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Info-Mail Schach Nr. 238


Hallo Schachfreunde,

an diesem Wochenende hat die Schachbundesliga die Runden 8 und 9 absolviert.
Auch die Runde 7, die die beiden Reisepartner zusammenführte und zu
verschiedenen Terminen gespielt wurde, ist mittlerweile komplett, so dass
sich wieder eine "glatte" Tabelle ergibt.

Weiter unten findet Ihr alle Ergebnisse samt Tabelle.

Dass unter der Dusche viele gute Ideen geboren werden - oder auch in der
Badewanne - ist bekannt. Auch davon, dass manche Leute gute Ideen auf der
Toilette haben, hat man schon gehört. Es scheint aber auch Menschen zu
geben, die derlei Inspirationen nicht haben. Das wäre weiter nicht schlimm,
aber kann man mit der Technik da nicht nachhelfen?

Was sich da neulich bei einem Open so zugetragen hat, könnt Ihr am Ende
dieser Mail lesen.

Viel Spaß dabei wünscht
Toni aus Augsburg

7. Spieltag
Godesberg    2½-5½  Porz

8. Spieltag
Hamburg      5 - 3  Solingen
Lübeck       5½-2½  Wattenscheid
Godesberg    3 - 5  Kreuzberg
Porz         7½- ½  Neukölln
Erfurt       ½ -7½  Baden Oos
Plauen       3½-4½  Stuttgart
Tegernsee    4 - 4  Bremen
Forchheim    3 - 5  Emsdetten

9. Spieltag
Solingen     3 - 5 Lübeck
Wattenscheid 3½-4½ Hamburg
Kreuzberg    2½-5½ Porz
Neukölln     4½-3½ Godesberg
Baden Oos    5 - 3 Plauen
Stuttgart    4½-3½ Erfurt
Bremen       6½-1½ Forchheim
Emsdetten    2 - 6 Tegernsee

Tabelle
 1. SG Köln Porz       9 52 :20   18- 0
 2. Lübecker SV        9 51½:20½  18- 0
 3. SV Werder Bremen   9 44 :28   14- 4
 4. Hamburger SK       9 42½:29½  13- 5
 5. SC Baden Oos       9 43 :29   12- 6
 6. TV Tegernsee       9 39½:32½  11- 7
 7. Solinger SG        9 37½:34½  11- 7
 8. SC Kreuzberg       9 37½:34½  11- 7
 9. Turm Emsdetten     9 35½:36½   8-10
10. SFR Neukölln       9 29½:42½   6-12
11. Stuttgarter Sfr    9 29 :43    6-12
12. SV Wattenscheid    9 32 :40    5-13
13. SK König Plauen    9 27½:44½   5-13
14. Erfurter SK        9 26 :46    3-15
15. Godesberger SK     9 28½:43½   2-16
16. SC Forchheim       9 20½:51½   1-17

Dem Täter auf der Spur. Markus Keller berichtet.
"Elektronisches Doping" am Lampertheimer Open aufgedeckt.
 Erster Fall mit Taschencomputer in Deutschland
Applaus, als der Schiedsrichter zum Start der 7. Runde verkündete, dass ein
Spieler in flagranti mit Fritzpocket erwischt wurde. Die sofortige
Disqualifikation wurde ebenso begrüßt wie die Ankündigung, über die Verbände
auf eine Sperre hinzuwirken. Doch was war geschehen.

"In der 6. von 7 Runden kam ein Spieler (Volker Widmann, früherer
Vorsitzender der Schachjugend Baden) auf mich zu und berichtete mir von
seinem Verdacht, dass der Spieler W. S. aus L. unlautere Hilfsmittel zu
Hilfe zöge. Des Öfteren verließe er während seiner Partie für längere Zeit
den Saal Richtung Toilette, mitunter auch, wenn er selbst am Zug sei. Dies
habe er auch bei anderen Gegnern gemacht, in der Runde zuvor bei Volker
Widmann selbst, bei der aktuellen Runde gegen Torsten Lang ebenso.
Ich ließ mir den Sachverhalt von Torsten Lang bestätigen und beobachtete in
der Folge das Brett. Herr S. kam, spielte nun tatsächlich einige Züge recht
schnell und verschwand wieder in Richtung Toilette. Ich ging ihm nach.
Aus seiner Toilette hörte ich keine Geräusche. Ich wartete einige Minuten im
Vorraum, dann wagte ich einen Blick unter der Tür durch und sah, dass seine
Füße parallel zu der Toilette standen. Zumindest eine Stellung, in der kein
Geschäft verrichtet werden kann. Ich stieg also auf die Nachbartoilette und
sah über die Seitenwand. Tatsächlich - Herr S. hielt ein Handheld (Mini-PC)
mit einem Schachbrett (laufendes Schachprogramm) in der einen Hand, mit der
anderen bewegte er einen Stift.
Ich habe ihn sofort disqualifiziert.
Als er die Toilette verließ versuchte er sich herauszureden ("ich habe nur
eMails bearbeitet"). Ich forderte ihn folglich auf, mir das Handheld, das
inzwischen in seiner Tasche verschwunden war, zu zeigen, was er verweigerte.
Ich begleitete ihn zu seinem Brett, erklärte die Partie als verloren, ihn
ausgeschlossen vom Turnier, er nahm seine Sachen und ging ohne weitere
Worte.
Für die Aktion auf der Toilette habe ich einen Zeugen, der zur Aussage vor
einem Verbands- oder ordentlichen Gericht bereit wäre."
Soweit mein Bericht an den Hessischen Schachverband und den Deutschen
Schachbund mit der Bitte weitergehende Konsequenzen zu treffen.

Die Feststellung des Betrugs hat auch außerhalb der Schachszene bereits
Kreise gezogen. Herr S. ist Lehrer, einige seiner Schüler - er leitet eine
Schach-AG - waren am Turnier anwesend.
 

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