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Info-Mail Schach Nr. 457


Hallo Schachfreunde,
V. Mannschafts-Weltcup im Blindenschach vom 13.-20.07.2005 in Eretria
(Griechenland)
Dieser Weltcup ist eigentlich die Mannschaftsweltmeisterschaft im
Blindenschach. In diesem Jahr war ein Turnier erstmals mit 16 Teams
vorgesehen. Neben dem Gastgeber sollten die Mannschaften  teilnehmen,
die sich bei der letzen Blindenschacholympiade (2004) entsprechend ihrer
Platzierung qualifiziert hatten. Leider hat ausgerechnet Mitfavorit Russland
im letzten Moment abgesagt. Die 15 verbliebenen Mannschaften spielen nun
8 Runden - Schweizer System.
Die deutsche Mannschaft erwischte gleich in Runde 1 einen spielstarken
Gegner und verlor gegen die an Nummer 3 gesetzte Mannschaft aus
Serbien-Montenegro mit 1:3. Dieter Bischoff und Jürgen Pohlers remisierten
mit den schwarzen Steinen an den Brettern 1 und 3, während Frank Schellmann
und Toni Lindenmair verloren.
Leider scheinen die Veranstalter in Griechenland den Übergang von den beiden
Weltmeisterschaften zum Weltcup nicht verkraftet zu haben - keine
Aktualisierung der Homepage. In der  nächsten Mail (wahrscheinlich am
Samstag) hoffe ich mit ausführlichen Ergebnissen dienen zu können.

Während die Veranstaltung in Eretria am Mittwoch begann, war beim
Sparkassen Chess Meeting in Dortmund Ruhetag angesagt. Über den
kompletten Turnierverlauf wird auf der Homepage des Veranstalters berichtet.
www.chessgate.de/do2005/
Auch auf den anderen Schachseiten im Internet findet man zum Teil
ausführliche Informationen zum Turnier. In dieser Mail gibt es
einigen Lesestoff - vor allem von ChessBase. Man kann auch erfahren,
wer eigentlich der singende Großmeister ist, gegen den Kramnik in
Runde 2 so kläglich "eingegangen" ist. Diese Wortwahl benutzte
Helmut Pfleger in der TV-Sendung zu den Dortmunder Schachtagen.
Wer keine Möglichkeit hat, die Partie im Internet nachzuspielen, findet die
Züge am Ende dieser Mail.

Sollte in Deutschland jemand über hohe Temperaturen klagen -
in Griechenland ist es "leicht wärmer".
Herbert Lang

Dortmunder Sparkassen Chess-Meeting
Tabelle nach der 5. Runde:
1.-3. Leko, Naiditsch, van Wely je 3,0 Punkte
4.-7. Adams, Svidler, Kramnik,Nielsen je 2.5
8.-10. Topalov, Sutovsky, Bacrot je  2.0

Halbzeit in Dortmund -14.07.2005
Nach dem gestrigen Ruhetag verspricht auch der zweite Teil des
Sparkassen Chess Meetings spannend zu werden. Denn wer die besten Chancen
hat, das Turnier zu gewinnen, ist schwer zu sagen. Topalov, Kramnik und
Leko, die als Favoriten in das Turnier gegangen waren, verloren alle in den
ersten fünf Runden mindestens eine Partie und das hat gezeigt, dass in
Dortmund jeder jeden schlagen kann. Außerdem trennt Sutovsky, Topalov und
Bacrot, die bei Halbzeit am Tabellenende liegen, nur ein einziger Punkt von
van Wely, Naiditsch und Leko an der Spitze. Aber egal, wer am Ende gewinnnt:
Wenn die zweite Hälfte des Turniers nur annähernd so kämpferisch bleibt wie
die erste, dann kommen Schachfans auf ihre Kosten.

Dortmunder Schachtage: Spiel, Weib und Gesang - 11.07.2005
Das Sparkassen Chess-Meeting 2005 in Dortmund wird ganz sicher als Turnier
der Überraschungen in die Schachgeschichte eingehen. Wohl kaum einer hätte
vorher gedacht, dass es bereits im ersten Drittel (15 Partien) so viele
Siegpartien
(9 mal für Weiß, einmal für Schwarz) geben und dass alle Favoriten schon
frühzeitig Federn lassen würden. Als ersten erwischte es Weltmeister
Wladimir Kramnik (Russland), der in Runde 2 gegen Turnierneuling Emil
Sutowski aus Israel eine Niederlage kassierte. Aber auch der Ungar Peter
Leko (gegen Naiditsch)  und der Bulgare Weselin Topalow (gegen Adams)
fanden schon ihre Meister. Dagobert Kohlmeyer berichtet, was sich bisher
auf der Bühne des Schauspielhauses und hinter den Kulissen getan hat.

Großmeister Emil Sutowski ist ein Kämpfer am Brett und eine Frohnatur. Er
gewann im Februar das starke Aeroflot Open in Moskau, was ihm die Einladung
nach Dortmund bescherte. Neben dem Schachspiel hat der 27-Jährige noch eine
zweite Leidenschaft, das Singen. Nachdem seine Mutter, eine Musikpädagogin,
das Talent ihres Sohnes entdeckt hatte, nahm Emil Gesangsunterricht. Mit
solchem Erfolg, dass er am Rande von Schachturnieren nicht selten seinen
wohltönenden Bass-Bariton erklingen lässt. Dies tat er auch bei der
Eröffnung des Chess-Meetings zur großen Freude von Mitspielern, Sponsoren
und Gästen, als Sutowski das russische Volkslied äStenka Rasinô sowie das
beschwingte äFuniculi funiculaô des Italieners Denza vortrug.
Übrigens: Alle vier Spieler des Topturniers, die hier in Dortmund weibliche
Unterstützung erfahren, haben an den ersten Tagen mindestens schon eine
Partie gewonnen.
Auch wenn Sutowski in der Startrunde gegen den Dortmunder Arkadij
Naiditsch verlor, trübte dies seine Laune nicht. Schon tags darauf sorgte
der
schwergewichtige Großmeister mit seiner erfolgreichen Attacke gegen
Kramnik für den bisher größten Paukenschlag im Wettbewerb.

Eröffnung: Spanisch - Kennziffer C 66
Sutovsky (Elo 2674) - Kramnik (Elo 2744)
Sparkassen Chess-Meeting Dortmund -
2.Runde am  09.07.2005

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sf6 4.d3 d6 5.0-0 g6 6.d4 Ld7 7.Te1 Lg7 8.d5 Se7
9.Lxd7+ Sxd7 10.Le3 f5 11.Sg5 Sf8 12.exf5 gxf5 13.f4 Dd7 14.c4 Seg6 15.Sc3
h6 16.Sf3 e4 17.Sd4 h5 18.Scb5 Kf7 19.Se6 Sxe6 20.dxe6+ Kxe6 21.Dd5+ Ke7
22.c5 c6 23.cxd6+ Kf8 24.Db3 cxb5 25.Tac1 Df7 26.Dxb5 a6 27.Db6 Kg8 28.Ted1
Kh7 29.Tc7 Df8 30.Ld4 Tg8 31.Dxb7 e3 32.Tf7 Tb8 33.Dd7 Td8 34.Dxf5 Dxf7
35.Dxf7 Txd6 36.Kf1 Sxf4 37.Df5+ Tg6 38.Dxf4 Tf8 39.Dxf8 Lxf8 40.Lxe3 Te6
41.Kf2 Kg6 42.Td5 Le7 43.Lc5 Lf6 44.b3 Le5 45.g3 h4 46.gxh4 Lxh2 47.h5+ Kh7
48.Kf3 Le5 49.Td7+ Kh6 50.Kg4 Lg7 51.Td6 1-0

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