Hallo Schachfreunde, von dem in der letzten Ausgabe erwähnten Großmeisterturnier haben wir "nur" dpa-Nachrichten anzubieten. Kasparow in schachlicher Hochform und erneut mit Ausraster am Rande des Schachbretts. Leider gibt es nicht den Insiderbericht, der auf der Internetseite www.gm-schach.de angekündigt war. Als Nachtrag zu den Bundesligaergebnissen haben wir allerdings einen Bericht aus erster Hand gefunden - Brett 1 von Porz, Großmeister Christopher Lutz, schildert vor allem den Verlauf des Spitzenkampfes. Viel Spaß beim Lesen wünscht Herbert Lang Wijk aan Zee in den Niederlanden war der Spielort des ersten Superturnieres im Jahr 2000. Das Corus Schachturnier (frueher Hochofenturnier) fand vom 15. bis 30. Januar statt. Es spielten die ersten Drei der Weltrangliste: Kasparov, Anand und Kramnik. Insgesamt beteiligten sich 14 sehr starke Spieler am Kategorie 19 Turnier, das einen Eloschnitt von 2697 hatte. Kasparow mit klarem Vorsprung Turniersieger in Wijk aan Zee (dpa) - Grossmeister Garri Kasparow aus Russland hat in ueberlegener Manier das Schach-Turnier der Weltelite in Wijk aan Zee (Niederlande) gewonnen. Der Weltranglistenerste siegte am Sonntag mit 9,5 Punkten aus 13 Partien. Auf den Plaetzen zwei bis vier hatten Wladimir Kramnik (Russland), Peter Leko (Ungarn) und Viswanathan Anand (Indien/alle 8,0) jeweils eineinhalb Punkte Rueckstand. Kasparow besiegte zum Abschluss die Ungarin Judit Polgar in einer Sizilianischen Partie. Fuer den unbesiegten Russen war es der sechste Sieg bei sieben Unentschieden in Wijk aan Zee. Er wiederholte damit seinen Erfolg aus dem Vorjahr. Insgesamt hatten sich 14 Grossmeister an dem hochkaraetig besetzten Turnier beteiligt. ©dpa Garri Kasparow loeste nach souveraenem Sieg Eklat aus (dpa) - Nach seinem souveraenen Sieg beim Schach- Turnier der Welt-Elite im niederlaendischen Ort Wijk aan Zee hat Gari Kasparow fuer einen Eklat gesorgt. Weil der Russe den Publikumspreis nicht erhalten hatte, liess er am Sonntagabend eine Pressekonferenz platzen und zog sich veraergert in sein Hotel zurueck. Die Auszeichnung ging an Kasparows jungen Landsmann Alexander Morosewitsch, der im Gesamtklassement auf Platz fuenf gelandet war. Waehrend des Turniers hatte Kasparow seine Vormachtstellung eindrucksvoll untermauert. Der 36-jaehrige Moskauer gewann ueberlegen mit 9,5 Punkten vor seinem Landsmann Wladimir Kramnik, dem Ungarn Peter Leko und dem Inder Viswanathan Anand, die jeweils acht Punkte erzielten. Der Vorsprung von 1,5 Punkten belegt, wie weit der Weltranglisten-Erste noch immer ueber der Konkurrenz thront. Ende Februar trifft sich die Welt-Elite in Linares in Spanien wieder. Bei dem doppelrundigen "Gipfeltreffen" werden Kramnik, Anand und Leko erneut versuchen, dem uebermaechtigen Kasparow Paroli zu bieten. Mit von der Partie sind auch Alexej Schirow (Spanien) und Weltmeister Alexander Chalifman (Russland). ©dpa Endstand: 1.Kasparov 9.5 Punkte 2.Kramnik 8.0 3.Leko 8.0 4.Anand 8.0 5.Morozevich 7.5 6.Adams 7.0 7.Piket 6.5 8.Timman 6.5 9.Nikolic 6.0 10.Short 5.5 11.Polgar 5.0 12.Korchnoi 5.0 13.Lputian 4.5 14.Van Wely 4.0 Bundesliga-Wochenende in Solingen (29./30.1.2000) von Christopher Lutz Wie schon in den vergangenen Jahren steht auch diese Bundesligasaison im Zeichen des Duells zwischen Porz und Solingen. In den vorausgegangenen Spielen gaben beide Mannschaften gerade mal ein Unentschieden ab, am Samstag, den 29.1., stand das direkte Aufeinandertreffen auf dem Plan. So war es nicht erstaunlich, dass eine Grosszahl von Zuschauern den Weg in die Gebaeude der Stadtsparkasse Solingen fanden.Leider war der Saisonhoehepunkt nicht so stark besetzt wie erhofft,denn beide Mannschaften waren durch die Teilnahme einiger ihrer Stammspieler bei dem Corus-Turnier in Wijk aan Zee geschwaecht. Auf Porzer Seite fehlten Van Wely, Timman, Nijboer und Van der Wiel, waehrend von Seiten der Solinger die Spieler Adams, Nikolic und Piket in den Niederlanden beschaeftigt waren. Aber waren bei Solingen nicht auch noch Gelfand, Illescas und Emms gemeldet ? Richtig, aber wie aus Solinger Kreisen verlautete, sagten diese Spieler kurzfristig ihre Teilnahme ab, so dass Porz nach ELO-Zahl vorne lag. Als erstes war die Partie Kasimdzanov-Andersson nach etwa zwei Stunden und nur 14 Zuegen beendet - remis. Ebenso endeten Hort-Chandler nach zweieinhalb bzw. drei Stunden ohne grosse Ereignisse. Dann gab es die ersten Entscheidungen: Curt Hansen gewann nach einem etwas provokativen Aufbau von Eric Lobron. Allerdings konnten die Solinger schnell zurueckschlagen: Matthew Sadler zeigte, obwohl er seit kurzem das Profi-Schach an den Nagel gehaengt hat, dass er nichts verlernt hat und konnte in einer energisch vorgetragenen Partie FIDE-Weltmeister Alexander Khalifman bezwingen. Somit stand es 2½:2½. Drei Partien standen noch aus - dreimal war der Vorteil auf Porzer Seite. Den groessten Vorteil hatte das franzoesische Jungtalent Etienne Bacrot, sein Gegner Alexnder Naumann hatte eine ausgeglichene Stellung in Zeitnot voellig verdorben. Nach Bacrots Sieg versickerten die beiden restlichen Partien ins Unentschieden, so dass Porz knapp siegreich blieb und sich um zwei Mannschaftspunkte von Solingen absetzen konnte. Im Parallelkampf (dieser fand nahezu unbeachtet in einem Nebenraum statt) wollte Duisburg es im Kampf gegen den Abstieg noch einmal wissen und bot mit Epishin, Sax, Marciano und Miralles immerhin vier Grossmeister auf. Jedoch hielten die Wattenscheider all ihre auslaendischen Spieler dagegen (bis auf Morozevich, der in Wijk aan Zee spielt). Duisburg war dennoch ELO-Favorit, aber wenn es einmal schlecht laeuft... Wattenscheid gewann glatt mit 5½:2½. Die Kaempfe am Sonntag fanden natuerlich nicht mehr den ganz so grossen Zuschauerzuspruch. Solingen gewann ungefaehrdet gegen Duisburg, obwohl Eric Lobron seine zweite Niederlage an diesem Wochende hinnehmen musste. Im Kampf Porz gegen Wattenscheid gab es ebenfalls wenig Aufregung, wenn auch die Wattenscheider ihre Chancen ausliessen. Die naechsten Runden werden zeigen, ob Porz seinen Vorsprung ins Ziel retten kann. Auf Porz wartet u.a. noch Tegernsee und Luebeck, waehrend Solingen sich mit Godesberg und den ueberraschend starken Delmenhorstern auseinandersetzen muss. Waehrend Wattenscheid im Abstiegskampf zwei wertvolle Punkte einheimsen konnte, ist fuer Duisburg eine Rettung nur noch theoretisch moeglich.