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Info-Mail Schach Nr. 433


Schnellkurs zum Stichkampf
Wie sind beim Stichkampf am 8.Mai die Chancen zwischen Porz und Werder
verteilt? Was geschieht im Falle eines 4:4? Und warum wird in Bremen
gespielt? Diese Fragen und einige mehr finden Sie hier beantwortet. (Stefan
Löffler)

Warum gibt es überhaupt einen Stichkampf?
Die SG Porz und die Abteilung Schachsport des SV Werder Bremen haben die
Saison mit 28:2 punktgleich auf dem ersten Platz vor dem OSC Baden-Baden
(26:4) und dem TV Tegernsee (25:5) abgeschlossen. Porz hatte am Ende zwar
sechseinhalb Brettpunkte mehr als Werder, aber wenn es um die Meisterschaft
geht, zählen, anders als beim Klassenerhalt, nur die Mannschaftspunkte.

Mit Porz war zu rechnen, aber wie ist Werder soweit gekommen?
Schon in der Vergangenheit hat die vor allem aus jungen, aufstrebenden
Spielern bestehende Bremer Mannschaft in der Bundesliga fast immer besser
abgeschnitten, als ihre Elozahlen erwarten ließen. Aber in dieser Saison
sind sie weit über sich hinausgewachsen. Fairerweise ist zu sagen, dass
Werder in einigen knappen Kämpfen das Glück auf seiner Seite hatte, die
einzige Saionniederlage gegen Baden-Baden mit 3,5:4,5 war allerdings
unglücklich.

Wer ist Favorit im Stichkampf?
Porz. Der Titelverteidiger ist an jedem Brett gemittelt 80 Elopunkte stärker
besetzt als Werder, doch den direkten Vergleich in dieser Saison hat Werder
sensationell mit 6:2 gewonnen - und wohlverdient, wie die Analysen von Frank
Zeller zeigen.

Kann man zuschauen?
Kann man. Ab 12 Uhr in den V.I.P.-Logen des Bremer Weserstadions oder online
auf
www.schachbundesliga.de.

Hier finden Sie auch einen Nachrichtenticker
mit Stimmen, Informationen und Meldungen zum und vom Stichkampf.

Wieso wird in Bremen gespielt?
Nachdem sich Porz und Baden-Oos vor dem Stichkampf im vorigen Jahr um die
Ausrichtung stritten, ist geregelt worden, dass der Verein, der die meisten
Brettpunkten aufweist, ein Vorrecht besitzt. Porz hat sechseinhalb
Brettpunkte mehr geholt, aber das Recht zur Austragung gerne abgetreten,
zumal den Porzer Mäzen Hilgert eine langjährige Freundschaft mit Werder
verbindet, wie er im Interview dargelegt hat.

Wieso findet der Stichkampf eigentlich am 8.Mai statt?
Weil sich die beiden Vereine so geeinigt haben. Dem Reglement gemäß war der
Stichkampf eigentlich spätestens am 24. April, also zwei Wochen nach dem
letzten Spieltag fällig. Doch die Porzer wollten zu diesem Termin nicht,
weil sie fürchteten wegen der Überschneidung mit der Russischen
Mannschaftsmeisterschaft und mit einem Schnellturnier in Brüssel zu viele
Spieler ersetzen zu müssen. '

Und der 8. Mai kollidiert mit keinen anderen Terminen?
Die Französische Liga, wo gleich mehrere Porzer als auch Werderaner im
Einsatz sind, endet am Vortag. Die beteiligten Spieler beider Teams werden
übrigens gemeinsam in einem gemieteten Kleinflugzeug aus Perpignan nach
Bremen fliegen.

Was passiert, falls der Stichkampf 4:4 ausgeht?
Dann entscheidet als erstes Kriterium die Berliner Wertung des Stichkampfes,
also 8 Punkte für einen Sieg am ersten Brett, 7 Punkte für einen Sieg am
zweiten usw.

Und wenn auch die Berliner Wertung gleich ist?
Das würde den Zuschauern so gefallen, denn dann blitzen es die Mannschaften
in unveränderter Aufstellung in zwei Runden aus. Und steht es dann wieder
gleich, folgt eine Blitzrunde nach der anderen, bis eine Entscheidung
gefallen ist.

Was hat es mit der Meistertrophäe auf sich?
Die wurde zur Einführung der eingleisigen Bundesliga 1980 gestiftet. Jedes
Jahr wird der Namen des neuen Meisters eingraviert. Es handelt sich um eine
Wandertrophäe, die frühestens in den Besitz eines Vereins übergehen kann,
wenn kein Platz mehr für die Eingravierung des Meisters bleibt. Überreicht
wird sie vom Leiter der Bundesliga, Jürgen Kohlstädt, der beim Stichkampf in
Bremen Schiedsrichter sein wird.

published by Ulla Hielscher

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