Hallo Schachfreunde, Abpfiff in Bahrain beim "Wüstenschach" (wer diese Mail mit Sprachausgabe liest - "Wüstenschach" groß und in einem Wort geschrieben) - Anpfiff in der deutschen Schachbundesliga. In dieser Ausgabe gibt es Ergebnisse, Tabelle und einen kleinen Bericht zum Saisonstart über die magische Vier, die ja auch beim Wettkampf Kramnik - Deep Fritz eine Rolle gespielt hat. Für Leser, die an einer bestimmten Ballsportart nicht interessiert sind - in der deutschen Fußballbundesliga endete am Samstag das Spiel Hannover gegen Werder Bremen 4:4! In der offiziellen Bundesligatabelle des Deutschen Schachbundes ist die am Freitag vorgespielte Begegnung aus der 7. Runde nicht berücksichtigt - Tegernsee besiegte Forcheim 7:1. Trotz dieser deftigen Niederlage ist die Stimmung beim Aufsteiger gut und man freut sich auf die Saison in der Bundesliga. Dies und vieles mehr - u.a. auch die Geschichte über die magische Vier - kann man im Internet auf der neuen Seite - www.schachbundesliga.de/ - nachlesen. Das kleine Städtchen Forchheim liegt übrigens in der Nähe von Nürnberg und von dort berichtet Harald Ettl über ein Blindenschachturnier. Viel Spaß beim Lesen wünscht Herbert Lang Max-Hübschmann-Gedächtnisturnier in Nürnberg Am Samstag, 19.10.2002, fand in den neuen Räumen der Bezirksgruppe Mittelfranken im Bayrischen Blindenbund, nur 2 Gehminuten vom Nürnberger Hauptbahnhof entfernt, das Max-Hübschmann-Gedächtnisturnier 2002 statt. Die Veranstaltung sollte auch in diesem Jahr im Zeichen des Wiedersehens ehemaliger Nürnberger Schachspieler stehen. Leider war die Resonanz ungleich schwächer als im Vorjahr. Wir konnten nur wenige Gäste begrüßen und auch die eigenen Reihen waren aus verschiedenen Gründen etwas geschwächt. Dennoch kam ein feines vollrundiges Turnier zustande. Es folgt nun der Endstand: 1. Harald Ettl 6,5 2. Manfred Koller 5,5 15,25 3. Kurt Starke 5,5 13,25 4. Helmut Räuschel 4,0 5. Thomas Bock 3,0 6. Norbert Ritsert 2,5 7. Georg Gimpl 1,0 8. Rudi Wagner 0,0 Leider musste unser Schachfreund Wagner das Turnier gesundheitlich bedingt vorzeitig abbrechen. Wir hätten ihm ein besseres Abschneiden gewünscht. Abschließend möchte ich mich bei allen bedanken, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. Mein besonderer Dank gilt hierbei den Verantwortlichen der Bezirksgruppe Mittelfranken, die uns ihre herrlichen Räume zur Verfügung gestellt haben. Mit besten Grüßen aus Fürth Harald Ettl DEUTSCHE SCHACHBUNDESLIGA SAISON 2002/2003 Runde 1 - Samstag, 19.10.2002 SC Baden Oos 3½-4½ Solinger SG Stuttgarter Sfr 2½-5½ SV Wattenscheid Turm Emsdetten 3 - 5 SG Köln Porz SV Werder Bremen 6 - 2 Godesberger SK SK Forchheim 1½-6½ Lübecker SV TV Tegernsee 4 - 4 Hamburger SK Erfurter SK 3½-4½ SC Kreuzberg SK König Plauen 5 - 3 SFR Neukölln Runde 2 - Sonntag, 20.10.2002 Solinger SG 4½-3½ Stuttgarter Sfr SV Wattenscheid 3 - 5 SC Baden Oos SG Köln Porz 5½-2½ SV Werder Bremen Godesberger SK 3½-4½ Turm Emsdetten Lübecker SV 5½-2½ TV Tegernsee Hamburger SK 6 - 2 SK Forchheim SC Kreuzberg 5½-2½ SK König Plauen SFR Neukölln 6 - 2 Erfurter SK Tabelle 1. Lübecker SV 2 12 : 4 4- 0 2. SG Köln Porz 2 10½: 5½ 4- 0 3. SC Kreuzberg 2 10 : 6 4- 0 4. Solinger SG 2 9 : 7 4- 0 5. Hamburger SK 2 10 : 6 3- 1 6. SFR Neukölln 2 9 : 7 2- 2 7. SV Wattenscheid 2 8½: 7½ 2- 2 8. SC Baden Oos 2 8½: 7½ 2- 2 9. SV Werder Bremen 2 8½: 7½ 2- 2 10. Turm Emsdetten 2 7½: 8½ 2- 2 11. SK König Plauen 2 7½: 8½ 2- 2 12. TV Tegernsee 2 6½: 9½ 1- 3 13. Stuttgarter Sfr 2 6 :10 0- 4 14. Erfurter SK 2 5½:10½ 0- 4 15. Godesberger SK 2 5½:10½ 0- 4 16. SK Forchheim 2 3½:12½ 0- 4 Die magische Vier - www.schachbundesliga.de/ "Heute spielt Werder zweimal 4:4." Diese erstaunliche Prophezeihung 90 Minuten nach Anpfiff im Weser-Stadion war ernst zu nehmen, sehr ernst sogar, denn sie stammte von Michael Qu., Werders Wettkönig, auch als Weser-Orakel bekannt. Tatsächlich war zu diesem Zeitpunkt in der Business-Loge höchstens bei Sven Joachim ein kleiner Vorteil zu erkennen, der aber durch einen ebensolchen Nachteil beim frisch gebackenen Deutschen Schnellschachmeister Gerlef Meins im Kampf gegen den selbst ernannten Absteiger aus Godesberg kompensiert wurde. Und 0:0 stand es natürlich auch in Hannover, wo Werders Profi-Kicker unbedingt gewinnen wollten, um den Zuschuß für die Schachabteilung auch im nächsten Jahr sicherzustellen. Die Geschichte im AWDingsbums-Stadion in Hannover dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben, an heimischer Spielstätte ging es derweil ähnlich turbulent zu - allerdings hauptsächlich im Treffen der Porzer mit Emsdetten. Während bei Werder in schöner Regelmäßigkeit halbe und ganze Punkte eintrafen - im Verhältnis 4:4 natürlich - und nur der arme Dennis Breder am Spitzenbrett gegen Zbynek Hracek sich wohl um der Symmetrie willen selber umbrachte (volle Zähler gab es außerdem für Neuzugang Joe Gallagher, Sven Joachim und Yannick Pelletier), rauchten im Vergleich Emsdetten gegen Porz die Colts. Selbst ganz ohne Frauenpower entwickelten die Münsterländer gegen die rheinischen Super-Großmeister richtig Ehrgeiz, auch wenn sie ihre Premiere in der 1. Liga um glatte 20 Minuten verpassten, weil die A1 eben auch samstags eine echte Auto-Bahn mit Verspätungsgarantie ist. Dann aber wurde losgelegt, was zuerst die Bundesliga-Legende Rafael Waganjan zu spüren bekam, der mit Weiß (!) glatt überspielt wurde. Als der Armenier aufgab, stand schon der nächste prominente Porzer Punktlieferant fest: Alexander Graf hatte zwei glatte Minusbauern gegen Martin Zumsande, vor drei Jahren noch in der niedersächsischen Landesliga tätig. Und als an Brett 8 die gegnerischen Türme auf der vorletzten Reihe von GM Kengis ein Tänzchen wagten, schien es ganz bitter für die Domstädter zu werden. Doch als dieser, statt kompensationslos mindestens die Qualität loszuwerden, seinen unerfahrenen Gegner mattsetzen konnte, wendete sich das Blatt. Zwar gab Graf bei drei Bauern gegen gar keinen endlich auf, doch dann punktete Curt Hansen und auch Michail Gurevich erknetete sich erst einen, dann noch einen Mehrbauern und schließlich den vollen Punkt. So gab es am Ende noch ein für Porz schmeichelhaftes 5:3 gegen eine Emsdettener Mannschaft, die noch manchen das fürchten lehren wird. Morgen nun kommt es zum ersten show down für Werder - vielleicht trifft die Weissagung des Michael Qu. Ja doch noch ein.