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Info-Mail Schach Nr. 466


Hallo Schachfreunde,
heute habe ich lediglich einen Hinweis auf Schach im Fernsehen anzubieten -
verbunden mit Gedanken zu einem schachlichen Abschied.
In der Nacht von Montag, 22.08. auf Dienstag, 23.08. (0.30-3.00 Uhr),
wird der WDR letztmals die Sendung "Schach der Großmeister" ausstrahlen.
Im Internet habe ich bei ChessBase bzw. dem Deutschen Schachbund einige
Texte gefunden, die in dieser Mail zu lesen sind.
Viel Spaß dabei wünscht
Herbert Lang

Götterdämmerung!(ChessBase)
Der kommende Montag markiert das Ende einer Ära. Nach 22 Jahren
ist die 23.Sendung der WDR-Reihe "Schach der Großmeister" gleichzeitig die
letzte. Diesmal steigen die sonst fast all - und besser wissenden
Kommentatoren und Großmeister Vlastimil Hort und Dr. Helmut Pfleger selbst
in den Ring, sprich die gläserne Kabine, und werden zur finalen Partie
gegeneinander antreten. Moderator Dr. Claus Spahn kommentiert mit
Unterstützung von Artur Jussupow, Arkadij Naidiscth und dem von Mathias
Wüllenweber befragten Fritz-Orakel die denkwürdige Begegnung. Außerdem
werden weitere Gäste und Interviewpartner erwartet. Dieses Ereignis sollte
sich kein Schachfreund entgehen lassen!

Pfleger-Hort-Spahn (Deutscher Schachbund)
In der Nacht von Montag auf  Dienstag sehen wir zum
letzten Mal das Trio Pfleger, Hort, Spahn - diesmal in "Schach der
Großmeister", beim Fernsehpreis des WDR. Die Tatsache der letzten
Sendung, die am Sonntag aufgezeichnet wurde, war bereits weithin bekannt -
geht jetzt aber erst so richtig durch die Nachrichten. Allerorten ein großes
Seufzen, ob der womöglich letzten wunderbaren Kommentare des
Vlastimil Hort "Gäht nicht wägen Rrägel", den letzten absichtlich naiv
gehaltenen Fragen des Claus Spahn "..und könnte man hier nicht den Läufer
nehmen?" und den poetisch-erzählerischen Nebensätzen von Helmut Pfleger,
der manchmal völlig entrückt schien, wenn er sich in seinen Geschichten
verlor.Er vergaß dann manchmal Sendezeit und Sachbezug und erzählte von
alten Meistern und Schachabenteuern aus seinem schier unerschöpflichen
geistigen Fundus.

Was haben wir trotz bewusst schlicht gehaltenen Erläuterungen nicht nachts
im Sessel noch durchgehalten, bis es soweit war! Wie interessant es war, in
Computer-losen Zeiten die Schachfiguren auf dem Bildschirm umher wandern zu
sehen! Wie sich immer wieder die Kulisse des Studios mühte, bei völlig
gleichbleibendem Equipment jedes Mal neu zu präsentieren! Ach, herrlich war
das. Gern sind wir morgens mit müden Augen zur Arbeit geschlurft, wenn uns
die Erinnerung an die wie im Film präsentierten Taktiken den Tag über wach
gehalten hat.

Und nun ist's vorbei. Claus Spahn mag einfach nicht mehr. "Wissen Sie",
sagte er mir vor wenigen Wochen in Dortmund, "wir sind doch schon alle über
60. Und bevor wir uns lächerlich machen und immer wieder das Gleiche
produzieren, da hören wir lieber auf, bevor es zu spät ist". Ja, wussten Sie
denn nicht, lieber Herr Spahn, dass es für uns Fans keine Langweiligkeiten
auf dem Bildschirm gibt - solange bloß ein paar Bauern und Figuren umher
ziehen? Ja, geben wir es ruhig zu: Wir Schachjunkies hängen doch an jedem
präsentierten Diagramm wie einst der schmachtende Blick zur ersten großen
Liebe.
(Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais nach einer Nachricht
von Bernd Vökler)

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