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Info-Mail Schach Nr. 159


Hallo Schachfreunde,

einige sehr interessante Ereignisse stehen demnächst auf dem Programm.
Gestern, am 25. November hat in Moskau die Weltmeisterschaft der FIDE
begonne. Am Freitag, den 30. November startet in Altenkirchen die
Deutsche Meisterschaft des DSB, und aus dem Bereich Blindenschach
begann gestern der Ostseepokal in Timmendorfer Strand mit 19
Teilnehmern. Soviel zu dem, was Euch in den nächsten Tagen erwartet,
denn wir werden von diesen Ereignissen natürlich so aktuell wie möglich
berichten.

Unser heutiges Programm besteht aus zwei Punkten. Zunächst könnt Ihr
einen ausführlichen Bericht - samt Partie - von der 1. Hauptrunde im
Dähnepokal-Wettbewerb lesen, für den ich mich beim vertreter des
Deutschen Blinden- und Sehbehindertenschachbunds Peter Kuhlmann
herzlich bedanke.

Nach diesem Bericht folgen die Ergebnisse des vergangenen
Bundesligawochenendes samt Tabelle.

Bevor ich mich nun von Euch verabschiede, noch etwas anderes:

Das Jubiläum der Problemecke mit ihrer 100. Ausgabe wurde im
"Schachexpress" bereits erwähnt. Aus diesem Anlass habe ich der
Problemecke auch auf meiner Homepage eine Seite gewidmet. Dabei habe
ich mich zum ersten Mal auch daran gewagt, ein Diagramm zu
integrieren. Dabei habe ich versucht, das Diagramm so zu erstellen,
dass es evtl. auch für Blinde zu erkennen ist. Jedenfalls sollten
Benutzer einer Braillezeile damit zurecht kommen. Bei mir sieht es
jedenfalls mit Jaws und dem Internet Explorer sauber aus. Ebenso
klappt es mit Lynx.

Schaut einfach mal rein unter

http://www.schachkomet.de/pe100.htm

Nun aber noch zur Auflösung der kleinen Studie, die herbert Lang in
der Nr. 158 präsentiert hat.

Weiß: Ka7 Tf3 - Schwarz: Kh1 Le1 Be2

Weiß hält remis durch 1. Tb3 Lf2+ 2. Ka8 e1D 3. Tb1 und wenn der Turm
geschlagen wird, ist eine Pattstellung entstanden. Ich fand diese
Studie jedenfalls recht hübsch.

Hier zwei neue Knacknüsse:
1. Weiß: Ka5 Lf3 Bb7 - schwarz: Ka7 Lc8
   Weiß zieht und gewinnt, was sagen Eure Schachprogramme dazu?

2. Weiß: Ke3 Tb1 - Schwarz: Ke6 Ld5
   Weiß zieht und gewinnt.

Viel spaß beim Knobeln und Lesen wünscht
Toni aus Augsburg


Bericht vom Dähnepokal (Deutsche Pokal-Einzel-Meisterschaft 2001/02)
von Peter Kuhlmann, München

Um 14 Uhr am Samstag, den 17. November 2001 eröffnete Bernd Walter (bad.
Schachverband) als Turnierleiter die erste Runde des Dähnepokal 2001/2002
für die Gruppe Süddeutschland. Wir waren zu Gast Im Spiellokal des
Schachclubs Appenweier. Franz Beck, der örtliche Spielleiter, empfing uns an
diesem neblig/kalten Wintertag in der Alten Schule, wo er den Ölofen schon
für uns vorgeheizt hatte. In gemütlicher Wärme und bei Kaffee mit
selbstgebackenem Kuchen begegneten sich die folgenden 8 aufgeführten
Qualifikanten:

Verband        Name              DWZ      Verein
Bayern         Koch, Thomas      2106-43  TV Parsberg
Bayern         Maier, Alexander  2310-46  SV Ilmmünster
Württemberg    Engelhart, Achim  2042-77  SC Wangen / SAbt Biberach
Württemberg    Schmidt, Dirk     1808-44  SV Weingarten
Baden          Meyer, Peter      2045-88  SC Oberwinden 1957
Baden          Schork, Stefan    1980-82  SK 1996 Ettlingen
Saarland       Bock, Andreas     2137-72  Anderssen St. Ingbert 1920
Blindenschach  Kuhlmann, Peter   1894-34  Blinden SC München

Turnierbedingungen:
Bedenkzeit: 2 Std/40 + 1 Std/Rest

Auslosung:
Gegner und Farben wurden kurz vorher ausgelost.

Ich hatte mit schwarz gegen Achim Engelhart anzutreten. Obwohl ich mir fest
vornahm, meine Haut so teuer wie möglich zu verkaufen, habe ich mir wohl
durch einen ganz unnötigen Fehler selbst ein Bein gestellt. Es gelang mir
zwar danach, meinen Gegner trotz seiner materiellen Überlegenheit
in ernsthafte Zeitnot zu bringen, doch unterlag ich letztlich leider doch
noch diesem recht erfolgreichen Gegner, wie die Tabelle zeigen wird.

1 e4 e5
2 Sf3 Sc6
3 Sc3 Lc5

Ich wollte dem klassischem Vierspringerspiel ausweichen, da es mich auf
für mich unsicheren Boden geführt hätte.

4 Sxe5 Sxe5

Da ist schon der Hacken! Weiß erzwingt trotzdem die Linienöffnung. Schade,
dass 4 -- Lxf2 auch nicht viel hilft.

5 d4 Ld6
6 dxe5 Lxe5

Der nächste Zug stellt mich vor die Wahl, das Läuferpaar für die
bessere Bauernstruktur zu opfern und dafür die Initiative zu ergreifen.

7 f4 Lxc3
8 bxc3 De7

Vielleicht wäre 8 -- Se7 einfacher gewesen.

9 Dd4 Sf6
10 Ld3 0-0
11 0-0 c5

Ein Versuch, die zentral stehende Dame zu beschäftigen und den
drohenden Vorstoß des E-Bauern zu verhindern.

12 De3 c4
13 Lxc4 Dxe4

Ohne länger e4-e5 befürchten zu müssen, fühlte ich mich jetzt schon wohler.

14 ld3 dc6

Vielleicht hätte ich die Gelegenheit zum Damentausch nutzen sollen.
In Anbetracht aber des geopferten Läuferpaars und der Idee, auf den Punkt G2
Druck auszuüben, zog ich die Dame zurück.

15 c4 b6

Hier war ich nicht konsequent genug. Mit 15 -- Te8 nebst d7-d5 hätte ich
mich um raschere Entwicklung kümmern müssen.

16 Lb2 Lb7
17 Dh3 Se4

Die mögliche Drohung auf f2 übte eine unwiderstehliche Versuchung auf mich
aus.

18 f5 Dc5

Es heißt zwar, man sollte nie ein Schach auslassen, doch dieses hätte
ich besser an dieser Stelle eingespart. Jetzt hätte ich mich einfach mit
f7-f6 begnügen sollen.

19 Kh1 f6
20 Lxe4 Lxe4
21 La3 Dxc4

Da ist der Patzer (Qualitätsverlust). Ich habe die Seitendeckung der
weißen Dame nach dem Tausch auf e4 in meiner Freude auf Stellungsausgleich
leider völlig übersehen.

22 Lxf8 Txf8
23 Db3 d5

Ich wollte den unabwendbaren Damentausch nutzen, die Bauern zu verbinden,
da ich eine Linienöffnung zu Gunsten der feindlichen Türme wohl auf Dauer
nicht verhindern konnte. Auf 23 -- Tc8 führt nur zu 24 c2-c3.

24 Dxc4 dxc4
25 Tf2 c3
26 Te1 Td8

In hochgradiger Zeitnot zeigte mein Gegner jetzt auch
Flüchtigkeitsfehler. Leider sah er die Mattdrohung auf seiner Grundreihe
doch
noch rechtzeitig.

27 Tc1 Td5
28 Kg1 Ta5
29 g4 Txa2
30 h3 b5

Das sollte mein endgültiger Untergang sein, denn ich verlegte mir
dieses Läuferfluchtfeld. Im Versuch, meine Bauerkette zu nutzen, verlor ich
wegen der Mattdrohung auf der Grundreihe den wichtigen Läufer. Besser war
wohl 30  -- Kf7, um den Läufer anschließend auf a4 zu verlegen.

31 Te2 Lc6
32 Te6 Ld7
33 Te7 Lc6
34 Tc7 Ta6
35 Td1 h6
36 Td6 Lb7
37 Td8 Kh7
38 txb7

aufgegeben. Das Matt auf H8 wäre noch vor der Zeitkontrolle
gekommen und das wollte ich mir nicht mehr zeigen lassen.

Letztlich war es eine etwas unbefriedigende Angelegenheit, auch weil mir
noch an diesem Tag eine 4-stündige Zugfahrt nachhause bevorstand.


Live-Bericht des Turnierleiters

Sa, 14:30 Die Auslosung ergab eine Wiederholung des badischen
Finales, allerdings mit vertauschten Farben. Das kann man schade finden, da
auf jeden Fall ein badischer Vertreter 'hops' geht, dafür hat es garantiert
einer in die 2. Runde geschafft. Ansonsten haben sich die anderen Paarungen
durcheinandergemischt, die Württemberger haben das Losglück, beide die
weissen
Steine gezogen zu haben, während die 3 bayrischen Spieler - der Vertreter
des
Blindenschachs kommt ebenfalls aus Bayern - alle Schwarz haben. Der
Saarländer hat den dicksten Brocken, den Favoriten nach Elo IM Maier aus
Bayern.

Sa, 15:00 Das mit der "Live"-Übertragung haut leider nicht so
hin, irgendwo zwischen Telekom und Rechner sitzt der Wurm. Trotz einem
internen und einem externen Modem hat die Verbindung (analog) leider nicht
geklappt, man ist halt von ISDN und DSL recht verwöhnt *grins*

Sa, 17:00 IM Maier hat gegen Bock gewonnen, nachdem dieser im 21. Zug
eine Springergabel übersehen hat, die die Dame kostete.

Sa, 17:10 Koch gewinnt gegen Schmidt, ebenfalls durch eine Gabel, diesmal
durch einen Bauern, der im 25. Zug einen Turm und Läufer gleichzeitig
angreift.

Sa, 17:20 Engelhart gewinnt gegen den Blindspieler nach 38 Zügen.

Sa, 18:10 Schork gewinnt nach 41 Zügen gegen Meyer das badische Duell.

So, 09:30 Die Auslosung ergab, dass die Bayern nicht gegeneinander
spielen mussten und somit die Chance haben, beide weiter zu kommen. Unser
Stefan Schork hat diesmal das schwerste Los gezogen, gegen den IM zu spielen
und das mit Schwarz.

So, 11:30 An Brett 1 hat Schork einen Mehrbauern gegen
rückständige Entwicklung, an Brett 2 ist ein
Turm-Endspiel mit je 5 Bauern entstanden.

So 12:15 An Brett 1 musste sich Stefan Schork dem starken IM Alexander
Maier beugen und verlor nach 21 Zügen die Partie; und an Brett 2 ist ein
reines Bauern-Endspiel mit je 5 Bauern, mit jeweils der Möglichkeit
Freibauern auf der a- e- und h- Linie entstanden. Eine Abschätzung des
Ausgangs ist (dem Webmaster) nicht möglich.

So 12:30 Jetzt ist auch Brett 2 entschieden, Achim Engelhart gewann
gegen Thomas Koch nach 37 Zügen. Somit sind nur noch ein bayrischer und
ein württembergischer Vertreter unter den letzten 8 Pokal-Spielern in
Deutschland.


Bundesliga 23. - 25.11.2001

Runde 3
Erfurter SK        2 - 6  TV Tegernsee
SK König Plauen    4 - 4  Stuttgarter Sfr
Hamburger SK       4 - 4  SV Werder Bremen
Lübecker SV        7 - 1  Ksp Hamburg SC
SG Heiligenhaus    1½-6½  Godesberger SK
Solinger SG        3½-4½  SG Köln Porz
Castrop Rauxel     4 - 4  SFR Neukölln

Runde 4
TV Tegernsee       5 - 3  SK König Plauen
Stuttgarter Sfr    6 - 2  Erfurter SK
SV Werder Bremen   3½-4½  Lübecker SV
Ksp Hamburg SC     2 - 6  Hamburger SK
Godesberger SK     4 - 4  Solinger SG
SG Köln Porz       7 - 1  SG Heiligenhaus
SFR Neukölln       4½-3½  SV Wattenscheid

Runde 5
SV Wattenscheid    3½-4½  Castrop Rauxel
SK König Plauen    2½-5½  Erfurter SK


Tabelle
 1. Lübecker SV        4 21 :11    8- 0
 2. TV Tegernsee       4 21 :11    6- 2
 3. SFR Neukölln       4 20 :12    6- 2
 4. SG Köln Porz       4 20 :12    6- 2
 5. SV Werder Bremen   4 19 :13    5- 3
 6. Stuttgarter Sfr    4 18 :14    5- 3
 7. Godesberger SK     4 18 :14    5- 3
 8. SV Wattenscheid    4 17½:14½   4- 4
 9. Castrop Rauxel     4 16 :16    4- 4
10. Hamburger SK       4 16½:15½   3- 5
11. Erfurter SK        5 16½:23½   3- 7
12. SK König Plauen    5 16½:23½   3- 7
13. Solinger SG        3 11½:12½   2- 4
14. SG Heiligenhaus    3  3 :21    0- 6
15. Ksp Hamburg SC     4  5½:26½   0- 8

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