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Info-Mail Schach Nr. 216


Hallo Schachfreunde,

Abpfiff in Bahrain beim "Wüstenschach" (wer diese Mail mit
Sprachausgabe liest - "Wüstenschach" groß und in einem Wort
geschrieben) - Anpfiff in der deutschen Schachbundesliga.

In dieser Ausgabe gibt es Ergebnisse, Tabelle und einen kleinen
Bericht zum Saisonstart über die magische Vier, die ja auch beim
Wettkampf Kramnik - Deep Fritz eine Rolle gespielt hat. Für Leser, die
an einer bestimmten Ballsportart nicht interessiert sind - in der
deutschen Fußballbundesliga endete am Samstag das Spiel Hannover gegen
Werder Bremen 4:4!

In der offiziellen Bundesligatabelle des Deutschen Schachbundes ist
die am Freitag vorgespielte Begegnung aus der 7. Runde nicht
berücksichtigt - Tegernsee besiegte Forcheim 7:1. Trotz dieser
deftigen Niederlage ist die Stimmung beim Aufsteiger gut und man freut
sich auf die Saison in der Bundesliga. Dies und vieles mehr - u.a.
auch die Geschichte über die magische Vier - kann man im Internet auf
der neuen Seite - www.schachbundesliga.de/ - nachlesen.

Das kleine Städtchen Forchheim liegt übrigens in der Nähe von Nürnberg
und von dort berichtet Harald Ettl über ein Blindenschachturnier.

Viel Spaß beim Lesen wünscht
Herbert Lang


Max-Hübschmann-Gedächtnisturnier in Nürnberg

Am Samstag, 19.10.2002,  fand in den neuen Räumen der Bezirksgruppe
Mittelfranken im Bayrischen Blindenbund, nur 2 Gehminuten vom Nürnberger
Hauptbahnhof entfernt, das Max-Hübschmann-Gedächtnisturnier 2002 statt.
Die Veranstaltung sollte auch in diesem Jahr im Zeichen des Wiedersehens
ehemaliger Nürnberger Schachspieler stehen. Leider war die Resonanz
ungleich schwächer als im Vorjahr. Wir konnten nur wenige Gäste begrüßen
und auch die eigenen Reihen waren aus verschiedenen Gründen etwas
geschwächt. Dennoch kam ein feines vollrundiges Turnier zustande.
Es folgt nun der Endstand:

1.    Harald Ettl          6,5
2.    Manfred Koller       5,5    15,25
3.    Kurt Starke          5,5    13,25
4.    Helmut Räuschel      4,0
5.    Thomas Bock          3,0
6.    Norbert Ritsert      2,5
7.    Georg Gimpl          1,0
8.    Rudi Wagner          0,0

Leider musste unser Schachfreund Wagner das Turnier gesundheitlich bedingt
vorzeitig abbrechen. Wir hätten ihm ein besseres Abschneiden gewünscht.

Abschließend möchte ich mich bei allen bedanken, die zum Gelingen der
Veranstaltung beigetragen haben. Mein besonderer Dank gilt hierbei den
Verantwortlichen der Bezirksgruppe Mittelfranken, die uns ihre herrlichen
Räume zur Verfügung gestellt haben.

Mit besten Grüßen aus Fürth
Harald Ettl


DEUTSCHE SCHACHBUNDESLIGA SAISON 2002/2003

Runde 1 - Samstag, 19.10.2002
SC Baden Oos       3½-4½  Solinger SG
Stuttgarter Sfr    2½-5½  SV Wattenscheid
Turm Emsdetten     3 - 5  SG Köln Porz
SV Werder Bremen   6 - 2  Godesberger SK
SK Forchheim       1½-6½  Lübecker SV
TV Tegernsee       4 - 4  Hamburger SK
Erfurter SK        3½-4½  SC Kreuzberg
SK König Plauen    5 - 3  SFR Neukölln

Runde 2 - Sonntag, 20.10.2002
Solinger SG        4½-3½  Stuttgarter Sfr
SV Wattenscheid    3 - 5  SC Baden Oos
SG Köln Porz       5½-2½  SV Werder Bremen
Godesberger SK     3½-4½  Turm Emsdetten
Lübecker SV        5½-2½  TV Tegernsee
Hamburger SK       6 - 2  SK Forchheim
SC Kreuzberg       5½-2½  SK König Plauen
SFR Neukölln       6 - 2  Erfurter SK

Tabelle
 1. Lübecker SV            2 12 : 4  4- 0
 2. SG Köln Porz           2 10½: 5½ 4- 0
 3. SC Kreuzberg           2 10 : 6  4- 0
 4. Solinger SG            2  9 : 7  4- 0
 5. Hamburger SK           2 10 : 6  3- 1
 6. SFR Neukölln           2  9 : 7  2- 2
 7. SV Wattenscheid        2  8½: 7½ 2- 2
 8. SC Baden Oos           2  8½: 7½ 2- 2
 9. SV Werder Bremen       2  8½: 7½ 2- 2
10. Turm Emsdetten         2  7½: 8½ 2- 2
11. SK König Plauen        2  7½: 8½ 2- 2
12. TV Tegernsee           2  6½: 9½ 1- 3
13. Stuttgarter Sfr        2  6 :10  0- 4
14. Erfurter SK            2  5½:10½ 0- 4
15. Godesberger SK         2  5½:10½ 0- 4
16. SK Forchheim           2  3½:12½ 0- 4


Die magische Vier - www.schachbundesliga.de/

"Heute spielt Werder zweimal 4:4." Diese erstaunliche Prophezeihung 90
Minuten nach Anpfiff im Weser-Stadion war ernst zu nehmen, sehr ernst sogar,
denn sie stammte von Michael Qu., Werders Wettkönig, auch als Weser-Orakel
bekannt.

Tatsächlich war zu diesem Zeitpunkt in der Business-Loge höchstens bei Sven
Joachim ein kleiner Vorteil zu erkennen, der aber durch einen ebensolchen
Nachteil beim frisch gebackenen Deutschen Schnellschachmeister Gerlef Meins
im Kampf gegen den selbst ernannten Absteiger aus Godesberg kompensiert
wurde. Und 0:0 stand es natürlich auch in Hannover, wo Werders Profi-Kicker
unbedingt gewinnen wollten, um den Zuschuß für die Schachabteilung auch im
nächsten Jahr sicherzustellen.

Die Geschichte im AWDingsbums-Stadion in Hannover dürfte sich inzwischen
herumgesprochen haben, an heimischer Spielstätte ging es derweil ähnlich
turbulent zu - allerdings hauptsächlich im Treffen der Porzer mit Emsdetten.
Während bei Werder in schöner Regelmäßigkeit halbe und ganze Punkte
eintrafen - im Verhältnis 4:4 natürlich - und nur der arme Dennis Breder am
Spitzenbrett gegen Zbynek Hracek sich wohl um der Symmetrie willen selber
umbrachte (volle Zähler gab es außerdem für Neuzugang Joe Gallagher, Sven
Joachim und Yannick Pelletier), rauchten im Vergleich Emsdetten gegen Porz
die Colts.

Selbst ganz ohne Frauenpower entwickelten die Münsterländer gegen die
rheinischen Super-Großmeister richtig Ehrgeiz, auch wenn sie ihre Premiere
in der 1. Liga um glatte 20 Minuten verpassten, weil die A1 eben auch
samstags eine echte Auto-Bahn mit Verspätungsgarantie ist. Dann aber wurde
losgelegt, was zuerst die Bundesliga-Legende Rafael Waganjan zu spüren
bekam, der mit Weiß (!) glatt überspielt wurde. Als der Armenier aufgab,
stand schon der nächste prominente Porzer Punktlieferant fest: Alexander
Graf hatte zwei glatte Minusbauern gegen Martin Zumsande, vor drei Jahren
noch in der niedersächsischen Landesliga tätig. Und als an Brett 8 die
gegnerischen Türme auf der vorletzten Reihe von GM Kengis ein Tänzchen
wagten, schien es ganz bitter für die Domstädter zu werden. Doch als dieser,
statt kompensationslos mindestens die Qualität loszuwerden, seinen
unerfahrenen Gegner mattsetzen konnte, wendete sich das Blatt. Zwar gab Graf
bei drei Bauern gegen gar keinen endlich auf, doch dann punktete Curt Hansen
und auch Michail Gurevich erknetete sich erst einen, dann noch einen
Mehrbauern und schließlich den vollen Punkt. So gab es am Ende noch ein für
Porz schmeichelhaftes 5:3 gegen eine Emsdettener Mannschaft, die noch
manchen das fürchten lehren wird.

Morgen nun kommt es zum ersten show down für Werder - vielleicht trifft die
Weissagung des Michael Qu. Ja doch noch ein.

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