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Info-Mail Schach Nr. 191


Hallo Schachfreunde,

ab dem kommenden Wochenende wird Knüllwald (Gemeinde Rengshausen)
wieder für zwei Wochen im Mittelpunkt des Blindenschachs stehen. Neben
dem Kandidatenturnier (Qualifikationsturnier zur deutschen
Blindenschachmeisterschaft) finden sowohl für die Damen als auch für
die Herren Trainingslehrgänge des A-Kaders statt.

Vom Kandidatenturnier, das am kommenden Dienstag startet, wird
Info-Mail Schach natürlich aktuell berichten.

Heute bringen wir zunächst ein paar Surftips zum Thema Blindenschach
und zum Schluss berichten wir über die neuesten Entwicklungen zum
Thema "Austragung der Schachweltmeisterschaft". Hierzu auch ein
Kommentar von Artur Jussupow.

Ich wünsche Euch viel Spaß
Euer Toni aus Augsburg


Am vergangenen Wochenende hat mir Schachfreund Ewald Heck aus Troisdorf
in einer Mail mitgeteilt, dass der BSSK Köln/Bonn nun "Online" sei.
Dies hat mich veranlasst, einmal ein paar Seiten zusammen zu stellen,
die sich mit dem Thema Blindenschach beschäftigen.

Nehmen wir den Neuling zuerst: Unter der URL

http://heck.tro.bei.t-online.de/

ist - wie gesagt - seit einigen Tagen der Blinden- und
Sehbehindertenschachklub Köln/Bonn zu finden. Für den Anfang hat Ewald
Heck hier schon eine ganze Menge an Infos über den Verein zusammen
gestellt.

Schon etwas länger ist der BSK Heidelberg im Netz. Unter der Adresse

http://bsk-heidelberg.de/

sind die Seiten, die von Andreas Rebel gestaltet wurden, zu finden.

Als "Dritter im Bunde" der deutschen Blindenschachclubs stellt sich
unter der Adresse

http://www.schachkomet.de/bsga.htm

die BSG Augsburg vor. Neben einer kurzen Vorstellung sind die - fast -
kompletten Ergebnisse der Vereinsturniere der letzten 40 Jahre zu
finden.

In einer der nächsten Ausgaben werde ich weitere Links veröffentlichen,
die sich mit Blindenschach befassen.


Wiedervereinigung der Schachweltmeisterschaft

Der 6. Mai kann in die Schachgeschichte als bedeutender Tag eingehen -
an diesem Tag wurden in Prag von allen beteiligten Parteien die Grundlagen
für eine Wiedervereinigung der Schachweltmeisterschaften geschaffen.

Die wichtigsten Einzelheiten: Im Oktober/November 2003 kommt es zu einem
Wiedervereinigungsmatch. Vorab finden zwei "Zyklen" statt. Der
Einstein-Zyklus mit dem Wettkampf Kramnik gegen den Gewinner von Dortmund
und auf der anderen Seite ein Wettkampf Ponomariow-Kasparow (Wie Anand und
Iwantschuk eingebunden werden, steht im Moment noch nicht fest).

Alles geschieht unter dem Dach der FIDE, zusätzlich wird ein
"Spitzenschach-Büro" gegründet, das die professionelle Vermarktung des
Schachspiels organisiert. Hier ist Bessel Kok eingebunden, einer der Väter
des Abkommens.

Es sieht so aus, dass alle Beteiligten über ihren Schatten gesprungen sind
und zu einem für die Schachwelt historischen Abkommen gefunden haben.
Freuen wir uns also alle auf spannende Wettkämpfe! In Dortmund geht´s im
Juli los.

Kommentar von Artur Jussupow:

Natürlich stellen die Gespräche eine gute Sache dar. Man muss nur einmal die
Situation vorher und jetzt vergleichen. Der Versuch, die Schachwelt wieder
zusammen zu bringen, stellt für mich einen klaren Fortschritt dar.

Ich denke, dass Kasparov und Bessel Kok sich gut abgesprochen haben, um
Iljumschinow zu überzeugen, dass dies den richtige Weg darstellt, und dass
alle Beteiligten davon profitieren können. Auch für Kramnik und die
Einstein-Gruppe scheint der neue Vorschlag in Ordnung zu gehen.

Was ich persönlich jedoch bedauere, ist die Tatsache, dass viele Top-Spieler
nicht berücksichtigt werden. Zwar gibt es Vorstellungen, wie Anand und
Ivanchuk miteinbezogen werden können, aber dies sind ja nicht die einzigen
Spieler, die dann zwei Jahre lang keine Gelegenheit mehr hätten, eine
Weltmeisterschaft zu spielen.

Es gibt durchaus Ideen, wie dies dennoch zu bewerkstelligen wäre. Einmal ist
natürlich diese Idee des sog. Doppel-K.O.-Systems, ähnlich wie schon beim
Schnellschach-Event in Dubai praktiziert, sehr gut geeignet eine gerechte
Qualifikation durchzuführen. Die Idee stammt übrigens von Khalifman. Man
hätte z.B. 64 Spieler in diesem Modus spielen lassen können, bis nur noch
vier oder fünf Spieler übrig sind. Dann wären die vorqualifizierten Spieler
wie Anand, Ponomariov und Kasparov (und evtl. Ivanchuk, je nach Modell)
hinzugestoßen und hätten ein doppelrundiges Weltmeisterschaftsturnier
gespielt. Gleichzeitig wäre Dortmund und das dortige finale Match gespielt
worden. Und zum krönenden Abschluss dann die jeweiligen Sieger
gegeneinander.

Nun gut, so ist es nicht gelaufen. Prinzipiell haben sich die
Gesprächspartner angenähert und unter der Regie des sehr erfahrenen und
professionellen Bessel Kok scheint es eine konkrete Chance auf die
Wiedervereinigung zu geben. Die FIDE hat jetzt ungefähr drei Monate Zeit,
die finanziellen und anderen organisatorischen Angelegenheiten zu klären.
Dann werden wir sehen ... Nebenbei bemerkt: Es wurde während den ganzen
Verhandlungen immer nur vom"klassischen" Schach gesprochen. Was natürlich
bedeuten würde, dass die FIDE Abschied von der neuen Bedenkzeitregel nehmen
müsste.

Hoffen wir also das Beste! In wenigen Monaten werden auch wir mehr wissen.

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