Liebe Schachfreunde, die erste Ausgabe von Info-Mail Schach im Jahre 2002 dient heute leider nur dazu, um den Tod zweier Persönlichkeiten zu melden, die das Blindenschach von Anfang an maßgeblich geprägt und mitgestaltet haben. Am 2. Januar 2002 verstarb in Köln Gabriel Mertens. Gabi, wie er von allen genannt wurde, gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Blindenschachbunds im Jahre 1951 und war lange Jahre 2. Vorsitzender des DBSB. In den 50er und 60er Jahren gehörte er zu den Spitzenspielern in der Bundesrepublik, wurde mehrfach Vizemeister des DBSB und nahm auch an der ersten Blindenschacholympiade teil. Sein besonderes Engagement galt der Jugend. Ich selbst durfte das Schachspiel mit Hilfe einer Tonbandkassette erlernen, die er selbst mit dem ihm eigenen Humor unter dem Titel "Schach mit Gabriel" gestaltet hatte. Gabriel Mertens wurde 76 Jahre alt. In der Nacht vom 3. auf den 4. Januar 2002 verstarb in der Schweiz im Alter von 80 Jahren Max Winkelmann. Als Vorsitzender des schweizerischen Blindenschachverbandes und als dessen Spitzenspieler über Jahrzehnte hinweg war er für das Blindenschach in der Schweiz eine Institution. Daneben war er auch in der IBCA (International Braille Chess Association) als Schatzmeister tätig. Vor mehr als 40 Jahren startete er in der Schweiz die "Schweizerische Blindentonbandschachzeitung", die er bis zu seinem Tod herausgab. Es war ihm nicht mehr vergönnt, die Jubiläumsnummer 250, die in Kürze erschienen wäre, selbst zu produzieren. Im "Schachexpress" und in der "Schweizerischen Blindentonbandschachzeitung" wird das Wirken dieser beiden Persönlichkeiten aus dem Blindenschach sicher noch besser gewürdigt werden, als ich das - als Vertreter einer Generation, die diese Zeit nicht selbst miterlebt hat - hier tun kann. Die blinden Schachspieler in aller Welt werden Gabriel Mertens und Max Winkelmann nicht vergessen.