Hallo Schachfreunde, Herbert hat in der letzten Ausgabe von Info-Mail Schach über die erste Partie des Wettkampfs zwischen Kasparov und dem Schachprogramm "Deep Junior" berichtet, in der Kasparov seinem Gegner keine Chance ließ. Auch in der zweiten Partie sah es zunächst so aus, als ob Kasparov wieder den vollen Punkt machen würde. Doch Junior konnte sich durch ein Damenopfer in ein Remis durch drohendes Dauerschach retten. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (deutscher Zeit) fand nun Partie 3 in New York statt. Auch diesmal sah zunächst Kasparov besser aus, aber dann ... Hier könnt Ihr lesen, was in der Online-Ausgabe des "Spiegel" über diese Partie zu lesen ist. Ganz am Ende dann noch die Partienotation. Viel Spaß und ein schönes Wochenende wünscht Toni aus Augsburg SPIEGEL ONLINE Kasparow gibt auf Die so druckvoll vorgetragene Attacke Garry Kasparows tropfte am stoisch mauernden Schachcomputer Junior ab. Die Analysen verschoben sich Stück für Stück zugunsten des Rechners. Dann ein spektakulärer Fehler Kasparows, und binnen weniger Züge war seine Lage aussichtslos: Das Match ist bei 1.5 zu 1.5 wieder völlig offen. So kann sich das Bild verändern: Zwei Stunden lang dominierte Kasparow das Spiel, drängte und drückte, spielte gewagt auf Gewinn. Zeitweilig sah Junior einfach nur schlecht aus, doch im Mittelspiel begann sich das Blatt zu wenden. Kasparows Wucht lief aus: Stoisch verteidigte Junior seine Position - und mit einem Mal sah man auch von ihm gewagtere Varianten. In der Mitte der 20er-Züge erschien das Bild weitgehend ausgeglichen, und Junior stellte sich zunehmend offensiver auf. Kasparow fehlte nun zunehmend die Zeit, seine Züge gründlich zu überdenken, immer schneller wurden die Züge. Würde es erneut zum Remis kommen? Der 32. Zug markierte einen weiteren Wendepunkt, der Kasparow mit einem Mal in die Defensive zwang: Der als impulsiv bekannte Großmeister ließ einige Flüche hören, als er eine Offensiv-Möglichkeit Juniors schlicht übersah. Der Rechner hingegen nicht: Erstmals schaffte der es, den weißen König direkt zu bedrohen. Kasparow hatte einen Zug übersehen, der zum Schachmatt geführt hätte. Nun versuchte Kasparow, ein Endspiel zu erreichen, das vielleicht doch noch zum Remis hätte führen können. Doch zum ersten Mal standen alle Wetten gegen ihn: "Es wäre ein Wunder", kommentierte Mig Greengard, einer der Kommentatoren, "wenn er dieses Spiel noch retten könnte!" Doch Kasparow schaffte kein Wunder: Vier Züge weiter war für ihn mit nur 2 Minuten Restzeit auf dem Konto nicht nur die Uhr abgelaufen, sondern die Lage auch aussichtslos: Kasparow gab auf! Damit ist das Match wieder völlig offen, und die Voraussetzungen für einen Erfolg von Deep Junior stehen weit besser, als noch vor wenigen Stunden gedacht: Stärker spielt Junior mit Weiß, und Weiß ist seine Farbe in zwei der drei noch verbleibenden Partien. Kasparow, der mit dem Schaukampf gegen den Computer selbst unter Beweis stellen wollte, dass der menschliche Geist der Maschine noch immer überlegen ist, steht nun gehörig unter Druck. Weiter geht's am Sonntag, wieder ab 21.30 Uhr MEZ: Das Match von New York, das so einseitig begann, wird zusehends zum Krimi. Kasparov,G (2845) - DEEP JUNIOR [D45] FIDE Man-Machine WC, New York USA (3), 2003 1. d4 d5 2. c4 c6 3. Sc3 Sf6 4. e3 e6 5. Sf3 Sbd7 6. Dc2 b6 7. cxd5 exd5 8. Ld3 Le7 9. Ld2 0-0 10. g4 Sxg4 11. Tg1 Sdf6 12. h3 Sh6 13. e4 dxe4 14. Lxh6 exd3 15. Txg7+ Kh8 16. Dxd3 Tg8 17. Txg8+ Sxg8 18. Lf4 f6 19. 0-0-0 Ld6 20. De3 Lxf4 21. Dxf4 Lxh3 22. Tg1 Db8 23. De3 Dd6 24. Sh4 Le6 25. Th1 Td8 26. Sg6+ Kg7 27. Sf4 Lf5 28. Sce2 Se7 29. Sg3 Kh8 30. Sxf5 Sxf5 31. De4 Dd7 32. Th5 Sxd4 33. Sg6+ Kg8 34. Se7+ Kf8 35. Sd5 Dg7 36. Dxd4 Txd5 0-1