Hallo Schachfreunde, gestern ging in Plovdiv (Bulgarien) die Mannschafts-EM zu Ende. Über die Ereignisse der Runden 1 - 5 seid Ihr ja bereits informiert. Heute könnt Ihr die Tagesberichte der Runden 6 - 9 (entnommen auf den Internet-Seiten der Zeitschrift "Schach") lesen. Am Ende findet Ihr dann die kompletten Abschlusstabellen der Männer und Frauen. Bevor ich mich von Euch verabschiede, hier noch ein Veranstaltungshinweis: Das ursprünglich als offenes Schnellschachturnier geplante Wochenende vom 5. und 6. Dezember 2003 in Weimar ist nun die offizielle Schnellschachmeisterschaft des DBSB. Nähere Informationen gibt es bei Birgit Kröger, Weimar. birgit.kroeger@gmx.net Es grüßt Euch alle herzlich Toni aus Augsburg Mannschaftseuropameisterschaft in Plovdiv (Bulgarien) Quelle: Internet-Seiten der Zeitschrift "Schach" 6. Runde am 17. Oktober Freitag, der..., nein, der 17. aber es hätte auch gut und gern der 13. sein können. Sowohl die deutschen Männer als auch die Frauen vergaben heute die Chance, sich ins Vorderfeld - mit für die letzten Runden verbleibenden Medaillenambitionen - zu schieben. Für die Herren setzte es eine 0,5-3,5-Packung. Gut, gegen den amtierenden Mannschaftsweltmeister Ukraine, der jedoch hier mit einer jungen und daher schlagbar erscheinenden Mannschaft antritt. Aber alles was schief laufen konnte, lief schief, so stand z. B. Jan Gustafsson, der letztlich den halben "Ehrenpunkt" holte, zwischenzeitlich glatt auf Gewinn und Alexander Graf kam am Spitzenbrett mit einer prächtigen Stellung in seiner Spanischen Spezialvariante gegen den amtierenden Fide-Weltmeister Ruslan Ponomarjow aus der Eröffnung heraus (den heute partout auch niemand auf seinem Handy anrufen wollte)... Mit 6-6 Zählern und einem negativen Brettpunktscore bleibt für die verbleibenden Runden leider nur noch das Prinzip "Hoffnung". Russland holte mit dem heutigen 2,5-1,5 gegen die "Young Guns" aus Aserbaidschan im höheren Sinne bereits den Titel. Das Gute beim Seriensieger ist, dass jeder mal punktet; heute war es Ex-Weltmeister Alexander Khalifman, der zuvor wenig überzeugend agierte. Aber wenn man fast ständig gegen - der Papierform nach - deutlich schwächere Gegner antritt (und damit sind alle russischen Spieler "gestraft") , lässt es sich beinahe nicht vermeiden, auch einmal einen vollen Punkt einzufahren. Kurz - die Überlegenheit der Schachnation Nr. 1 ist hier trotz der vorwiegend knappen Siege klar und deutlich. Bei den deutschen Damen waren die Erwartungen nach der kurzfristigen Absage von Ketino Kachiani-Gersinska von Beginn an nicht allzu hoch geschraubt. Unter diesen Voraussetzungen lief es bislang ausgezeichnet. Schade allerdings, dass Elisabeth Pähtz sich heute nach zwischenzeitlich glatter Gewinnstellung in ein Mattnetz locken ließ, wonach es trotz des dritten Sieges von Jordanka Micic (3/4) gegen Spanien nur zu einem 1-1 reichte. 7. Runde am 18. Oktober Heute mit etwas Verspätung, da gestern der Präsident des Deutschen Schachbundes Alfred Schlya seine beiden Teams zu einer feucht fröhlichen Runde lud, wonach kollektives Längerschlafen angesagt war. Mit dem 2-2 gegen Schweden haben sich die die deutschen Herren endgültig von einer Spitzenplatzierung verabschiedet. Zwar baute Thomas Luther mit einem Sieg gegen Brynell sein gutes Ergebnis aus, aber einmal mehr wurde die Formkrise von Christopher Lutz deutlich, der ein besseres Endspiel gegen Hector gar noch verlor. Vorn ziehen die Russen weiter einsam ihre Kreise, beim 2,5-1,5 gegen Polen war diesmal wieder Alexander Morosewitsch der Matchwinner. Dahinter unterlag Aserbaidschan unglücklich den Israelis. Junioren-Weltmeister Mamedjarow wurde seinem Ruf gerecht, zwar ein Taktikriese zu sein, ohne Damen aber nicht annähernd vergleichbare Qualitäten aufzuweisen. Gegen Sutovsky lehnte er ein Remisangebot ab, misshandelte danach jedoch ein wenig kompliziertes Läufer- gegen Springerendspiel. Bei den Frauen kam es ebenfalls zum Aufeinandertreffen zwischen Russland und Polen. Auch hier behielten die Russinnen die Oberhand und liegen danach allein in Führung. Ein Doppelsieg der Schachnation Nr. 1 scheint in greifbarer Nähe. Überraschend gut schlagen sich weiter die deutschen Damen. Nach dem 2-0 gegen Moldawien ist zwei Runden vor Schluss sogar noch ein Medaille möglich. 8. Runde am 19. Oktober Punkt 18.12 Uhr ging heute in der Messehalle 3 von Plovdiv das Licht aus. Als der Schaden behoben war, es eine halbe Stunde später wieder hell wurde und die Uhren wieder in Gang gesetzt wurden, gingen für die deutsche Damenmannschaft die Lichter aus. Gegen Litauen war sie auf dem Sprung, sich ins Spitzenfeld zu schieben, aber... Elisabeth Pähtz konnte eine glatte Gewinnstellung nicht verwerten - Remis - und die bislang so stark aufspielende Jordanka Micic übersah bei einer Abwicklung eine Kleinigkeit. 0,5-1,5 - aus der Traum von einer Medaille. Vorn wird es noch einmal ganz eng, denn die Russinnen unterlagen überraschend Ungarn mit 0,5-1,5, so dass sich plötzlich noch ein halbes Dutzend Mannschaften Hoffnungen auf den Titel machen können. Dagegen haben sich die russischen Herren die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Ihr Match gegen die Georgier war umkämpft, aber unter dem Strich stand ein neuerlicher 2,5-1,5-Erfolg. Für den Siegpunkt sorgte diesmal Alexander Grischuk. Mit dem gleichen Ergebnis besiegte Deutschland Griechenland. Einer Niederlage des sichtlich indisponierten Alexander Graf standen zwei Siege von Jan Gustafsson und Rustem Dautov gegenüber. Einer - Gustafsson - glatt, der zweite aus einem objektiv remisen Turmendspiel heraus erkämpft. 9. Runde am 20. Oktober Fast schon traditionell sicherten die Russen ihren Erfolg mit vier abschließenden schnellen Remisen ab. Ihre Kollegen aus Weißrussland waren - natürlich - zufrieden. Ebenso sicher, wie sich der Seriensieger durchsetzte, ging Silber an Israel. Auch in deren letztem Match gegen Slowenien wurden alle vier Partien ohne Kampf remis gegeben. Die Slowenen konnten sich danach Hoffnungen auf Bronze machen, aber dafür hätten sich Polen und Georgien 2-2 trennen müssen. Georgien blieb jedoch mit 2,5-1,5 siegreich - Platz 3 für die Mannen um Europameister Surab Asmaiparaschwili. Die deutschen Herren betrieben erfolgreich Schadensbegrenzung und gewannen gegen die "young guns" aus Aserbaidschan mit 2,5-1,5 ihr letztes Match. Einziger Sieger war der Deutsche Meister Thomas Luther, dem wie schon zuletzt bei der Olympiade in Bled die beste Performance unserer Herren gelang. Der EM-Titel der Frauen ging überraschend an Armenien. Einmal mehr war es die hier überragend aufspielende Jelena Danieljan, die den titelbedeutenden Siegpunkt gegen Polen setzte. Die deutschen Damen trennten sich zum Abschluss 1-1 von Griechenland. Eine ausführliche Betrachtung dieser Mannschafts-Europameisterschaft mit vielen Partien, einem Interview mit dem russischen Teamleader Peter Swidler u.v.a.m. finden Sie in SCHACH 11/2003. Endstand nach 9 Runden Männer Rang Team + = - MP BP Wertung 1 Russland 8 1 0 17 22½ 181½ 451,50 2 Israel 7 1 1 15 22½ 180 448,25 3 Georgien 6 1 2 13 22 173½ 422,00 4 Slowenien 6 1 2 13 20½ 170½ 381,25 5 Ukraine 5 2 2 12 23 165½ 410,75 6 Tschechien 5 2 2 12 22½ 150 369,50 7 Spanien 6 0 3 12 21 173½ 393,50 8 Weißrussland 4 3 2 11 21 163 375,25 9 Polen 5 1 3 11 20½ 182½ 404,25 10 Frankreich 5 1 3 11 20 173½ 374,25 11 Deutschland 5 1 3 11 18 177½ 345,50 12 Mazedonien 5 0 4 10 21½ 148½ 331,00 13 Niederland 3 4 2 10 18 181½ 357,00 14 Schweden 3 3 3 9 19½ 166 349,50 15 Bosnien + Herzegowina 4 1 4 9 19½ 155½ 320,75 16 Aserbaidschan 4 1 4 9 19 175½ 364,00 17 England 4 1 4 9 19 151½ 300,50 18 Griechenland 4 1 4 9 18½ 169 328,25 19 Bulgarien 1 3 3 3 9 18½ 168½ 331,50 20 Ungarn 3 3 3 9 18 177 344,75 21 Finnland 4 1 4 9 17½ 159 290,00 22 Serbien u. Montenegro 4 1 4 9 16½ 182½ 323,00 23 Italien 4 1 4 9 16½ 163½ 294,25 24 Schweiz 4 1 4 9 16 169½ 293,00 25 Belgien 2 4 3 8 16½ 150 233,25 26 Island 4 0 5 8 15 150½ 195,00 27 Kroatien 2 3 4 7 18 158 298,50 28 Bulgarien 2 2 3 4 7 18 143 263,75 29 Luxemburg 3 1 5 7 16½ 153½ 231,25 30 Schottland 3 1 5 7 16 141 192,00 31 Estland 2 3 4 7 15½ 169½ 288,50 32 Irland 2 3 4 7 15½ 149½ 210,75 33 Litauen 3 1 5 7 15 163 230,50 34 Türkei 2 3 4 7 13½ 150½ 164,75 35 Österreich 3 0 6 6 15½ 145 225,25 36 Zypern 2 1 6 5 12 149½ 131,25 37 Wales 1 0 8 2 7½ 147 88,75 Frauen Rang Team + = - MP BP Wertung 1 Armenien 5 4 0 14 13 85 117,25 2 Ungarn 6 2 1 14 12½ 86 121,00 3 Russland 5 3 1 13 12½ 86 113,00 4 Polen 5 2 2 12 10½ 91 100,00 5 Litauen 5 2 2 12 10 92 96,75 6 Ukraine 3 5 1 11 11½ 90 111,25 7 Serbien u. Montenegro 4 3 2 11 10½ 89½ 99,25 8 Frankreich 4 3 2 11 10½ 81½ 90,50 9 Rumänien 4 3 2 11 10½ 78½ 83,25 10 England 4 3 2 11 9½ 94½ 94,00 11 Deutschland 3 4 2 10 10½ 79 87,75 12 Georgien 5 0 4 10 10 87½ 91,50 13 Niederlande 4 2 3 10 10 69 71,00 14 Bulgarien 1 4 2 3 10 9 93 90,50 15 Griechenland 4 2 3 10 9 83½ 78,25 16 Tschechien 3 3 3 9 10 62½ 62,00 17 Aserbaidschan 4 1 4 9 9½ 76½ 71,25 18 Bulgarien 2 3 3 3 9 9 85 80,00 19 Schweden 3 3 3 9 8½ 82½ 65,25 20 Mazedonien 3 3 3 9 8½ 73 62,25 21 Israel 3 2 4 8 8 72 56,75 22 Spanien 3 2 4 8 7½ 87½ 65,75 23 Österreich 1 5 3 7 8 82 68,75 24 Slowenien 2 3 4 7 8 71½ 51,00 25 Finnland 2 3 4 7 7½ 80½ 52,50 26 Kroatien 3 1 5 7 6½ 84½ 51,00 27 Slowakei 3 1 5 7 6½ 77½ 45,50 28 Moldawien 3 1 5 7 6 86½ 47,50 29 Schweiz 3 0 6 6 6 71½ 32,25 30 Türkei 2 1 6 5 5 79 29,00 31 Italien 1 2 6 4 5 72½ 30,50