Hallo Schachfreunde, in Deutschland war die Bundesliga im Einsatz - Bayern verliert in Haching, Bayer in Rostock, Schalke in Bremen, Hamburg in Dortmund - aber gleichzeitig gewinnt Bremen gegen Plauen und Tegernsee und außerdem sorgt Hamburg mit einem Sieg gegen Solingen für die größte Überraschung !? Da bringe ich wohl etwas durcheinander - lassen wir Zahlen sprechen. Es gibt anschließend die kompletten Ergebnisse vom Wochenende - Bundesliga SCHACH - mit der Tabelle nach 9 von 15 Runden. Als Lesestoff habe ich dann auf der Internetseite von Chessbase gefunden, dass es sehr wohl (geordnete) Zusammenhänge - Schach und Fußball - gibt. Was sich bereits in der 7. Runde der deutschen Schachbundesliga angedeutet hatte, setzte sich an diesem Wochenende fort - Solingen schwächelt und ist nach zwei weiteren Niederlagen aus dem Titelrennen. Die deutsche Mannschafts- meisterschaft wird wohl am 11. März 2001 entschieden, wenn in Hamburg Lübeck gegen Porz spielt. Zwei Anmerkungen noch zu den Chessbase-Texten - die dort erwähnte Geschichte von Mark Taimanov und der Musik demnächst hier. Ich habe versucht in der ersten Internetpartie von Marco Bode mitzuspielen, aber gegen die Mehrheit der Fußballer hatten die Schachspieler keine Chance - das Ergebnis war vorhersehbar. Herzliche Grüße aus der Sportstadt Leimen - im Fußball und Schach eher unterentwickelt - von Herbert Lang BUNDESLIGA Runde 8 - Samstag, 17.02.2001 - 14.oo Uhr SV Werder Bremen 5,0-3,0 SK König Plauen USC Magdeburg 2,5-5,5 TV Tegernsee Schott Mainz 5,0-3,0 König Tegel Baiertal Schatt 3,5-4,5 SFR Neukölln Solinger SG 3,0-5,0 Hamburger SK Gelsenkirchen 1,5-6,5 Lübecker SV SG Köln Porz 5,5-2,5 SV Wattenscheid Godesberger SK 5,5-2,5 Castrop Rauxel Runde 9 - Sonntag, 18.02.2001 - 9.oo Uhr SK König Plauen 5,5-2,5 USC Magdeburg TV Tegernsee 3,5-4,5 SV Werder Bremen König Tegel 2,0-6,0 Baiertal Schatt SFR Neukölln 4,5-3,5 Schott Mainz Hamburger SK 6,0-2,0 Gelsenkirchen Lübecker SV 4,5-3,5 Solinger SG SV Wattenscheid 2,0-6,0 Godesberger SK Castrop Rauxel 2,5-5,5 SG Köln Porz Tabelle: 1. Lübecker SV 9 49,0:23,0 18- 0 2. SG Köln Porz 9 50,5:21,5 17- 1 3. Godesberger SK 9 41,5:30,5 12- 6 4. SV Werder Bremen 9 37,0:35,0 12- 6 5. Solinger SG 9 45,5:26,5 11- 7 6. Hamburger SK 9 41,0:31,0 11- 7 7. SV Wattenscheid 9 37,5:34,5 11- 7 8. TV Tegernsee 9 37,5:34,5 10- 8 9. SFR Neukölln 9 36,0:36,0 9- 9 10. SK König Plauen 9 37,0:35,0 8-10 11. Castrop Rauxel 9 35,0:37,0 8-10 12. USC Magdeburg 9 34,0:38,0 8-10 13. Schott Mainz 9 24,5:47,5 4-14 14. Baiertal Schatt 9 30,0:42,0 3-15 15. König Tegel 9 22,0:50,0 1-17 16. Gelsenkirchen 9 18,0:54,0 1-17 SCHACH UND FUSSBALL -Teil 1: Simen Agdestein Schach und Musik scheint in seinen Anforderungen an die Begabung ähnlich zu sein, denn außer Taimanov gibt es einige sehr gute Schachspieler,die auch in der Musik herausragend waren (z.B. Philidor, Smyslov). Aber auch die Verbindung Schach und Fußball kommt vor. Das bekannteste Beispiel ist der norwegische Spitzengroßmeister und ehemalige Fußballnationalspieler Simen Agdestein, der kürzlich nur knapp einen Schnellschachwettkampf gegen Alexej Shirov verlor. Simen Agdestein von John Henderson Ähnlich dem Tenor des Beitrags über Mark Taimanov haben wir auch heute wieder einen Spieler, der auch außerhalb des Schachspiels Erfolg hatte: den Fußballer Simen Agdestein. 1982, im Alter von 15, wurde Agdestein jüngster norwegische Schachmeister aller Zeiten.1984 landete er bei der Europäischen Jugendmeisterschaft als Zweiter (hinter Salov) und gab gleichzeitig sein Debut als Profifußballer bei seinem Ortsclub Lyn. 1985 wurde er Norwegens erster Großmeister (damals der jüngste der Welt), und 1986 teilte er bei der Jugendweltmeisterschaft zusammen mit dem Kubaner Arencibia den ersten Platz vor Bareev, Anand und Piket, und gab im Verlauf desselben Jahres sein internationales Debüt für Norwegen im Fußball gegen Italien. Während dieses Zeitraums Mitte der 80er entstand die irrtümliche Annahme, dass er eine Offerte von Sir Alex Ferguson ablehnte. Nach ein paar Tagen beim Aberdeen Football Club in Schottland auf Einladung des damaligen Managers Alex Smith (Fergie ging in der Saison zuvor, um Manager von Manchester United zu werden), wurde Agdestein gebeten, in Pittodrie zu unterschreiben, erteilte ihnen aber eine Absage mit der Begründung, die lokale (Schach-)Opposition sei zu schwach für ihn (das war vor der Zeit von Jungs wie Jonathan Rowson!). 1989, als er bereits die Nummer 16 der Welt war und beim Interpolis Turnier neben Größen wie Kasparov und Kortschnoi agierte (und im Verlauf ein lukratives Angebot des türkischen Spitzenteams Besiktas ablehnte), hatte er bereits acht Einsätze für Norwegen hinter sich und spielte bei der Weltmeisterschaft. Damals beschrieb ihn Kasparov als "den stärksten Amateur unter den Topgroßmeistern." Traurigerweise bereitete eine ernste Fußballverletzung (gerissene Kniebänder) 1992 seiner Profikarriere ein Ende, als er kurz davor stand, bei einer deutschen Bundesliga-Spitzenmannschaft zu unterschreiben. Das Leben ohne Fußball mit einer so schlimmen Verletzung machte ihm nicht nur körperlich, sonder auch psychologisch zu schaffen und führte zu einem tiefen Fall seiner Elozahl. Es folgten einige unglückliche Jahre, in denen er als Norwegens Nummer 1 abgelöst wurde und aus den Top 200 der Welt fiel. Die Flaute in seiner Karriere dauerte bis 1999, als er sich mit einem Sieg beim Cappelle la Grande Open mit einem Paukenschlag zurückmeldete, bei dem er vor 104 Großmeistern landete und eine Performance von 2789 erzielte. Außer selber Klötzchen zu schieben leitet Agdestein, 33, jetzt auch eine Schule für talentierte Schachspieler in Oslo und ist nebenbei Schachkolumnist für die größte norwegische Zeitung "VG". Am Wochenende war er in Aktion, als er im höchst unterhaltsamen, über vier Partien angesetzten Radisson Speed Challenge (15 Minuten pro Partie) mit einem der Topspieler der Welt aufnahm, Alexei Shirov. Nachdem er die Nummer 4 der Welt durch einen Sieg in der Auftaktbegegnung geschockt hatte, verlor Agdestein das Match schließlich 2,5-1,5. SCHACH UND FUSSBALL -Teil 2: Bode vs The Web Die erste Partie gegen die Besucher seiner Internetseite konnte Marco Bode im Glanzstil gewinnen. Kein Wunder: In seiner Jugend war Bode in einem Schachklub aktiv. Nun kommt es zur Revanche. Diesmal spielt der Linksaußen von Werder Bremen mit den schwarzen Steinen. Die Partie startet jetzt, die Webbesucher stimmen gerade über den ersten Zug ab. Nicht nur durch den Vorteil der weißen Steine haben sich die Chancen der Webbesucher dramatisch verbessert: Marco Bode ist nämlich seit einer Woche Vater. Und wer nachts nicht schlafen kann, spielt tagsüber nicht immer das beste Schach.