Hallo Schachfreunde, wieder scheint ein verregnetes Wochenende ins Haus zu stehen, Zeit genug also, wieder eine Ausgabe von Info-Mail Schach zu verdauen. Diesmal geht es etwas trockener zu. Am Ende der Mail ein Beitrag, in dem es um geänderte Regeln geht, die seit dem 1. Juli 2001 in Kraft sind. Dort zwar nicht erwähnt, aber unlängst in einem Rundschreiben eines Schachbezirks zu lesen der Hinweis, dass Mobiltelefone vor der Partie abzuschalten sind. Über evtl. Sanktionen stand da zwar nichts zu lesen, es dürfte wohl aber nicht immer mit nur einem Zehner für die Kaffeekasse getan sein. Vor dieser "Regelkunde" möchte ich aber noch präsentieren, was in der nächsten Zeit im Blindenschach so alles ansteht. Diesen Terminkalender findet Ihr auch auf meiner Homepage unter http://www.schachkomet.de Bevor ich mich nun von Euch verabschiede möchte ich noch einen kleinen Fehler aus der letzten Ausgabe korrigieren. Ich sprach davon, dass sich die ersten Drei des Regionalturniers Mitte für das Kandidatenturnier qualifiziert haben. Dies ist nicht ganz richtig. Da André Schlierf als absteiger aus der Meisterklasse gewertet wird, rückt natürlich Werner Fries als Vierter nach. Ein geruhsames und erholsames Wochenende wünscht Toni aus Augsburg Blindenschach-Termin-Kalender Auf dieser Seite werden alle Termine veröffentlicht, die in irgend einer Art und Weise mit dem Blindenschach zu tun haben oder die für Spieler des DBSB interessant sein könnten. Die angegebenen Termine sind immer die Spieltage und nicht die Reisetage. Wer nationale oder internationale Veranstaltungen aus dem Blindenschach in diesen Terminkalender aufnehmen lassen möchte, der schicke mir einfach eine E-Mail mit den genauen Angaben bezüglich Datum, Ort und Veranstaltung, sowie die Kontaktadresse eines Ansprechpartners. Datum Ort Veranstaltung 18.09.2001 - 22.09.2001 Bad Liebenzell Schachlehrgang für Anfänger und Fortgeschrittene 19.10.2001 - 21.10.2001 Bad Rappenau Lehrgang Herrenkader 19.10.2001 - 21.10.2001 Bad Rappenau Lehrgang Damenkader 20.10.2001 Bad Rappenau DSB Mannschaftspokal Gegner steht noch nicht fest 20.10.2001 Nürnberg Max-Hübschmann-Gedenkturnier Schnellturnier (20 Minuten) Ansprechpartner Harald Ettl 26.10.2001 - 27.10.2001 Mündersbach BSSK Köln/Bonn Jubiläumsturnier 31.10.2001 - 04.11.2001 Blankenberge (BEL) 10. Offene flämische Meisterschaft Ansprechpartner Mieke Maeckelbergh 03.11.2001 - 09.11.2001 Wernigerode DBSB Seniorenmeisterschaft Ansprechpartner Werner Fries 06.11.2001 - 14.11.2001 Tarragona (ESP) IBCA Damenweltmeisterschaft 16.11.2001 - 18.11.2001 Loughborough (ENG) BCA International Autumn Tournament 17.11.2001 - 18.11.2001 Baden? DSB Dähnepokal Vertreter des DBSB Peter Kuhlmann 30.11.2001 - 08.12.2001 Altenkirchen DSB Einzelmeisterschaft Vertreter des DBSB Dieter Bischoff 01.12.2001 Frankfurt (Main) Integrationsturnier Ansprechpartner Werner Fries 18.01.2002 - 19.01.2002 Mündersbach Offenes Aktivschachturnier Ansprechpartner Günter Thieme 03.02.2002 - 09.02.2002 Mühlhausen (Thür) DBSB Internationale Offene Deutsche Meisterschaft Ansprechpartner Werner Fries 07.03.2002 - 15.03.2002 Bad Wörishofen Open und Seniorenturnier 19.04.2002 - 22.04.2002 Haaksbergen (NED) Internationales Integrationsturnier Datum kann evtl. Reisetag sein 21.05.2002 - 29.05.2002 Knüllwald DBSB Kandidatenturnier Ansprechpartner Werner Fries 08.11.2002 - 10.11.2002 York (ENG) BCA International Autumn Tournament November 2002 ??? DBSB Mannschaftsmeisterschaft Die neuen FIDE-Schachregeln Kurzer Überblick über die wichtigsten der am 01.07.2001 in Kraft getretenen Änderungen der FIDE-Schachregeln Die meisten Änderungen sind nur Klarstellungen der bereits vor vier Jahren von der FIDE verabschiedeten Regeln. Sachliche Änderungen sind nur wenige vorgenommen worden. Am wichtigsten ist die Änderung zu Artikel 10.2 und zu den Blitzregeln (Anhang C). Artikel 5.1, 5.2.a und 5.2.b: Matt, Patt oder eine tote Stellung beenden eine Partie nicht, wenn sie durch einen regelwidrigen Zuges herbeigeführt werden. In diesen Fällen (und nur hier) kann also ein regelwidriger Zug (allerdings nur wenn es der letzte Zug war) auch nach Beendigung der Partie beanstandet werden. Die Möglichkeit der Beanstandung besteht, bis die Spieler ihr Formular unterzeichnet haben (Artikel 8.7) und damit das Ergebnis anerkannt worden ist. Artikel 5.2.b: Unter die Stellungen, die eine Partie sofort beenden, sind auch die "toten Stellungen" aufgenommen worden, in denen durch keine erdenkliche Zugfolge noch ein Matt erreicht werden kann. Sie werden auch in Artikel 9.6 erfasst. Hierzu folgendes Beispiel: Weiß: Kf7, Bh7; Schwarz: Kh8 mit Schwarz am Zug: Die Stellung ist nach Artikel 5.2.b) Remis, weil Schwarz nur den einen Zug Kxh7 zur Verfügung hat. Daran würde auch der Umstand nichts ändern, dass nach Ausführung des letzten Zuges von Weiß das Blättchen von Schwarz vor Ausführung der erforderlichen Zügezahl oder in der Endspurtphase fällt. Steht der weiße König jedoch auf e7, könnte Schwarz theoretisch auch noch Kg7 ziehen, so dass eine Zeitüberschreitung durch Schwarz möglich ist. Artikel 6.6 sieht für den Fall der Abwesenheit beider Spieler die Möglichkeit vor, die abgelaufene Bedenkzeit aufzuteilen. Dies sollte aber auf Fälle "höherer Gewalt" beschränkt bleiben, die beide Spieler am rechtzeitigen Erscheinen hindert. Artikel 6.8 b: Die Regelung, dass ein Spieler die Uhr mit derselben Hand anhalten muss, mit der er seinen Zug ausgeführt hat, gilt schon länger. Hierzu ist noch klarzulegen, dass der Schiedsrichter auf Verstöße hiergegen in allen Turnierformen von Amts wegen hinweist. Das ergibt ein Umkehrschluss aus Nr. 5 des Anhangs B. Artikel 6.10: Diese bisher schon bestehende Regelung gilt jetzt auch für Blitzpartien (Anhang C). Artikel 6.13.d: Das Anhalten der Uhr ohne triftigen Grund kann bestraft werden. Artikel 7.4b: Bestrafung regelwidriger Züge, wie es bisher nur in der "Endspurtphase" (bisher: Quickplay Finish-Modus) und im Schnellschach geregelt war. Artikel 8.1 Abs. 2 kann durch folgendes Beispiel klargestellt werden: Weiß führt Zug 1 aus und schreibt ihn auf. Schwarz antwortet. Weiß kann jetzt, noch ohne Zug 1 von Schwarz notiert zu haben, sogleich mit Zug 2 antworten. Er darf aber (nach dem zweiten Zug von Schwarz) Zug 3 nicht ausführen, dh. nicht die Uhr drücken, ohne jetzt Zug 1 von Schwarz und seinen eigenen Zug 2 und Zug 2 von Schwarz nachgetragen zu haben. Hätte Weiß seinen Zug 1 ausgeführt, ohne in niederzuschreiben, und führt er nun nach dem Antwortzug von Schwarz seinen Zug 2 aus, darf er die Uhr nicht drücken, bevor er nicht mindestens seinen Zug 1 und den von Schwarz notiert hat. Artikel 8.7: Das Partieformular mit dem darauf notierten Ergebnis muss von beiden Spielern unterzeichnet werden. Artikel 9.1.a: Ablehnung eines Remisangebots durch absichtliches Berühren einer Figur (bisher: durch Ziehen). Artikel 9.1 c: Ein Antrag auf Remis wegen dreimaliger Stellungswiederholung, nach der 50-Züge-Regel oder aufgrund von Artikel 10.2 in der Endspurtphase wird wie ein Remisantrag behandelt. Das hat zunächst zur Folge, dass der Gegner natürlich in das Remis ein willigen kann, ohne dass eine Schiedsrichterentscheidung nötig ist, oder auch noch nach der Schiedsrichterentscheidung bis zu dem nach Artikel 9.1.a) maßgeblichen Zeitpunkt angenommen werden. Die weitere Folge ist, dass der reklamierende Spieler, wenn die Partie nach Zurückweisung des Anspruchs durch den Schiedsrichter weitergeht, die Partie auch gewinnen darf. Artikel 9.5.b: Milderung der Zeitstrafe bei unberechtigtem Antrag auf Remis wegen Stellungswiderholung oder aufgrund der 50-Züge-Regel. Dem Antragsteller bleibt mindestens eine Minute. Hat er weniger als eine Minute auf der Uhr, wird nichts abgezogen. Artikel 10.2.b (besonders wichtig): Trifft der Schiedsrichter nach einem Antrag des Spielers auf Remis die Entscheidung nicht sogleich (10.2.a), sondern schiebt sie hinaus, so fällt er seine Entscheidung erst nach dem Fallen den Blättchens. Vor dem Fallen eines der beiden Blättchen hat er keine Entscheidung zu treffen. Artikel 10.2.d: Entscheidungen des Schiedsrichters, mit denen er einem Remisantrag nach Artikel 10.2 entweder stattgibt, oder ablehnt, oder über den er nach dem Fallen des Blättchens entscheidet, sind endgültig und können nicht angefochten werden. Artikel 12.7: Wird ein Spieler mit Partieverlust bestraft, so erhält der Gegner nicht automatisch einen Punkt. Hierüber entscheidet vielmehr der Schiedsrichter. Denkbar ist also auch ein 0:½ oder ein 0:0. Das kann für Fälle von Bedeutung sein, wo der Gegner des zu bestrafenden Spielers die Partie zu dem Zeitpunkt, als der Anlass für die Strafe war, die Partie unter keinen Umständen mehr gewinnen hätte können. Artikel 13.4: Die hier aufgeführten Bestrafungsmöglichkeiten sind abschließend. Dafür sind allerdings zwei neue hinzugetreten: die Kürzung der Punktezahl (und/oder eine entsprechende Erhöhung der Punktezahl beim Gegner). Damit ist es auch möglich, einem Spieler nachträglich eine Partie abzunehmen aufgrund des Verhaltens nach der Partie (z.B. wegen fortlaufender Weigerung, seine Originalaufzeichnung abzugeben). Anhang B4: Stehen König und Damen seitenverkehrt, und wird dies nicht rechtzeitig korrigiert, so kann der König nicht rochieren. Anhang B5: Reklamation des Verstoßes gegen die Berührt-geführt-Regel oder wegen Regelverstöße sind nicht mehr zulässig, wenn der Spieler eine Figur berührt hat. Anhang C3: Der Gegner des Spielers, der in der Blitzschachpartie einen regelwidrigen Zug ausgeführt und seine Uhr gedrückt hat, kann Gewinn aufgrund dieser Regelwidrigkeit solange beanspruchen, als er selbst seinen Zug noch nicht "ausgeführt" hat. Das bedeutet hier, dass er seine Figur noch nicht losgelassen haben darf bzw. eine geschlagene Figur noch nicht vom Feld geräumt oder einen vorgerückten Bauern noch nicht in die neue Figur umgewandelt und die neue Figur losgelassen haben darf. Führt ein Spieler einen regelwidrigen Zug aus, hat aber nicht die Uhr gedrückt, so behält er das Recht, diesen Zug zurückzunehmen auch dann, wenn der Gegner (regelwidrig) bereits dagegen gezogen hat. Anhang C3 und C4 (alt): In der Blitzschach-Partie ist ein Gewinn aufgrund regelwidrigen Zuges des Gegners nur noch möglich, wenn man selbst genügend Material zum Mattsetzen hat. Entfallen ist auch die bisher in C4 enthaltene Sonderregelung für den Gewinn durch Zeitüberschreitung (Hilfsmattregelung). Nunmehr gilt auch hier die allgemeine Regelung des Artikels 6.10 Satz 2, wonach ein Spieler nur dann durch Zeitüberschreitung gewinnen kann, wenn er noch genügend Material zum Mattsetzen hat (und zwar aufgrund irgendeiner Zugfolge). R. Alt (Text weitgehend entnommen aus den "Neuerungen in den FIDE-Regeln 2001, gültig ab 1. Juli 2001", herausgegeben zusammen mit den FIDE-Regeln vom Deutschen Schachbund e.V.)