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Info-Mail Schach Nr. 145


Hallo Schachfreunde,

wieder scheint ein verregnetes Wochenende ins Haus zu stehen, Zeit
genug also, wieder eine Ausgabe von Info-Mail Schach zu verdauen.

Diesmal geht es etwas trockener zu. Am Ende der Mail ein Beitrag, in dem
es um geänderte Regeln geht, die seit dem 1. Juli 2001 in Kraft sind.
Dort zwar nicht erwähnt, aber unlängst in einem Rundschreiben eines
Schachbezirks zu lesen der Hinweis, dass Mobiltelefone vor der Partie
abzuschalten sind. Über evtl. Sanktionen stand da zwar nichts zu lesen,
es dürfte wohl aber nicht immer mit nur einem Zehner für die Kaffeekasse
getan sein.

Vor dieser "Regelkunde" möchte ich aber noch präsentieren, was in der
nächsten Zeit im Blindenschach so alles ansteht. Diesen Terminkalender
findet Ihr auch auf meiner Homepage unter

http://www.schachkomet.de

Bevor ich mich nun von Euch verabschiede möchte ich noch einen kleinen
Fehler aus der letzten Ausgabe korrigieren. Ich sprach davon, dass sich
die ersten Drei des Regionalturniers Mitte für das Kandidatenturnier
qualifiziert haben. Dies ist nicht ganz richtig. Da André Schlierf als
absteiger aus der Meisterklasse gewertet wird, rückt natürlich Werner
Fries als Vierter nach.

Ein geruhsames und erholsames Wochenende wünscht
Toni aus Augsburg


                    Blindenschach-Termin-Kalender

Auf dieser Seite werden alle Termine veröffentlicht, die in irgend
einer Art und Weise mit dem Blindenschach zu tun haben oder die für
Spieler des DBSB interessant sein könnten.

Die angegebenen Termine sind immer die Spieltage und nicht die
Reisetage.

Wer nationale oder internationale Veranstaltungen aus dem
Blindenschach in diesen Terminkalender aufnehmen lassen möchte, der
schicke mir einfach eine E-Mail mit den genauen Angaben bezüglich
Datum, Ort und Veranstaltung, sowie die Kontaktadresse eines
Ansprechpartners.

         Datum                 Ort                   Veranstaltung
18.09.2001 - 22.09.2001 Bad Liebenzell     Schachlehrgang für Anfänger und
                                           Fortgeschrittene
19.10.2001 - 21.10.2001 Bad Rappenau       Lehrgang Herrenkader
19.10.2001 - 21.10.2001 Bad Rappenau       Lehrgang Damenkader
20.10.2001              Bad Rappenau       DSB Mannschaftspokal
                                           Gegner steht noch nicht fest
20.10.2001              Nürnberg           Max-Hübschmann-Gedenkturnier
                                           Schnellturnier (20 Minuten)
                                           Ansprechpartner Harald Ettl
26.10.2001 - 27.10.2001 Mündersbach        BSSK Köln/Bonn Jubiläumsturnier
31.10.2001 - 04.11.2001 Blankenberge (BEL) 10. Offene flämische
                                           Meisterschaft
                                           Ansprechpartner Mieke Maeckelbergh
03.11.2001 - 09.11.2001 Wernigerode        DBSB Seniorenmeisterschaft
                                           Ansprechpartner Werner Fries
06.11.2001 - 14.11.2001 Tarragona (ESP)    IBCA Damenweltmeisterschaft
16.11.2001 - 18.11.2001 Loughborough (ENG) BCA International Autumn
                                           Tournament
17.11.2001 - 18.11.2001 Baden?             DSB Dähnepokal
                                           Vertreter des DBSB Peter Kuhlmann
30.11.2001 - 08.12.2001 Altenkirchen       DSB Einzelmeisterschaft
                                           Vertreter des DBSB Dieter Bischoff
01.12.2001              Frankfurt (Main)   Integrationsturnier
                                           Ansprechpartner Werner Fries
18.01.2002 - 19.01.2002 Mündersbach        Offenes Aktivschachturnier
                                           Ansprechpartner Günter Thieme
03.02.2002 - 09.02.2002 Mühlhausen (Thür)  DBSB Internationale Offene Deutsche
                                           Meisterschaft
                                           Ansprechpartner Werner Fries
07.03.2002 - 15.03.2002 Bad Wörishofen     Open und Seniorenturnier
19.04.2002 - 22.04.2002 Haaksbergen (NED)  Internationales
                                           Integrationsturnier
                                           Datum kann evtl. Reisetag sein
21.05.2002 - 29.05.2002 Knüllwald          DBSB Kandidatenturnier
                                           Ansprechpartner Werner Fries
08.11.2002 - 10.11.2002 York (ENG)         BCA International Autumn Tournament
November 2002           ???                DBSB Mannschaftsmeisterschaft


Die neuen FIDE-Schachregeln
Kurzer Überblick über die wichtigsten der am  01.07.2001 in Kraft getretenen
Änderungen der FIDE-Schachregeln

Die meisten Änderungen sind nur Klarstellungen der bereits vor vier Jahren
von der FIDE verabschiedeten Regeln. Sachliche Änderungen sind nur wenige
vorgenommen worden. Am wichtigsten ist die Änderung zu Artikel 10.2 und zu
den Blitzregeln (Anhang C).

Artikel 5.1, 5.2.a und 5.2.b: Matt, Patt oder eine tote Stellung beenden
eine Partie nicht, wenn sie durch einen regelwidrigen Zuges herbeigeführt
werden. In diesen Fällen (und nur hier) kann also ein regelwidriger Zug
(allerdings nur wenn es der letzte Zug war) auch nach Beendigung der Partie
beanstandet werden. Die Möglichkeit der Beanstandung besteht, bis  die
Spieler ihr Formular unterzeichnet haben (Artikel 8.7) und damit das
Ergebnis anerkannt worden ist.

Artikel 5.2.b: Unter die Stellungen, die eine Partie sofort beenden, sind
auch die "toten Stellungen" aufgenommen worden, in denen durch keine
erdenkliche Zugfolge noch ein Matt erreicht werden kann. Sie werden auch in
Artikel 9.6 erfasst.

Hierzu folgendes Beispiel: Weiß: Kf7, Bh7; Schwarz: Kh8 mit Schwarz am Zug:
Die Stellung ist nach Artikel 5.2.b) Remis, weil Schwarz nur den einen Zug
Kxh7 zur Verfügung hat. Daran würde auch der Umstand nichts ändern, dass
nach Ausführung des letzten Zuges von Weiß das Blättchen von Schwarz vor
Ausführung der erforderlichen Zügezahl oder in der Endspurtphase fällt.
Steht der weiße König jedoch auf e7, könnte Schwarz theoretisch auch noch
Kg7 ziehen, so dass eine Zeitüberschreitung durch Schwarz möglich ist.

Artikel 6.6 sieht für den Fall der Abwesenheit beider Spieler die
Möglichkeit vor, die abgelaufene Bedenkzeit aufzuteilen. Dies sollte aber
auf Fälle "höherer Gewalt" beschränkt bleiben, die beide Spieler am
rechtzeitigen Erscheinen hindert.

Artikel 6.8 b: Die Regelung, dass ein Spieler die Uhr mit derselben Hand
anhalten muss, mit der er seinen Zug ausgeführt hat, gilt schon länger.
Hierzu ist noch klarzulegen, dass der Schiedsrichter auf Verstöße hiergegen
in allen Turnierformen von Amts wegen hinweist. Das ergibt ein Umkehrschluss
aus Nr. 5 des Anhangs B.

Artikel 6.10: Diese bisher schon bestehende Regelung gilt jetzt auch für
Blitzpartien (Anhang C).

Artikel 6.13.d: Das Anhalten der Uhr ohne triftigen Grund kann bestraft
werden.

Artikel 7.4b: Bestrafung regelwidriger Züge, wie es bisher nur in der
"Endspurtphase" (bisher: Quickplay Finish-Modus) und im Schnellschach
geregelt war.

Artikel 8.1 Abs. 2 kann durch folgendes Beispiel klargestellt werden: Weiß
führt Zug 1 aus und schreibt ihn auf. Schwarz antwortet. Weiß kann jetzt,
noch ohne Zug 1 von Schwarz notiert zu haben, sogleich mit Zug 2 antworten.
Er darf aber (nach dem zweiten Zug von Schwarz) Zug 3 nicht ausführen, dh.
nicht die Uhr drücken, ohne jetzt Zug 1 von Schwarz und seinen eigenen Zug 2
und Zug 2 von Schwarz nachgetragen zu haben. Hätte Weiß seinen Zug 1
ausgeführt, ohne in niederzuschreiben, und führt er nun nach dem Antwortzug
von Schwarz seinen Zug 2 aus, darf er die Uhr nicht drücken, bevor er nicht
mindestens seinen Zug 1 und den von Schwarz notiert hat.

Artikel 8.7: Das Partieformular mit dem darauf notierten Ergebnis muss von
beiden Spielern unterzeichnet werden.

Artikel 9.1.a: Ablehnung eines Remisangebots durch absichtliches Berühren
einer Figur (bisher: durch Ziehen).

Artikel 9.1 c: Ein Antrag auf Remis wegen dreimaliger Stellungswiederholung,
nach der 50-Züge-Regel oder aufgrund von Artikel 10.2 in der Endspurtphase
wird wie ein Remisantrag behandelt. Das hat zunächst zur Folge, dass der
Gegner natürlich in das Remis ein willigen kann, ohne dass eine
Schiedsrichterentscheidung nötig ist, oder auch noch nach der
Schiedsrichterentscheidung bis zu dem nach Artikel 9.1.a) maßgeblichen
Zeitpunkt angenommen werden. Die weitere Folge ist, dass der reklamierende
Spieler, wenn die Partie nach Zurückweisung des Anspruchs durch den
Schiedsrichter weitergeht, die Partie auch gewinnen darf.

Artikel 9.5.b: Milderung der Zeitstrafe bei unberechtigtem Antrag auf Remis
wegen Stellungswiderholung oder aufgrund der 50-Züge-Regel. Dem
Antragsteller bleibt mindestens eine Minute. Hat er weniger als eine Minute
auf der Uhr, wird nichts abgezogen.

Artikel 10.2.b (besonders wichtig): Trifft der Schiedsrichter nach einem
Antrag des Spielers auf Remis die Entscheidung nicht sogleich (10.2.a),
sondern schiebt sie hinaus, so fällt er seine Entscheidung erst nach dem
Fallen den Blättchens. Vor dem Fallen eines der beiden Blättchen hat er
keine Entscheidung zu treffen.

Artikel 10.2.d: Entscheidungen des Schiedsrichters, mit denen er einem
Remisantrag nach Artikel    10.2 entweder stattgibt, oder ablehnt, oder über
den er nach dem Fallen des Blättchens entscheidet, sind endgültig und können
nicht angefochten werden.

Artikel 12.7: Wird ein Spieler mit Partieverlust bestraft, so erhält der
Gegner nicht automatisch einen Punkt. Hierüber entscheidet vielmehr der
Schiedsrichter. Denkbar ist also auch ein 0:½ oder ein 0:0. Das kann für
Fälle von Bedeutung sein, wo der Gegner des zu bestrafenden Spielers die
Partie zu dem Zeitpunkt, als der Anlass für die Strafe war, die Partie unter
keinen Umständen mehr gewinnen hätte können.

Artikel 13.4: Die hier aufgeführten Bestrafungsmöglichkeiten sind
abschließend. Dafür sind allerdings zwei neue hinzugetreten: die Kürzung der
Punktezahl (und/oder eine entsprechende Erhöhung der Punktezahl beim
Gegner). Damit ist es auch möglich, einem Spieler nachträglich eine Partie
abzunehmen aufgrund des Verhaltens nach der Partie (z.B. wegen fortlaufender
Weigerung, seine Originalaufzeichnung abzugeben).

Anhang B4: Stehen König und Damen seitenverkehrt, und wird dies nicht
rechtzeitig korrigiert, so kann der König nicht rochieren.

Anhang B5: Reklamation des Verstoßes gegen die Berührt-geführt-Regel oder
wegen Regelverstöße sind nicht mehr zulässig, wenn der Spieler eine Figur
berührt hat.

Anhang C3: Der Gegner des Spielers, der in der Blitzschachpartie einen
regelwidrigen Zug ausgeführt und seine Uhr gedrückt hat, kann Gewinn
aufgrund dieser Regelwidrigkeit solange beanspruchen, als er selbst seinen
Zug noch nicht "ausgeführt" hat. Das bedeutet hier, dass er seine Figur noch
nicht losgelassen haben darf bzw. eine geschlagene Figur noch nicht vom Feld
geräumt oder einen vorgerückten Bauern noch nicht in die neue Figur
umgewandelt und die neue Figur losgelassen haben darf. Führt ein Spieler
einen regelwidrigen Zug aus, hat aber nicht die Uhr gedrückt, so behält er
das Recht, diesen Zug zurückzunehmen auch dann, wenn der Gegner
(regelwidrig) bereits dagegen gezogen hat.

Anhang C3 und C4 (alt): In der Blitzschach-Partie ist ein Gewinn aufgrund
regelwidrigen Zuges des Gegners nur noch möglich, wenn man selbst genügend
Material zum Mattsetzen hat. Entfallen ist auch die bisher in C4 enthaltene
Sonderregelung für den Gewinn durch Zeitüberschreitung (Hilfsmattregelung).
Nunmehr gilt auch hier die allgemeine Regelung des Artikels 6.10 Satz 2,
wonach ein Spieler nur dann durch Zeitüberschreitung gewinnen kann, wenn er
noch genügend Material zum Mattsetzen hat (und zwar aufgrund irgendeiner
Zugfolge).
R. Alt
(Text weitgehend entnommen aus den "Neuerungen in den FIDE-Regeln 2001,
gültig ab 1. Juli 2001", herausgegeben zusammen mit den FIDE-Regeln vom
Deutschen Schachbund e.V.)

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