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Info-Mail Schach Nr. 165


Hallo Schachfreunde,

ich hoffe, dass Ihr die Feiertage - die nun auch schon fast wieder der
Vergangenheit angehören - gut verbracht habt, und dass Ihr nun wieder ein
wenig Zeit habt, die letzte Ausgabe von Info-Mail Schach in diesem Jahr
zu lesen.

Zunächst findet Ihr das Endergebnis der spanischen Mannschaftsmeisterschaft
im Blindenschach, von der mir aber leider nur das nackte Ergebnis vorliegt.

Bereits im September fand in Hurdal (Norwegen) die nordische Meisterschaft
im Blindenschach statt. Hierüber - und über die Historie dieses Turniers -
berichtet Otto Prytz aus Oslo.

Zum Schluss gibt es dann noch etwas Lesestoff. Hartmut Metz stellt die
Unterlegene des Finals der Damen-WM in Moskau, die erst 17jährige Russin
Alexandra Kostenjuk vor.

Info-Mail Schach verabschiedet sich damit für dieses Jahr und wünscht all
seinen Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr 2002, vor allem Gesundheit
und viel Freude an unserem Hobby Schach.

Es grüßt Euch alle
Toni aus Augsburg


Im November 2001 fand wieder die spanische Mannschaftsmeisterschaft im
Blindenschach statt. Das genaue Datum, sowie der Austragungsort sind mir
leider nicht bekannt.

Die Mannschaftsmeisterschaft wird in Spanien alle zwei Jahre ausgetragen.
In den Jahren zwischen der MM wird die Einzelmeisterschaft gespielt.

Diesmal wurde das Turnier überlegen vom Team aus Tarragona gewonnen. Für
Tarragona spielte der Spitzenspieler im spanischen Blindenschach Manuel
Palacios, der zudem auch noch den Preis für den erfolgreichsten Spieler
an Brett 1 erhielt.

Der Endstand:

Primera Division
1. Tarragona .......... 26,0
2.   Valencia A ....... 17,0
3.   Madrid A ......... 16,5
4.   Castilla La Mancha 15,0
5-6. Barcelona A ...... 11,0
5-6. Cantabria ........ 11,0
7.   Alicante A ....... 10,0
8.   Alicante B .......  5,5

Segunda Division
1. Andalucia ............ 19,5
2. Asturias ............. 18,5
3. Aragon ............... 17,0
4. Barcelona B .......... 17,0
5. Baleares ......... ... 13,5
6. Valencia B ........... 10,5
7. Madrid B ......... ...  9,5
8. Castilla Leon ........  6,5


Seit 1969 werden alle zwei Jahre nordische Meisterschaften in Schach für
Sehbehinderte gespielt. Die erste wurde in Norwegen veranstaltet, dann kam
Finnland an die Reihe, danach Schweden und schließlich Dänemark. Somit war
die Reihenfolge der Veranstalterländer etabliert.

Bis 1993 wurden die Meisterschaften als zwei Turniere ausgetragen: ein
Einzelturnier zwischen den 4 Landesmeistern, und ein Mannschaftsturnier mit
vierer Mannschaften. 1993 wurde beschlossen, das Einzelturnier abzuschaffen
und den Landesmeister in die Mannschaft seines Landes einzugliedern.
Gleichzeitig wurden die Mannschaften auf sechs Spieler erweitert. Ab 1995
wird also die nordische Meisterschaft als ein einziges Turnier von sechser
Mannschaften durchgeführt. Da 4 Mannschaften teilnehmen, genügen 3 Runden,
damit jede Mannschaft gegen jede spielen kann.

2001 wurde die 17. Nordenmeisterschaft gespielt, Veranstalter war Norwegen,
Austragungsort war das Erholungszentrum des Norwegischen Blindenverbandes
in Hurdal, und Termin war 28.-29. September.

Die Meisterschaft wurde von Schweden gewonnen mit 13 Punkten, im 2. Rang
kam Dänemark mit 8,5, an 3. Stelle kam Finnland mit 8, und Norwegen als
Gastgeber belegte höflich den letzten Platz mit 6,5 Punkten.

Hier ist die Aufstellung der Mannschaften:

Schweden:
1. Jörgen Magnusson
2. Haakan Thomsson
3. Lars-Erik Lindgren
4. Dobrivoje Vukovic
5. Olle Engström
6. Richard Spele

Dänemark:
1. Kai Bjerring
2. Henning Johansen
3. Bent O. Kristensen
4. Arne Mandrup Hansen
5. Erik Bremer
6. Gunnar Haumann Rasmussen

Finnland:
1. Ari Tonteri
2. Bengt Wikman
3. Kari Holmela
4. Esa Pakkanenn
5. Eero Luikku
6. Arto Vuorinen

Norwegen:
1. Ivar Viken
2. Svein Tore Fesche
3. Olav Vik
4. Tormod Prytz
5. Per Ivar Norum
6. Oddvar Öyan

Die Punkte, die Norwegen auf dem Brett nicht erobern konnte, gewannen wir
außerhalb des Brettes. Wir hatten im Voraus die anderen Länder ganz
gründlich über technische und praktische Einzelheiten der Veranstaltung
informiert, und das Bulletin war auf Diskette lieferbar, bevor die
Teilnehmer nach Hause fuhren. Diejenigen, die das Bulletin in Punktschrift,
in Schwarzschrift oder als E-Mail bestellt hatten, bekamen es im
erwünschtten Format kurz nach der Meisterschaft zugeschickt.
Die Kurnikowa des königlichen Spiels
Noch hat Alexandra Kostenjuk die falschen Gemeinsamkeiten mit dem
Tennis-Modell
von Hartmut Metz, 22. Dezember 2001
Der Trubel erinnerte ein wenig an Tennis-Modell Anna Kurnikowa. Bei der
Schach-WM im Moskauer Kreml scharten sich die Fans nicht etwa um die
spielstärkeren Herren der Schöpfung. Selbst auf der Videoleinwand mussten
sich die im Halbfinale siegreichen ukrainischen Stars Wassili Iwantschuk und
Ruslan Ponomarjow, die den indischen Titelverteidiger Viswanathan Anand
beziehungsweise Peter Swidler ausschalteten, abwechseln. Eine Kamera stand
dauernd auf der Partie von Alexandra Kostenjuk. Die kräftig geschminkte
17-Jährige hat manchen Schachspieler verzaubert.

Alexandra Kostenjuk
Bis zur WM weniger wegen ihres Könnens, auch wenn die Offizierstochter aus
dem russischen Perm schon mit zehn Jahren einen ersten Schüler-WM-Titel
gewann und dank des Drills ihres Vaters mit 14 Großmeisterin wurde. Vor
knapp einem halben Jahr sorgte die Lolita im Internet für Aufsehen, als
Kostenjuk für Fotos auf der Internet-Seite des Weltverbandes FIDE posierte.
Inzwischen vermarktet "Kasparov Chess Online" die 17-Jährige, außerdem
präsentiert sich die Russin ihren Fans auf der Homepage www.kosteniuk.com
mit Fotos, Schachanalysen und Gedichten.
 Bisher hat der neue Liebling der Schachfans allerdings die falschen
Gemeinsamkeiten mit Anna Kurnikowa: Millionen durch Werbung konnte Kostenjuk
noch nicht einstecken, dafür hat sie ebenso wie die Tennis-Schönheit noch
kein großes Turnier gewonnen. In Moskau verhinderte das Zhu Chen, die die
Nachfolge ihrer auf eine Titelverteidigung verzichtenden chinesischen
Landsfrau Xie Jun antrat. Das Niveau in den vier Turnierpartien, die 2:2
endeten, und dem Schnellschach-Tiebreak war nicht besonders hoch - aber
beide Finalistinnen steckten voller Kampfgeist. Kein einziges Duell endete
remis, mit dem Sieg zum 5:3 in der achten Partie machte Zhu Chen den Titel
perfekt.

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