Hallo Schachfreunde, wir haben weiterhin keine Meldungen aus dem Blindenschach - aber im Internet gibt es Informationen von der WM in London in einem kaum überschaubaren Umfang. Ihr findet einige Auszüge aus Internetseiten - jeweils vorangestellt den Notationen der Partien 7 und 6 . Vor allem das Kurzremis in der 7. Partie sorgte für Gesprächsstoff. Beobachter sagen (Videotext), dass die Spieler sich von den Mammut-Spielen erholen wollten. In Österreich sieht man Kasparov in Nöten; NetChessNews glaubt eine Müdigkeit in seinen Augen erkannt zu haben. Auf einer anderen englischen Seite wird die Statistik bemüht und festgestellt, dass der Elfzüger nicht die kürzeste WM- Partie aller Zeiten ist. Im Jahre 1963 leisteten sich Petrosjan und Botwinnik gleich zweimal ein zehnzügiges Remis. Kommen wir zu den Tatsachen - Herausforderer Kramnik führt 4:3 in dem auf 16 Partien angesetzten Kampf - die Arbeitszeit jedes Spielers beträgt zwei Stunden für 40 Züge, gefolgt von 20 Zügen in einer Stunde mit anschliessenden 30 Minuten plus 10 Sekunden automatische Zugabe pro Zug für den Rest der Partie. Als Alternativthema gibt es am Ende noch einen Nachschlag zur ersten Doppel- runde der deutschen Bundesliga am vergangenen Wochenende. Aus Leimen grüßt herbert lang Donnerstag, 19. Oktober - 7.Partie - remis (aus www.gm-schach.de) Da wollte ich heute gegen halb sechs auf der Veranstalter-Seite nur mal kurz schauen, was denn die Eröffnungsphase so hergegeben hat, da sah ich unter live-video ein Standbild. Ja diese Streaming-Server mucken manchmal dachte ich bei mir, dann die vielen Nutzer - und die Internet-Technik steckt ja sowieso noch in den Kinderschuhen. Nichts dergleichen ! Unsere Protagonisten waren schon fertig. 11 Züge - remis. Wenn Kasparow mit Weiß, mit einem Punkt Rückstand und der Aussicht darauf, dass er in der nächsten Schwarz-Partie wieder leiden darf,das Unentschieden anbietet, dann ist was faul im Staate Kasparow. Wir können natürlich von hier nur spekulieren. Hält man sich an die Tatsachen, wird ein Garri Kasparow in dieser Form das Match verlieren. (aus www.schach.com) Die 15-20 Pfund Eintrittsgelder, die die Zuschauer berappen mußten, war die Veranstaltung nicht wert. Die Kontrahenten waren sich schnell einig: Kramnik wendet einen weiteren Aufschlag des Altmeisters ab und Kasparov dürfte sich ein wenig Erholung wünschen. Warum jedoch Kasparov seinen Anzugvorteil wie schon in der 5. Partie so schnell aus der Hand gibt,bleibt unverständlich. Wie in der 5. Partie spielte Kasparov Englisch - Eröffnungs- kennziffer A 31 1..c4 c5 2.Sf3 Sf6 3.d4 Zwei Runden zuvor kam 3.g3 aufs Brett, was als nachhaltiger gilt. 3.cxd4 4.Sxd4 a6 Kramnik überrascht seinen Gegner erneut. 5.Sc3 e6 Defensiv, nimmt Weiß jede Angriffsmöglichkeit. 6.g3 Dc7 Der Bauer c4 wird sofort unter Beschuß genommen. 7.Dd3 Mehr Risiko verspricht 7. Lg2. 7.- Sc6 8.Sxc6 dxc6. Selten gespielt. 9.Lg2 e5. In der Turnierpraxis hat hier Schwarz mehr Erfolg. 10.0-0 Le6 11.Sa4 Remis. Wieder geht Kramnik gebräuchlichen Varianten aus dem Weg und unterläuft die Vorbereitung Kasparovs. Während Kramnik 9 Minuten Bedenkzeit für die Partie benötigte, verbrauchte der Weltmeister über eine halbe Stunde. Auch wenn das Match erst 4-3 steht, beim Eröffnungsvergleich führt der Herausforderer 7-0. Die 7. Partie ohne Anmerkungen: 1.c4 c5 2.Sf3 Sf6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 a6 5.Sc3 e6 6.g3 Dc7 7.Dd3 Sc6 8.Sxc6 dxc6 9.Lg2 e5 10.O-O Le6 11.Sa4 remis Dienstag, 17. Oktober - 6. Partie - remis (aus gm-schach.de) Eine Katze, so sagt der Volksmund, muß man sieben Mal totschlagen. Kasparow scheint sogar eher von der Species der Wildkatzen zu sein. Heute sprang er dem guten Vladi wieder von der Schippe Eröffnung - Damengambit - Kennziffer D 27 1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.Sf3 e6 4.e3 c5 5.Lxc4 a6 6.O-O Sf6 7.a4 Sc6 8.De2 cxd4 9.Td1 Le7 10.exd4 O-O 11.Sc3 Sd5 12.Lb3 Te8 13.h4 Scb4 14.h5 b6 15.Se5 Lb7 16.a5 b5 17.h6 g6 18.Se4 Sc7 19.Sc5 Ld5 20.Ta3 Sc6 21.Lxd5 Dxd5 22.Scd7 Tad8 23.Sxc6 Txd7 24.Sxe7+ Texe7 25.Tc3 f6 26.Le3 Kf7 27.Tdc1 Db7 28.Tc5 Sd5 29.Df3 Sb4 30.De2 Tc7 31.Lf4 Txc5 32.dxc5 e5 33.Dd2 Sc6 34.Dd5+ Kf8 35.Le3 Dd7 36.Df3 Kf7 37.Td1 e4 38.De2 Df5 39.Td6 Te6 40.Td7+ Te7 41.Td6 Te6 42.Dd1 g5 43.Dh5+ Ke7 44.Dd1 Kf7 45.Td7+ Kg6 46.Tg7+ Kxh6 47.Dd7 Te5 48.Df7 Td5 49.Kh1 Sd8 50.Txh7+ Dxh7 51.Dxd5 Kg6+ 52.Kg1 Dc7 53.Dg8+ Kf5 54.Dd5+ Kg6 55.Dxe4+ Kg7 56.Da8 Dd7 57.Kh2 Dd3 58.g3 Sf7 59.Db7 Kg6 60.Dxa6 Se5 61.Da8 Sg4+ 62.Kh3 Df5 63.Dg8+ Kh6 64.Dh8+ Kg6 65.De8+ Kh6 66.Dh8+ - remis DieChessBase Bundesligaseite Alles wie immer: Porz vor Solingen. Nicht ganz. Mit hohen Siegen haben Porz und Solingen ihren Anspruch auf den Titel angemeldet. Aber der letztjährige Aufsteiger aus der Hansestadt Lübeck hat durch Neuverpflichtungen wie Michael Adams (kam von Solingen), Vladimir Epishin (kam von Duisburg), Julian Hodgson und Simen Agdestein (von Delmenhorst) eine Mannschaft zusammengestellt, von der Otto Borik im Schachmagazin 64 meinte, sie sei die weltbeste Vereins- mannschaft. Von den genannten fehlten Epishin und Hodgson, außerdem Bareev, der in London für Kramnik beim Kampf gegen Kasparov assistiert. Der alljährliche Zweikampf zwischen Porz und Solingen kann dieses Jahr tatsächlich zum Dreikampf werden, was natürlich mehr Spannung für den Titelkampf bedeutet. Im Spielort Hamburg ließen sich die Berliner aus Neukölln von der Lübecker Startruppe nicht sonderlich beeindrucken und leisteten bis in den Abend hinein starken Widerstand. Zwar führte Lübeck mit 4:2 (Siegen von Adams, Nunn und Hansen, Niederlage von Agdestein gegen Bunzmann) aber zum Sieg wurde noch ein halber Punkt benötigt und woher sollte der kommen? De Firmian und Hector standen beide schlechter. Schließlich musste Hector gegen Schach-Redakteur Poldauf auch die Segel streichen, aber Nick De Firmian schaffte es irgendwie sogar zu gewinnen. Es reichte also gerade. Am Sonntag gab es einen hohen Sieg gegen die Berliner aus Tegel, wobei der Berliner Mladen Muse es schaffte, gegen Michael Adams zu gewinnen. "Best of the rest" hinter den drei "Großkopferten" ist der HSK. Die Hamburger mussten den krankeitsbedingten Ausfall von Karsten Müller kompensieren und hatten in ihrer Samstagsbegegnung ebenfalls etwas Mühe, den Auftaktkampf gegen die Aufsteiger aus Tegel erfolgreich abzuschließen. Schließlich fuhren Michaelsen und Hansen die notwendigen Punkte zum 5:3 ein. Am Sonntag unterlag man gegen Neukölln. Bei Solingen wurde Michael Adams durch Alexander Morozevich ersetzt. Kazimshanov, der sich unauffällig an die magische 2700er Grenze herangerobbt hat (2690) rückte nach oben vor. Die Schachgesellschaft hatte keine Mühe Ihre Kämpfe gegen Magdeburg und Bremen zu gewinnen. Neu bei Porz ist der Spätaussiedler Alexander Nenashev. Nenashev besitzt bereits einen deutschen Pass und wird nach einem Jahr Pause für die deutsche Nationalmannschaft spielberechtigt sein. Porz hatte ebenfalls in Baiertal Schatthausen und Schott Mainz keinen echten Gegner. Der Godesberger Schachklub ist durch den Weggang von Lautier und Chernin wohl eher schwächer geworden als letztes Jahr. Trotzdem kam man auch zu zwei Siegen. Mit Castarop-Rauxel, Wattenscheid, Plauen und Tegernsee waren vier Mannschaften unter sich, die man am Ende der Saison vielleicht im Mittelfeld sehen kann, wobei Plauen ein schwarzes Wochenende erwischte und zweimal verlor, während Tegernsee zu zwei Siegen kam. Die Schachgesellschaft Solingen hat letztes Jahr bereits Bundesligapartien im Internet übertragen lassen. Diese Saison wird auch der Lübecker SV, bzw. sein Sponsor Galaxis die Partien übertragen. Die breite Übertragung der Partien von zwei Spielorten im Internet ist eine Novität. Es ist klar, das bei der Premiere in Hamburg nicht alles klappen konnte, aber es hat doch überraschend viel funktioniert. Die Einrichtung der Übertragung ist eine aufwendige Sache. Im Hamburg wurde ab Samstag Vormittag daran gearbeitet, die 2x8 Bretter zu verkabeln und an Rechner anzuschließen. Noch kurz vor Beginn des Kampfes war eine gesamte 8er-Reihe nicht verfügbar. Schließlich stellte sich heraus, dass das Kabel zum ersten Brett defekt war. Um 14 Uhr war alles parat und die Übertragung startete rechtzeitig und erschien zeitgleich auf der schicken Galaxis-Seite. Nicht alles lief rund und besonders am Sonntag wurde in Hamburg mit der Technik gekämpft, aber mit jeder Übertragung wird sich die Technik verbessern. Galaxis hofft, dass das Angebot von den Schachfans gut angenommen wird und will die Seiten mit Infos und redaktionellen Inhalten weiter ausbauen.