Hallo Schachfreunde, ab dem kommenden Wochenende wird Knüllwald (Gemeinde Rengshausen) wieder für zwei Wochen im Mittelpunkt des Blindenschachs stehen. Neben dem Kandidatenturnier (Qualifikationsturnier zur deutschen Blindenschachmeisterschaft) finden sowohl für die Damen als auch für die Herren Trainingslehrgänge des A-Kaders statt. Vom Kandidatenturnier, das am kommenden Dienstag startet, wird Info-Mail Schach natürlich aktuell berichten. Heute bringen wir zunächst ein paar Surftips zum Thema Blindenschach und zum Schluss berichten wir über die neuesten Entwicklungen zum Thema "Austragung der Schachweltmeisterschaft". Hierzu auch ein Kommentar von Artur Jussupow. Ich wünsche Euch viel Spaß Euer Toni aus Augsburg Am vergangenen Wochenende hat mir Schachfreund Ewald Heck aus Troisdorf in einer Mail mitgeteilt, dass der BSSK Köln/Bonn nun "Online" sei. Dies hat mich veranlasst, einmal ein paar Seiten zusammen zu stellen, die sich mit dem Thema Blindenschach beschäftigen. Nehmen wir den Neuling zuerst: Unter der URL http://heck.tro.bei.t-online.de/ ist - wie gesagt - seit einigen Tagen der Blinden- und Sehbehindertenschachklub Köln/Bonn zu finden. Für den Anfang hat Ewald Heck hier schon eine ganze Menge an Infos über den Verein zusammen gestellt. Schon etwas länger ist der BSK Heidelberg im Netz. Unter der Adresse http://bsk-heidelberg.de/ sind die Seiten, die von Andreas Rebel gestaltet wurden, zu finden. Als "Dritter im Bunde" der deutschen Blindenschachclubs stellt sich unter der Adresse http://www.schachkomet.de/bsga.htm die BSG Augsburg vor. Neben einer kurzen Vorstellung sind die - fast - kompletten Ergebnisse der Vereinsturniere der letzten 40 Jahre zu finden. In einer der nächsten Ausgaben werde ich weitere Links veröffentlichen, die sich mit Blindenschach befassen. Wiedervereinigung der Schachweltmeisterschaft Der 6. Mai kann in die Schachgeschichte als bedeutender Tag eingehen - an diesem Tag wurden in Prag von allen beteiligten Parteien die Grundlagen für eine Wiedervereinigung der Schachweltmeisterschaften geschaffen. Die wichtigsten Einzelheiten: Im Oktober/November 2003 kommt es zu einem Wiedervereinigungsmatch. Vorab finden zwei "Zyklen" statt. Der Einstein-Zyklus mit dem Wettkampf Kramnik gegen den Gewinner von Dortmund und auf der anderen Seite ein Wettkampf Ponomariow-Kasparow (Wie Anand und Iwantschuk eingebunden werden, steht im Moment noch nicht fest). Alles geschieht unter dem Dach der FIDE, zusätzlich wird ein "Spitzenschach-Büro" gegründet, das die professionelle Vermarktung des Schachspiels organisiert. Hier ist Bessel Kok eingebunden, einer der Väter des Abkommens. Es sieht so aus, dass alle Beteiligten über ihren Schatten gesprungen sind und zu einem für die Schachwelt historischen Abkommen gefunden haben. Freuen wir uns also alle auf spannende Wettkämpfe! In Dortmund geht´s im Juli los. Kommentar von Artur Jussupow: Natürlich stellen die Gespräche eine gute Sache dar. Man muss nur einmal die Situation vorher und jetzt vergleichen. Der Versuch, die Schachwelt wieder zusammen zu bringen, stellt für mich einen klaren Fortschritt dar. Ich denke, dass Kasparov und Bessel Kok sich gut abgesprochen haben, um Iljumschinow zu überzeugen, dass dies den richtige Weg darstellt, und dass alle Beteiligten davon profitieren können. Auch für Kramnik und die Einstein-Gruppe scheint der neue Vorschlag in Ordnung zu gehen. Was ich persönlich jedoch bedauere, ist die Tatsache, dass viele Top-Spieler nicht berücksichtigt werden. Zwar gibt es Vorstellungen, wie Anand und Ivanchuk miteinbezogen werden können, aber dies sind ja nicht die einzigen Spieler, die dann zwei Jahre lang keine Gelegenheit mehr hätten, eine Weltmeisterschaft zu spielen. Es gibt durchaus Ideen, wie dies dennoch zu bewerkstelligen wäre. Einmal ist natürlich diese Idee des sog. Doppel-K.O.-Systems, ähnlich wie schon beim Schnellschach-Event in Dubai praktiziert, sehr gut geeignet eine gerechte Qualifikation durchzuführen. Die Idee stammt übrigens von Khalifman. Man hätte z.B. 64 Spieler in diesem Modus spielen lassen können, bis nur noch vier oder fünf Spieler übrig sind. Dann wären die vorqualifizierten Spieler wie Anand, Ponomariov und Kasparov (und evtl. Ivanchuk, je nach Modell) hinzugestoßen und hätten ein doppelrundiges Weltmeisterschaftsturnier gespielt. Gleichzeitig wäre Dortmund und das dortige finale Match gespielt worden. Und zum krönenden Abschluss dann die jeweiligen Sieger gegeneinander. Nun gut, so ist es nicht gelaufen. Prinzipiell haben sich die Gesprächspartner angenähert und unter der Regie des sehr erfahrenen und professionellen Bessel Kok scheint es eine konkrete Chance auf die Wiedervereinigung zu geben. Die FIDE hat jetzt ungefähr drei Monate Zeit, die finanziellen und anderen organisatorischen Angelegenheiten zu klären. Dann werden wir sehen ... Nebenbei bemerkt: Es wurde während den ganzen Verhandlungen immer nur vom"klassischen" Schach gesprochen. Was natürlich bedeuten würde, dass die FIDE Abschied von der neuen Bedenkzeitregel nehmen müsste. Hoffen wir also das Beste! In wenigen Monaten werden auch wir mehr wissen.