstaltung fand der zweite außerordentliche Kongreß der
I.B.C.A. am 19. April 1990 unter Beteiligung von 24
Mitgliedsorganisationen statt. - Nach dem Tode des dritten
I.B.C.A.-Präsidenten, Dr. Aren Bestman, im Jahre 1989 wurde der
bisherige 1. Vizepräsident, Hans H. Cohn, der kommissarisch das
Amt des Präsidenten bereits versah, vom Kongreß zum Präsidenten
gewählt. Ferner war Ersatz für die ausscheidenden
Präsidiumsmitglieder J. Berglund (Sekretär - Schweden) und
O. Runtemund (Finanzen BRD) zu wählen. Delfin Burdio Gracia
(Spanien) wurde zum 1. Vizepräsidenten gewählt. Piotr Strijniew
(UdSSR) zum 2. Vizepräsidenten. Hans-Gerd Schäfer (BRD) wurde in
das Amt des Sekretärs gewählt. - der F.I.D.E.-Vertreter,
Frantizek Blatny, berichtete, daß die F.I.D.E. in Novi Sad eine
Teilnahme einer I.B.C.A.-Mannschaft an der Schacholympiade
abgelehnt habe.

Zur Vertiefung der Bindung wird als weiterer Kontaktmann zur
FIDE der gerade gewählte 1. Vizepräsident Delfin Burdio Gracia
bestimmt, was sich für die Organisation als sehr segensreich
herausstellen sollte. Der 1. Vizepräsident bot an, sich für die
Ausrichtung der IX Olympiade für Sehgeschädigte und Blinde in
Spanien zu verwenden; er bot ferner an, ein weiteres I.B.C.A.-
Turnier - noch im laufenden Jahre 1990 ins Leben zu rufen: Den
WORLDCUP, zu dem definitionsgemäß die ersten zwölf Mannschaften
der vorangegangenen Blindenschacholympiade geladen werden
sollten.

An der VII. Einzelmeisterschaft der I.B.C.A., der
Weltmeisterschaft für Blinde und Sehgeschädigte, nahmen 30
Spieler aus 23 nationalen Blindenschachverbänden teil. Dominiert
wurde der Wettbewerb - wie erwartet - von den sowjetischen
Spielern. Hier die ersten acht Plätze nach 11 Runden  Schweiz.
System:

1  Khamdamov,S..... USR  8.0 .... 5  Dukaczewski,P... POL  7.5
2  Berlinski,V..... USR  7.5 .... 6  Smirnov,S....... USR  7.0
3  Avram,S......... YUG  7.5 .... 7  Lilley,G........ ENG  6.5
4  Magnusson,J..... SWE  7.5 .... 8  Platt,I......... ISR  6.5

                   ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ


In der ersten Dezemberhälfte 1990 wurde zum ersten Male das
spielerisch stärkste Mannschaftsturnier der I.B.C.A. in der
alten spanischen Königsstadt Segovia ausgetragen: der WORLDCUP.
Elf Mannschaften zu je vier Spielern plus Ersatzspieler waren
dazu angereist. Sie spielten jeder gegen jeden. Das Turnier
stand unter der bewährten Leitung des FIDE- und I.B.C.A.-
Schiedsrichters Roger Dhaenekint (Belgien). Es wurde gutes
Schach geboten, woran sich auch die Medien sehr interessiert
zeigten. Hier nun das Ergebnis des ersten WORLDCUP der I.B.C.A..
Die Zahl hinter der Landesbezeichnung gibt die Brettpunkte an:

1.   UdSSR ... 32,5           7.   HUN ..... 19,0
2.   JUG ..... 27,0           8.   ESP ..... 17,0
3.   POL ..... 26,0           9.   FIN ..... 12,5
4.   GER ..... 24,0           10.  IRE ..... 10,5
5.   ENG ..... 23,5           11.  ISR .....  6,5
6.   CSR ..... 21,5

                   ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ


In Ca'n Picaforte auf Mallorca (Spanien) fand die IX Blinden-
Schacholympiade statt. Sie verzeichnete mit 33 Nationen eine
Rekordbeteiligung.

Der am 19. April im Rahmen dieser Veranstaltung stattfindende X.
I.B.C.A.-Kongreß gedenkt zunächst seines verstorbenen früheren
Präsidenten Dr. Aren Bestman; es ist der erste ordentliche
Kongreß seit seinem Tode im Jahre 1989. Der Präsident würdigt
seine Verdienste. Danach berichtet Hans H. Cohn als Vorsitzender
der Kommission für Schachschrift über den Entwurf zu einer
Schachschrift für Blinde, die alle Informationen aus dem
Schachinformator in Braille-Schrift wiederzugeben geeignet ist.
Dieser Entwurf wurde von ihm zusammen mit Paul Benson
(Großbritannien) und Dieter Bischoff (Deutschland) erstellt.

Es werden neu ins Präsidium gewählt: Präsident: Delfin Burdo
Gracia (Spanien), 1. Vizepräsident: Ludwig Beutelhoff
(Deutschland), Schatzmeister: Bernhard Sueess (Schweiz), FIDE-
Vertreter: Frantizek Blatny (Tschechoslowakei) Fernschachleiter:
Jan J. Honing (Niederlande), Beisitzer: Lubow Zsiltzowa
(Ukraine) und Saulo Torres Renifo (Kolumbien)

Für die XVI. Einzelmeisterschaft im Fernschach für Blinde und
Sehgeschädigte wurden die Medaillen an die Delegierten der
Landesorganisationen vergeben. Sie gehen an:

Gold   Klaus-Peter Wünsche ....... GER
Silber Friedrich Baumgartner ..... AUT
Bronze Erhard Hoffmann ........... GER

Hier die ersten vierzehn Plätze der IX. Schacholympiade für
Blinde und Sehgeschädigte, die unter Beteiligung von 33
nationalen Mitgliedsorganisationen in elf Runden Schweiz. System
ausgetragen wurde:

1.   RUS  ...  34,5           8. ENG    ...  24,0
2.   JUG  ...  31,5           9.   CSR  ...  23,5
3  UKR    ...  31,0           10.  ISR  ...  23,5
4    Pol  ...  29,5           11.  BUL  ...  23,0
5    GER  ...  29,0           12.  SUI  ...  22,5
6.   ESP  ...  24,0           13.  ITA  ...  22,5
7.   CRO  ...  24,0           14.  ROM  ...  22,5

                   ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ


In dem kleinen spanischen Städtchen La Roda (Provinz Albacete),
etwa 200 km südöstlich von Madrid, fand vom 18. bis 26.
September 1993 unter der Leitung des FIDE- und I.B.C.A.-
Schiedsrichters Frantizek Blatny (Tschechische Republik) die
III. Damen-Weltmeisterschaft für Blinde und Sehgeschädigte
statt; sie wurde unter 18 Teilnehmerinnen aus elf Ländern in
acht Runden Schweiz. System ausgetragen. Eine erfolgreiche
Titelverteidigung von Lubow Zsilzova (Ukraine) wurde von Anfang
an nicht in Zweifel gezogen. Es war auch ein glatter Start-Ziel-
Sieg, obwohl Olga Bondar (Ebenfalls Ukraine) auch auf sieben
Punkte aus acht Runden kam. Hier die ersten vier Damen:

Platz     Name                Land           Punkte  Bewertung
1.   .... L. Zsiltzova ...... Ukraine   .... 7,0 ....... 32
2.   .... O. Bondar .......... Ukraine  .... 7,0 ....... 31
3.   .... T. Debowska    ..   Polen ........ 5,5 ....       26
4.   .... C. Salas .......... Spanien   .... 5,5 ....... 24

                   ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ


Das zweite WORLDCUP-Turnier der I.B.C.A. war nach Polen vergeben
worden. Es wurde in der ersten Hälfte des Mai 1994 im
Blindenerholungsheim in Ustron an der Weichsel durchgeführt.
Hier stand den 60 Spielern, die mit Flugzeug und Eisenbahn am
30. April anreisten, eine ausschließlich positive Überraschung
bevor. Alles war hier organisatorisch optimal gelöst:
Ausgabe der Bulletins, Spielmöglichkeiten, Unterbringung und
Verpflegung sowie kulturelle Begegnung mit Land und Leuten.

Aus den Zusammenkünften des Präsidiums während der
Veranstaltung ist hier festzuhalten, daß der I.B.C.A.-Präsident
über seine Teilnahme am 63. FIDE-Kongreß im Herbst 1993 in
Curitiba (Brasilien) berichtete. Bei dieser Gelegenheit wurde
der I.B.C.A. nicht nur Sitz und Stimme in FIDE-Kongreß
zugestanden, sondern auch das Recht, an der 31 Schacholympiade
der FIDE im Oktober 1994 mit je einer Herren- und einer
Damenmannschaft teilzunehmen.

Eine technische Anmerkung zur Tabelle: Die Tschechische und die
Slowakische Republik hatten sich noch als Tschechoslowakei bei
der vorausgegangenen IX. Olympiade in Ca'n Picaforte, die
definitionsgemäß als Qualifikation für das WORLDCUP-Turnier
gewertet wird, den entsprechenden Anspruch erspielt, hatten sich
aber inzwischen politisch in zwei Staaten getrennt. Sie nahmen
trotzdem mit einer Mannschaft teil. Aus diesem Grunde wird die
Mannschaft im Folgenden noch mit CSR benannt. Hier das Ergebnis:

1    RUS  ...  35,5                7.   ISR  ...  22,0
2.   UKR  ...  32,5                8.   ROM  ...  19,0
3.   ESP  ...  27,0                9.   BUL  ...  16,0
4.   CRO  ...  27,0                10.  ENG  ...  16,0
5.   GER  ...  26,0                11.  ITA  ...  11,0
6.   POL  ...  22,0                12.  CSR  ...  10,0

                   ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ


Die VIII. Einzelmeisterschaft der I.B.C.A. wurde erst im Januar
1995 mit einer Recordbeteiligung von 36 Spielern aus 31 Nationen
in Torrevieja nahe der Stadt Alicante (Spanien) an der
Mittelmeerküste ausgetragen. Parallel fand ein außerordentlicher
Kongreß der I.B.C.A. statt. Das Präsidium war zu ergänzen; der
Schatzmeister mußte sein Amt aus gesundheitlichen Gründen
aufgeben, der Fernschachleiter wegen Überarbeitung.

Der Präsident stellt fest, daß gegenwärtig wohl kaum eine
Mitgliedsorganisation in der Lage sei, eine so große
Veranstaltung durchzuführen; deshalb müsse die I.B.C.A. dies
selber in Angriff nehmen; Es kann sich somit nur um
Einzelfalllösungen für jedes einzelne I.B.C.A.-Turnier handeln,
im aktuellen Turnier mit Hilfe der spanischen
Blindenorganisation O.N.C.E. Er berichtete ferner über seine
Teilnahme am 63. FIDE-Kongreß im Oktober 1993 in Curitiba
(Brasilien) und darüber, daß die I.B.C.A. - als einzige
internationale Organisation - nunmehr Sitz und Stimme im
FIDE-Kongreß zugestanden bekam wie jede nationale Vertretung.

Dieses Ereignis, das schon lange von der I.B.C.A. angestrebt
worden war, wurde im Jahre 1994 wahr. Vom 1. Dezember bis 16.
Dezember 1994 nahmen eine Damen- und eine Herrenmannschaft in
Moskau an der 31. Schacholympiade der FIDE teil. Die
Damenmannschaften bestehen aus drei Spielerinnen; dazu kommt
eine Ersatzspielerin. Die Herrenmannschaften bestehen aus vier
Spielern und bis zu zwei Ersatzspielern.

Zum außerordentlichen Kongreß in Torrevieja (Spanien) muß
unbedingt noch angemerkt werden, daß die I.B.C.A. ihr Regelwerk
durch eine eigene Titelordnung - gemäß FIDE-Vorbild von FIDE-
und I.B.C.A.-Schiedsrichter Frantizek Blatny und dem 1.
I.B.C.A.-Vizepräsidenten Ludwig Beutelhoff zusammengestellt -
komplettierte.

Die politischen Umwälzungen, die Ende der achtziger Jahre
begannen, zeigten sich in der I.B.C.A. vor allem durch das
Auftauchen einiger neuer Mitgliedsorganisationen: Der Name
Rußland erschien wieder; weitere Mitgliedsorganisationen kamen
aus Lettland, Kroatien, Litauen, Tschechische Republik, Estland,
Slowakische Republik, Slowenien, Ukraine, Kasachstan.

Danach hielt der Präsident der "International Blind Sports
Association" (IBSA) Enrique Sanz Jimenez (Spanien), eine
Ansprache an die Delegierten. Er beschwor darin einheitliches
Handeln und eine einheitliche Organisationsform aller Blinden
und Sehgeschädigten. Der Kongreß konnte sich allerdings wegen in
vielen westeuropäischen Demokratien oftmals entgegenstehender
nationaler Bestimmungen nicht zu der Entscheidung, die I.B.C.A.
der IBSA anzugliedern, durchringen. Auch die einschlägigen
Bestimmungen der IBSA lassen lediglich nationale Vertretungen
zu. Seit dieser Zeit arbeiten die beiden Organisationen aber so
eng zusammen, daß die International Braille Chess Association de
facto eine Mitgliedsorganisation der IBSA ist.

Im Ergebnis der Einzel-Weltmeisterschaft im Schach für Blinde
und Sehgeschädigte waren die neuen Mitgliedsorganisationen
ebenfalls stark repräsentiert. Der neue Meister kam aus Asien -
aus der Kasachischen Republik. Hier sind die ersten 20 Plätze:

1.  Jounoussow (KAZ)  7,0     11. Zsilzowa (UKR) .. 4,5
2.  Berlinski (RUS) . 6,5     12. Rehorek (CZE) ... 4,5
3.  Suder (POL) ..... 6,0     13. Torres (COL) .... 4,5
4.  Krylow (RUS) .... 5,5     14. Alon (ISR) ...... 4,5
5.  Wassin (UKR) .... 5,5     15. Rev (HUN) ....... 4,5
6.  Durban (ESP) .... 5,5     16. Benson (ENG) .... 4,0
7.  Sakic (CRO) ..... 5,5     17. Peltonen (FIN) .. 4,0
8.  Irimia (ROM) .... 5,0     18. Palacios (ESP) .. 4,0
9.  Markow (JUG) .... 5,0     19. Raigna (EST) .... 4,0
10. Cabarkapa (JUG) . 5,0     20. Doyle (IRE) ..... 4,0

                   ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ


In der ersten Julihälfte des Jahres 1995 wurde nach einer Idee
des I.B.C.A.-Präsidenten, Delfin Burdio Gracia, die erste
"offene Europameisterschaft der I.B.C.A." in Benasque / Huesca,
in den spanischen Pyrenäen ausgetragen. Es wurde je ein Spieler
aus jeder europäischen Mitgliedsorganisation eingeladen; jedem
Mitglied dieser Organisationen stand eine Teilnahme frei. Es
nahmen 75 Spieler aus Europa und Israel teil. Der amtierende
Einzelmeister der I.B.C.A. aus Kasachstan belegte Platz fünf.

1.  Krylow (RUS) .... 7,5     7.  Durban (ESP) .... 6,5
2.  Zsiltzowa (UKR) . 7,0     8.  Wassin (UKR) .... 6,0
3.  Berlinski (RUS) . 7,0     9.  Pohlers (GER) ... 6,0
4.  Zoltek (POL) .... 7,0     10. Gorbea (ESP) .... 6,0
5.  Jounoussow (KAZ)  6,5     11. Muri (SLO) ...... 6,0
6.  Strijniew (RUS) . 6,5     12. Bibas (ISR) ..... 6,0

                   ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ


Zum ersten Male fand eine Großveranstaltung der I.B.C.A., die X.
Blindenschacholympiade, nicht in Europa - nicht einmal mehr in
der nördlichen Hemisphäre statt. Geplant war Brasilien -
respektive ein Land in Lateinamerika als Austragungsort aus zwei
gewichtigen Gründen: erstens damit die I.B.C.A. ihrem Anspruch,
eine weltweite Organisation zu sein, gerecht werden konnte und
zweitens damit die Lateinamerikanischen
Blindenschachorganisationen die Möglichkeit hatten, sich
zahlreich an der Veranstaltung zu beteiligen. In Hinsicht auf
den letztgenannten Zweck war die X. Blinden-Schacholympiade zwar
nicht ganz zufriedenstellend - es nahmen nur fünf
lateinamerikanische Mannschaften teil -, aber die Veranstaltung,
von vornherein beträchtlich mit Imponderabilien aller Art
befrachtet, kann trotzdem als Erfolg bezeichnet werden und ihr
Verlauf war durchaus zufriedenstellend.

Der XI. I.B.C.A.-Kongreß findet am 9. Juni statt; 29 nationale
Blindenschachorganisationen sind vertreten. Der Präsident
resümiert über die vergangenen vier Jahre seiner Amtszeit, daß
er die Ziele: Vermehrung der Mitglieder, Steigerung der Zahl von
I.B.C.A.-Turnieren, Verbesserung der Zusammenarbeit mit anderen
Blindenorganisationen wie auch mit der FIDE zumindest teilweise
verwirklichen konnte. Die Zahl der Mitgliedsorganisationen
konnte erhöht werden. Das Verhältnis zur IBSA hat sich erheblich
verbessert. Im Jahre 1993 gestand der 63. FIDE-Kongreß in
Curitiba (Brasilien) der I.B.C.A. - einer nationalen Vertretung
gleich - Sitz und Stimme im FIDE-Kongreß zu und akzeptierte eine
Damen- und eine Herrenmannschaft zur Teilnahme an der FIDE-
Olympiade.

In das Amt des Schatzmeisters wählt der I.B.C.A.-Kongreß den
Spanier Jesus Montoro Martinez. Leider kann der Posten eines
Fernschachleiters nicht besetzt werden. Die drei Beisitzer sind:
Dr. José Miguel Cabanellas Moreno (Argentinien), Edgar Rico
Hernandez (Kolumbien) und Sergej Krylow (Rußland).

Der Kongreß stimmt grundsätzlich dem Antrag des Präsidenten zu,
eine "europäische Mannschaftsmeisterschaft" durchzuführen.

Eine Ehrung besonderer Art wurde Milenko Cabarkapa zuteil: Er
hatte als Aktiver seit 1961 an allen zehn Olympiaden der
I.B.C.A. teilgenommen.

An der X. Blindenschacholympiade vom 1. bis 10. Juni 1996 in
Laguna (Brasilien), im Bundesstaat Santa Catarina nahmen 30
Mannschaften teil. Zwei Teams stellte der Gastgeber. Die
Olympiade wurde unter der Leitung des FIDE- und I.B.C.A.-
Schiedsrichters Frantizek Blatny (Tschechische Republik)
assistiert von Frau Palas Veloso und Alexandru Segal (beide
Brasilien) in neun Runden Schweiz. System ausgetragen. Hier die
ersten 14 Plätze:

1.  Rußland ........ 28,0     8.  Ungarn ......... 19,5
2.  Ukraine ........ 24,5     9.  Großbritannien . 19,5
3.  Weißrußland .... 22,5     10. Estland ........ 19,5
4.  Polen .......... 22,5     11. Mazedonien ..... 19,5
5.  Jugoslawien .... 21,0     12. Bulgarien ...... 19,5
6.  Spanien ........ 20,5     13. Österreich ..... 19,0
7.  Deutschland .... 20,0     14. Kroatien ....... 19,0

Hier eine Aufstellung der Spieler, die an den einzelnen Brettern
die besten Ergebnisse erzielten:

     Brett 1:                      Brett 3:
I.   Krylov (RUS) 8,0         I.   Kaap (EST) 7,5
II.  Gonzalez (ARG) 7,0       II.  Gerold (Aut) 7,0
III. Wassin (UKR) 6,5         III. Rossikhin (Bla) 6,0

     Brett 2:                      Brett 4:
I.   Berlinski (RUS) 6,5      I.   Tatarczak (POL) 7,5
II.  Katchanov (BLA) 6,5      II.  Tchaitchis (BLA) 7,0
III. Benson (ENG) 6,5         III. Covas (POR) 6,0

     Reserve
I.   Jatshyschin (UKR) 5,5
II.  Mikhalev (RUS) 4,5
III. Manacias (GRE) 4,5

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Die IV. Damen-Weltmeisterschaft  für Blinde und Sehgeschädigte
fand vom  15. bis 23. November 1997  in Guadamar  bei Alicante
(Spanien) statt.  Die IV. Damen-WM  der I.B.C.A. wurde in acht
[8] Runden  Schweiz. System  ausgetragen.  Der Titel ging zum
dritten Male  ganz eindeutig an  Ljubow  Sziltzowa  (Ukraine).
Hier das Endergebnis:

     Name                     Land      Punkte    Bewertung
1.   Ljubow Sziltzowa ....... UKR  .... 7,5
2.   Teresa Debowska ........ POL ..... 6,0 ..... 22,5 - 27,5
3.   Annamarie Maeckelbergh . BEL ..... 6,0 ..... 22,5 - 27,5
4.   Irena Skerute .......... LTU ..... 4,5 ..... 21,5

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Die spanische Stadt Logroo mit ca. 130.000 Einwohnern am
Mittellauf des Ebro war vom 17. bis 27. Februar 1998 Gastgeber
für das III. WORLDCUP-Turnier der I.B.C.A. Von den
spielberechtigten Mannschaften, den ersten zwölf der X.
Blindenschacholympiade,  die 1996 in Brasilien ausgetragen
worden war, mußten leider drei aus den unterschiedlichsten
Gründen absagen.  Somit fanden sich nur neun teams ein,  um
diesen Wettbewerb zu bestreiten. Auch die Ersatz-Teams - 13
(Österreich), 14 (Kroatien) und 15 (Schweden) der X. Blinden-
Schacholympiade - konnten nicht mehr einspringen. Hier der
Endstand:

1.   Rußland ...... 23,0           6.   Jugoslawien .. 14,5
2.   Ukraine ...... 19,5           7.   Weißrußland .. 13,0
3.   Polen ........ 19,0 [11,0]    8.   Ungarn ....... 11,5
4.   Spanien ...... 19,0 [09,0]    9.   Mazedonien ...  9,0
5.   Deutschland .. 15,5

Die Medaillen an den einzelnen Brettern erhielten (Die Zahl in
eckigen Klammern gibt an, wie oft der Spieler eingesetzt wurde):

Brett 1:                           Brett 3:
1 Dukaczewski (POL) 7,0 [8]        1. Martinez (ESP) . 5,0 [7]
2. Krylow (RUS) ... 5,5 [8]        2. Avram (YUG) .... 5,0 [8]
3. Wassin (UKR) ... 5,5 [8]        3. Kroeger (GER) .. 5,0 [8]

Brett 2:                           Brett 4:
1. Zoltek (POL) ... 5,5 [7]        1. Mikhalev (RUS) . 6,0 [7]
2. Berlinski (RUS)  4,5 [7]        2. Yatsyshyn (UKR)  6,0 [8]
3. Zsiltzova (UKR)  4,5 [8]        3. Mora (ESP) ..... 4,5 [7]

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Der außerordentliche Kongreß, der zum 40-jährigen Bestehen der
I.B.C.A. im Rahmen der IX. Weltmeisterschaft für Blinde und
Sehgeschädigte in Brno (Tschechische Republik) an zwei Tagen am
10. und 11. Juli 1998 ausgerichtet wurde, nahm - wie üblich -
die Tätigkeitsberichte der Präsidiumsmitglieder entgegen.
Hierbei ist zu erwähnen, daß der Präsident eigene
Meisterschaften für den amerikanischen Kontinent ankündigte. Er
berichtete, daß das auch für Afrika und Asien vorgesehen sei,
sofern sich dort genügend Mitglieder fänden. Indien nahm an der
Veranstaltung mit vier Spielern teil. Kontakte seien jedenfalls,
sagte der I.B.C.A.-Präsident, auch zu anderen Ländern geknüpft.

Der 2. Vizepräsident, Tadeus Milewski (POL), lud zu Ende seines
Tätigkeitsberichtes die Mitgliedsorganisationen zur II.
Europameisterschaft im Jahre 1999 nach Krynica (POL) ein.

Der FIDE-Vertreter, Frantizek Blatny, schlug dem Kongreß vor, 24
Schiedsrichter zu I.B.C.A.-Schiedsrichtern zu ernennen. Es
handele sich, versicherte Frantizek Blatny, nur um
Schiedsrichter, die schon oft Turniere unter Blinden und
Sehgeschädigten geleitet haben und mit dem Zwei-Brett-Spiel
vertraut sind. Dieser Vorschlag wurde einstimmig gebilligt.

Der Präsident verlieh die Medaillen für die XVII. Fernschach-
Weltmeisterschaft für Blinde und Sehgeschädigte. Es erhielten:

     Gold:     Herbert Zöchling ....... (AUT)
     Silber:   Klaus-Peter Wünsche .... (GER)
     Bronze:   Hans H. Cohn ........... (ENG)

     Die IX. Einzel-Weltmeisterschaft für Blinde und
     Sehgeschädigte der International Braille Chess
     Association wurde in der Stadt Brno (Tschechische
     Republik) vom tschechischen Verband ausgerichtet. Um
     das Turnier und den damit verbundenen Kongreß 40
     Jahre International Braille Chess Association nach
     Möglichkeit representativ zu gestalten, hatte das
     Präsidium beschlossen, ausnahmsweise bis zu vier
     Spieler pro Mitgliedsorganisation zur IX. Einzel-WM
     zuzulassen. Es nahmen 86 Spieler aus 32
     Mitgliedsorganisationen teil. Unsere beiden
     Jugoslawischen Schachfreunde - Milenko Cabarkapa, der
     den ersten Titel (Timmendorfer Strand [GER], 1966) und
     den zweiten Titel (Ermelo [HOL], 1970) gewonnen hatte,
     und Predrag Milicevic - mußten leider wegen eines
     Unfalls ihres Begleiters nach der zweiten Runde
     abreisen. Mouret Zunusov (2425) aus Kasachstan
     (FIDE_Id: 2010801), seit vier Jahren amtierender
     Weltmeister, konnte seinen Titel nicht verteidigen. Er
     beendete das Turnier mit 6.0 Punkten auf dem zwölften
     Rang. Erstplacierter bei der IX. WM, und damit neuer
     Weltmeister der Blinden und Sehgeschädigten wurde mit
     7,5 Punkten aus neun Runden Sergej Smirnov aus
     Rußland.

                           Tabelle:
1.   Sergej Smirnov ... (RUS) ....... 7.5
2.   Sergej Wassin .... (UKR) ....... 7.0 . 36.0 . 48.5 . 38.0
3.   Vladimir Berlinski (RUS) ....... 7.0 . 35.0 . 52.0 . 40.0
4.   Juan Durban ...... (ESP) ....... 7.0 . 33.5 . 44.0 . 35.5
5.   Jan Tatarczak .... (POL) ....... 7.0 . 32.0 . 48.0 . 38.0                     6,0 Punkte erreichten
6.   K. Bjering (DEN)          11. V. Tchaitchits (BLR)
7.   S. Krylov (RUS)           12. M. Zunusov (KAZ)
8.   I. Rossikhin (BLR)        13. J. Martinez (ESP)
9.   P. Dukaczewski (POL)      14. B. Rosican (LTU)
10.  T. Zoltek (POL)           15. V. Smoliakov (RUS)

Einen Schönheitspreis erhielt die folgende Partie:

Piotr Dukaczewski (2195, POL) - Lubow Zsiltsowa (2235, UCR)
[B86]

 1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 a6 6. Lc4 e6
7. Lb3 Sbd7 8. f4 Sc5 9. 0-0 Le7 10. Df3 0-0 11. Le3 Dc7 12. g4
b5 13. g5 Sfxe4 14. Sxe4 Lb7 15. Sxe6 fxe6 16. Sxc5 Lxf3 17.
Sxe6 Db8 18. Txf3 Tc8 19. Ld5 Kh8 20. Ld4 Lf8 21. g6 Tc4 22. Th3
Txd4 23. Txh7+ Kg8 24. Sxd4#
1:0

                   ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ


Mit einer Vereinbarung von 1973 ist die International Braille
Chess Association der FIDE assoziiert. Seit der 31. FIDE-
Schacholympiade im Jahre 1994 in Moskau spielen sowohl bei den
Herren wie auch bei den Damen je eine Mannschaft der I.B.C.A.
mit. Die I.B.C.A. ist die einzige nicht-nationale Organisation,
der dieses Recht von den FIDE-Verantwortlichen eingeräumt wurde.
Ergebnisse? Natürlich gibt es die auch; und sie zeigen, daß sich
blinde und sehgeschädigte Schachspieler durchaus in den
Leistungsrahmen einfügen, der dort vorgegeben ist. Aber viel
wichtiger ist, daß - frei nach Pierre De Coubertin, dem
Begründer der modernen Olympia-Bewegung - Blinde und
Sehgeschädigte die Möglichkeit haben teilzunehmen, sich bei
dieser Gelegenheit darzustellen, zu zeigen, daß auch Blinde und
Sehgeschädigte Techniken entwickelt haben, die einen Vergleich
mit sehenden Schachspielern möglich macht und auch dem Blinden
und Sehgeschädigten die Freude am königlichen Spiel vermitteln
kann.


                      31. FIDE-Olympiade

Die Damenmannschaft der I.B.C.A. wurde von der I.B.C.A.-
Weltmeisterin, Lubow Zsiltzowa [10,5 Punkte aus 13] (Ukraine),
Olga Bondar [4 aus 11] (Ukraine), Teresa Debowska [4 aus 12]
(Polen) und Concepcion Salas [1,5 aus 8] (Spanien) gebildet.

Mit der Leistung von 10,5 Punkten aus 13 Spielen errang die
Ukrainerin Lubow Zsiltzowa die Goldmedaille vor den
renomiertesten Schachspielerinnen der Welt für das beste
Ergebnis am ersten Brett.

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                       Die Weltmeisterin

Dieser Absatz ist der mehrfachen Weltmeisterin unter den blinden
und sehgeschädigten Schachspielerinnen der I.B.C.A., der
Ukrainerin Lubow Wassiljewna Sziltzowa gewidmet. Sie wurde am
20. Oktober 1956 im Smeliansker Kreis im Gebiet Tscherkassy im
Dorfe Beresnjaki als viertes Kind in der Lehrerfamilie Lyssenko
geboren. Schach wurde von allen Familienmitgliedern gespielt und
Luba, unter diesem Namen ist sie in der gesamten I.B.C.A.
bekannt und als Mensch so hoch geschätzt wie als Schachspielerin
gefürchtet, wuchs die Fähigkeit zu kombinieren ganz
selbstverständlich zu. Beinahe von der ersten Klasse an wurde
ihr Talent entdeckt und von Roman Viktorowitsch Bojarintzew,
Leiter des Schachzirkels vom Haus der Pioniere und
hervorragender Pädagoge, beharrlich gefördert. Bojarintzew hielt
sich aber auch immer an den Grundsatz: "Sport soll niemals das
normale Lernen stören." Er legte auch viel Wert auf die
notwendige Fairness beim Schach.

Luba empfand die Beschäftigung mit und die erworbenen
Fähigkeiten durch Schach als hilfreich beim täglichen
Schulunterricht. Sie genoß schon als junges Mädchen die Reisen
sehr, an denen sie als gute Schachspielerin zu den verschiedenen
Turnieren und Begegnungen teilnehmen konnte. 1969 erreichte sie
- ein Mädchen aus der sechsten Klasse - den Titel der Meisterin
von Smela, einem großen Eisenbahnknotenpunkt.

Sie gewann manches Turnier. Ihr Stil? Sie bevorzugte die
Attacke. Bojarintzew war ein unbedingter Anhänger der e4-
Eröffnungen. In ihren frühen Jahren spielte Luba Königsgambit;
wohl auch deshalb, weil das erste ihr zugängliche Theoriebuch
aus dem Jahre 1896 von Emanuel Schiffers war und zu dieser Zeit
stand das Königsgambit eben sehr hoch im Kurs.

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Die Herrenmannschaft spielte mit Sergej Krylov [8,5 Punkte aus
13] (Rußland), Pjotr Dukaczewski [6,5 aus 13] (Polen), Durban [2
aus 9] (Spanien), Sergej Wassin
[6 aus 11] (Ukraine), N. Rudenski [3,5 aus 9] (Rußland), D.
Burdio [0 aus 1] (Spanien).

                         Endergebnis:

Mit 20 aus möglichen 42 Punkten erreichte die Damenmannschaft
Platz 54 unter 81 Teams.

Die Herrenmannschaft endete mit 26,5 aus möglichen 56 Punkten
auf Platz 80 unter 124 Teilnehmern.

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                      32. FIDE-Olympiade

Zwei Mannschaften der I.B.C.A. - eine Damen- und eine Herren-
Mannschaft nahmen an der 32. FIDE-Olympiade in Dushanbe
Armenien) teil. Die Damenmannschaft errang Platz 58 (unter 74
teilnehmenden Teams); die Herrenmannschaft endete auf Platz 71
(von 113). Für die I.B.C.A. spielten:

Damen: Teresa Debowska [8,5 aus 14] (Polen), Concepcion Salas
[5,5 aus 13] (Spanien), Jozefa Spychala [4,5 aus 12] (Polen),
Angela Karnisian [0,5 aus 3] (Kapitän - Armenien). Insgesamt
19,0 Punkte. - Trainer: Richard Bernard (Polen).

Herren: Sergej Krylow [7,0 aus 13] (Rußland), Vladimir Berlinski
[9,0 aus 14] (Rußland), Pjotr Dukaczewski [4,0 aus 10] (Polen),
Dieter Bischoff [4,5 aus 10] (Deutschland), Julio Mora [1,5 aus
6] (Spanien), Delfin Burdio
        Gracia [0,5 aus 3] (Spanien). Insgesamt 26,5 Punkte. -
Trainer: Victoriano Gallego Spanien).

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