Hallo Schachfreunde, eigentlich wollte ich heute - wie angekündigt - nur den Vorbericht zum Großereignis in Dortmund bringen. Aber am Wochenende kamen dann noch zwei Berichte per Mail bei mir an, die ich nicht "auf Halde" legen möchte. Vielleicht hat ja der eine oder andere wieder etwas mehr Lust, an den PC zu gehen, nachdem die heißen Temperaturen zunächst einmal der Vergangenheit angehören. Da die Nummer 200 von Info-Mail Schach sozusagen auch noch eine kleine Jubiläumsausgabe ist, darf der Umfang auch einmal etwas größer sein. Neben dem bereits erwähnten Vorbericht zu Dortmund (am Ende dieser Mail) könnt Ihr zunächst zwei kleine Berichte aus dem Blindenschach lesen. Birgit Dietsche berichtet vom Länderkampf Südwestdeutschland gegen die Schweiz und Ewald Heck vom Freundschaftskampf des Blinden- und Sehbehindertenschachklubs Köln/Bonn gegen die Schachfreunde aus Schlebusch. Ich wünsche Euch viel Spaß - trotz Überlänge Euer Toni aus Augsburg Länderkampf Südwestdeutschland - Schweiz (von Birgit Dietsche, Böblingen) Vom Samstag, den 15.06. bis Sonntag, den 16.06.2002 fand im Hotel "Erbschenk" in Wendlingen am Neckar die traditionelle Begegnung "DBSB-Südwest - Schweiz" statt. Es war ein sehr schwüler Tag, und das Wasser tropfte zeitweise sowohl vom Himmel, als auch aus den Gesichtern der Teilnehmer, zumindest jedoch aus meinem. Südwest war diesmal, mit u. a. Gert Schulz, Martin Recker und Matthias Steinhart, mit einer sehr starken Mannschaft angetreten. Jedoch hatten auch unsere Schweizer Freunde u. a. mit Adrian Bürge (Schweizer Meister), Ruth Engler und Willi Bolliger ein hochkarätiges Team zusammengestellt. Es sollte also ein spannendes Turnier werden. Für unser leibliches Wohl sorgte in ausgezeichneter Weisse Familie Miculic vom Hotel "Erbschenk", die von früh bis spät unermüdlich für uns im Einsatz war und der ich an dieser Stelle noch einmal herzlich danke. Hier nun die Ergebnisse: 15.06.2002: Schweiz - Südwest 2:6 1. Bürge Adrian - Schulz Gert 1:0 2. Engler Ruth - Recker Martin 0:1 3. Bolliger Willi - Steinhart Matthias 0:1 4. Willi Hansueli - Traub Heinrich 0:1 5. Müller Uwe - Herma Gerd 0:1 6. Grommé Freddy - Willhelm Max 0:1 7. Strähl Lucas - Dietsche Birgit 1:0 8. Gratwohl Vroni - Traub Monika 0:1 16.06.2002: Südwest - Schweiz 5:3 1. Schulz Gert - Bürge Adrian 1:0 2. Recker Martin - Engler Ruth remis 3. Steinhart Matthias - Bolliger Willi remis 4. Traub Heinrich - Willi Hansueli 1:0 5. Herma Gerd - Müller Uwe remis 6. Wilhelm Max - Grommé Freddy remis 7. Dietsche Birgit - Strähl Lucas 1:0 8. Traub Monika - Gratwohl Vroni 0:1 Gesamtergebnis: Südwest - Schweiz 11:5 Freundschaftskamp BSSK Köln/Bonn - Schlebusch (von Ewald Heck, Troisdorf) Am Samstag, 22. Juni 2002, fand wieder der inzwischen schon zu einer schönen Tradition gewordene Freundschaftskampf mit den Schachfreunden Schlebusch statt. Diesmal trafen wir uns in Köln. Es wurden zwei Runden mit einer verkürzten Bedenkzeit von 60 Minuten pro Partie und Spieler ausgetragen. In unserer Mannschaft waren Ewald Heck, Jochen Hoeper, Hannelore Kübel, Clemens von Rosenberg, Ernst Erxlebe, Siegfried Gorski, Peter Michalowski und Lolly Lichtenberg vertreten. In der ersten Runde gab es das erwartete hohe Ergebnis, denn unsere Gäste waren mit einer starken Besetzung nach Köln gekommen, denen wir nur bedingt etwas entgegenzusetzen hatten. Mit 7:1 Punkten ging die erste Runde klar für unsere Gäste aus. In der zweiten Runde war das Resultat etwas günstiger: Wir verloren "nur" mit 5,5:2,5 Punkten. Insgesamt also ging das Turnier mit 12,5:3,5 klar für die SF Schlebusch aus. In der Pause gab es Kaffee, Kuchen und Schnittchen. Nach dem Kampf stärkten wir uns alle mit einem leckeren Kölsch vom Fass, das uns bei tollem Sommerwetter gut geschmeckt hat! Es war wieder einmal eine schöne, runde Sache und es hat allen Spaß gemacht, die dabei waren. WM-Kandidaten-Turnier beim Dortmunder Sparkassen Chess-Meeting 2002 Deutsche Schachfans fiebern dem Auftritt von Christopher Lutz in den Westfalenhallen entgegen Vorbericht des Veranstalters Vom 6. bis 21. Juli 2002 ist es für die vielen Anhänger des Schachsports endlich wieder soweit: Während dieses Zeitraums ist im Kalender der Fans das Dortmunder Sparkassen Chess-Meeting 2002 fest verbucht. Dortmund, eine der traditionsreichsten Schach-Hochburgen überhaupt - immerhin wird mit der 30. Wiederkehr der Internationalen Dortmunder Schachtage ein kleines Jubiläum gefeiert - wird einmal mehr die Welt des "königlichen Spiels" in ihren Bann ziehen. Schirmherr dieses Topereignisses ist Bundeskanzler Dr. Gerhard Schröder. Acht Super-Großmeister werden im Rahmen eines Kandidatenturniers um die klassische Schach-Weltmeisterschaft im edlen Goldsaal der Dortmunder Westfalenhallen die "Köpfe rauchen lassen". Die Londoner Multi-Media Gruppe Einstein promoted alle Ereignisse rund um den Schach-Weltmeister und hat ein Preisgeld von 250.000 Euro ausgesetzt. Der Gewinner von Dortmund wird zum Duell gegen den klassischen Schach-Weltmeister Wladimir Kramnik in der ersten Hälfte des Jahres 2003 eingeladen. Kramnik, der beim Dortmunder Superturnier sechs Mal siegte, wird während der Veranstaltung ein Simultan für den Titelsponsor Stadtsparkasse (17. Juli) geben und seinen Herausforderer schon einmal so richtig in Augenschein nehmen. Für weitere Spannung auf der Bühne des Goldsaals werden zwei hochklassige und interessante Wettkämpfe sorgen, die parallel zum Semifinale und Finale des Kandidatenturniers angeboten werden. So trifft Deutschlands größtes Talent, der Dortmunder Großmeister Arkadi Naiditsch (16), auf das holländische Idol Jan Timman. Timman, der selbst schon einmal gegen Anatoli Karpow im Finale einer klassischen Schach-WM stand, beurteilt seine Chancen gegen Arkadi eher vorsichtig: "Arkadi ist ein Riesentalent. Der wird seinen Weg machen. Nachdem was ich von ihm in den letzten Monaten gesehen, wird das eine sehr schwere Aufgabe für mich." Den zweiten Wettkampf bestreitet der erst 13-jährige David Baramidze gegen die Weltklassespielerin Alisa Maric (Jugoslawien). David wird ebenfalls von der Dortmunder Schachschule unterstützt, ist schon Internationaler Meister und will einen ähnlich erfolgreichen Weg wie Arkadi Naiditsch gehen. Wem es bei so viel Spitzenschach selbst in den Fingern juckt, dem bietet das große Sparkassen-Open mit 300 Teilnehmer in zwei Leistungskategorien die richtige Gelegenheit selbst aktiv zu werden. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm wird das Dortmunder Schachfestival abrunden. Alle diese Aktivitäten - dazu gehört neben den offenen Turnieren auch die Endrunde der Dortmunder Grundschulmeisterschaften, ein Turnier von "EuroChess" sowie eine Tagesveranstaltung der Dortmunder Schachgemeinschaft - finden an einem Veranstaltungsort statt: Dem Kongresszentrum der Dortmunder Westfalenhallen. Beim Stichwort "Westfalenhallen" bekommen die Schachfans aus aller Herren Länder noch heute eine Gänsehaut. Rund 10.000 Zuschauer waren 1992 vor genau 10 Jahren bei den 20. Internationalen Schachtagen dabei und machten das Dortmunder Chess-Meeting zu einem unvergessenen Erlebnis. Das Medieninteresse ist schon jetzt einzigartig: Der WDR hat im Westdeutschen Fernsehen 6-8 Stunden Sendezeit für die Schachtage vorgehalten. Vorgesehen sind jeweils einstündige Sendungen um 0.00 Uhr an den Tagen 7., 14., 17. und 21. Juli 2002, die am nächsten Tag wiederholt werden. Einstein TV - zu empfangen über Eurobird - wird umfangreich über das hauseigenen Programm berichten und wichtige Bilder und Nachrichten auch internationalen Fernsehstationen anbieten. Ganz aktuell: Weltmeister Kramnik wurde vom ZDF Sport Studio eingeladen. Er wird Hauptgast und Gesprächspartner im Rahmen einer Live-Sendung am 20. Juli sein. Das Superturnier Dafür, dass Dortmund bei der Vergabe um die Schach-Weltmeisterschaft eine herausragende Rolle spielt, bildete im Sommer des Jahres 2001 eine Vereinbarung mit Brain Games Network (London) die entscheidende Voraussetzung. Zwischenzeitlich sind alle Aktivitäten und Rechte rund um Weltmeister Wladimir Kramnik von der Einstein Guppe (London) übernommen worden. Einstein, ein Multimedia- und Consulting-Unternehmen mit Priorität im TV-Bereich kann in Europa, Russland und China empfangen werden, dass sich besonders den Themenbereichen "Wissenschaft", "Weltraumforschung", "Technik" und "Bildung" verschrieben hat. Steve Timmins (CEO), der mit Einstein demnächst auch in den USA vertreten sein wird: "Mit Schach haben wird ein neues Feld entdeckt, dass hervorragend zu unserem Unternehmen passt. Wir werden über Spitzenschach, so auch über Dortmund weltweit berichten und dies auch entsprechend vermarkten. Ein weiteres Anliegen ist uns die Verknüpfung von Bildung, Erziehung und Schach. Es gibt mehr als 200 Millionen Schachspieler auf dieser Welt. Die und hoffentlich viele Kinder und Jugendliche wollen wir mit unseren Aktivitäten ansprechen." Stadtsparkasse Dortmund, Einstein Gruppe sowie der ausrichtende Schachclub Dortmund-Brackel wollen das Dortmunder Sparkassen Chess-Meeting 2002 zu einem herausragenden Sportereignis machen. Sieben der acht Großmeister zählen zur absoluten Weltspitze und kämpfen nicht nur um Weltranglistenpunkte und Preisgelder: Auf den Gewinner wartet ein lukratives Angebot als offizieller Herausforderer von Schach-Weltmeister Wladimir Kramnik. Gespielt wird in zwei Gruppen à vier Spieler, doppelrundig jeder gegen jeden. Nach sechs Spieltagen stehen die Halbfinalisten fest, die dann über vier klassische Partien die Endspielteilnehmer ermitteln. Im Finale geht es noch einmal über vier klassische Partien. Nach jeder Stufe werden bei Gleichstand Tie-Breaks im Schnellschach, bei erneutem Gleichstand in Blitzpartien gespielt. Weltmeister Kramnik: "Das wird ein knochenharter Wettkampf. Wer immer in Dortmund über 14 klassische Partien und möglichen Tie-Breaks triumphieren wird, ist ein würdiger Herausforderer." Den Ausrichtern ist es gelungen, mit Weselin Topalow (Bulgarien), Michael Adams (England), Alexander Morosewitsch (Russland), Boris Gelfand (Israel), Alexei Schirow (Spanien), Peter Leko (Ungarn) und Ewgeni Barejew (Russland) sieben TOP TEN Großmeister zu verpflichten. Nach der Absage von Garri Kasparow, der sich der Herausforderung nicht stellt und erfolglos ein sofortiges Re-Match gegen Kramnik forderte, hat Dortmund eine "wild card" in Anspruch genommen. Mit Christopher Lutz, Deutscher Meister, Nummer eins der Nationalmannschaft und der deutschen Rangliste, greift nach den unvergessenen Kandidatenturnieren von Dr. Robert Hübner vor 20 Jahren endlich wieder ein deutscher Spieler entscheidend in den Kampf um die Schach-Weltmeisterschaft ein. Der Deutscher Schachbund setzt darauf, dass Lutz von dem Heimvorteil profitieren kann. Viele deutsche Schachfans werden jedenfalls seinem Auftritt entgegenfiebern und dem Kölner fest die Daumen drücken. Lutz: "Es ist der Höhepunkt meiner Karriere als Schachprofi. Ich werde mich 100-prozentig vorbereiten und versuchen, die Chance zu nutzen." Sparkassen-Open Schachspieler aller Leistungsklassen können in den offenen Turnier mit Platz für 300 Spieler selbst aktiv werden. Das Sparkassen-Open - ebenfalls in den Westfalenhallen - teilt sich in zwei Klassen: das große A-Open (offenes Meisterturnier) und ein B-Open (offenes Hauptturnier). Insgesamt werden etwa 7.000 Euro an Preisgeldern an Teilnehmer aller Spielstärken ausgeschüttet. Wer sich anmelden möchte, zahlt ein angemessenes Startgeld (zwischen 60 und 100 Euro). Iin diesem Betrag ist die tägliche Eintrittskarte für das Kandidatenturnier während der Dauer der Open enthalten. Weitere Informationen zum Open gibt es bei den Schachfreunden Brackel unter der Rufnummern 0231-2009265 oder unter www.chessgate.de (Veranstalter-Homepage) sowie unter www.schachfreunde-brackel.de. Das Rahmenprogramm In den Foyerbereichen des Kongresszentrums der Westfalenhallen sorgt ein interessantes Rahmenprogramm für Abwechslung. Neben dem Sparkassen-Open werden derzeit Ausstellungen von bekannten Künstlern, auch zum Thema Schach, vorbereitet. Fachkommentare, Schachartikel-, Software- und weitere Präsentationen runden das Angebot ab. Am Ruhetag (17. Juli) spielen Weltmeister Wladimir Kramnik und Arkadi Naiditsch simultan gegen jeweils 25 Gegner für den Titelsponsor dieser Veranstaltung, die Stadtsparkasse Dortmund. Spielstätte und Technik Der Goldsaal der Westfalenhallen mit seinen rund 800 Plätzen bietet das optimale Ambiente, um den Kampf der Super-Großmeister hautnah zu erleben. Auf vier großen Projektionsflächen können die Schachfans das Geschehen im Spielsaal Zug um Zug verfolgen. Live-Kommentare (Earclip-Technik) der deutschen Großmeister Dr. Helmut Pfleger, Klaus Bischoff und Bundestrainer Uwe Bönsch vermitteln Laien wie fachkundigem Publikum Informationen über die aktuelle Situation an den fünf Spieltischen. Finanzierung und Sponsoren Der Gesamtetat des Dortmunder Sparkassen Chess-Meetings 2002 - 30. Internationale Dortmunder Schachtage - beträgt rund 700.000 EURO, alle Geld- und Sachleistungen eingerechnet. Der Dank der Veranstalter gilt allen Sponsoren, ohne deren Unterstützung dieses Ereignis nicht zu realisieren wäre. Besonders das traditionelle Engagement des Titelsponsors und Mitveranstalters, der Stadtsparkasse Dortmund sowie das der Einstein Gruppe London trägt erheblich dazu bei, die Elite des Schachsports zu diesem historischen Ereignis in Dortmund zu sehen. Weitere Zuwendungen im Geld- und Sachleistungsbereich kommen von folgenden Unternehmungen: Stadt Dortmund, Westfalenhallen, Aktionskreis Internationale Dortmunder Schachtage, dortmundproject, Hilton Dortmund, Chessbase GmbH, dosys, Mercedes Niederlassung Dortmund, Stadtwerke Dortmund, RWE Gas AG, Chessgate AG Offizieller Ausrüster des Dortmunder Sparkassen Chess Meetings ist die Schachfirma Chessgate AG. Unter www.chessgate.de ist ab sofort eine Veranstalter-Homepage eingerichtet, die ständig aktualisiert wird. Die LiveÜbertragung der Partien im Internet wird ebenfalls von Chessgate arrangiert.