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Info-Mail Schach Nr. 490


Inhalt:
1. Irische Blindenschachmeisterschaft
2. FIDE-WM - Artikel im Hamburger Abendblatt

XI. Irische Blindenschachmeisterschaft 2005
in Dublin - 5 Runden Schweizer System
Endstand:
1. - 3.   Keating Michael 3,5
            Delaney Michael 3,5
            Loftus Sean        3,5
4. - 6.  McElroy Ernie   3,0
            Casey Eamonn   3,0
            Doyle Philli         3,0
7.         Mc Aloon Joe    2,0
8.         Carroll John       1,5
9. - 10. Hall Shane         1,0
            Bellew Paul        1,0

FIDE-WM -
"Der einzig legitime Nachfolger Kasparows"
Quelle: Rainer Grünberg  im Hamburger Abendblatt (10.10.2005)

"Topalow wäre der einzig legitime Nachfolger des zurückgetretenen Garri
Kasparows", sagt Altmeister Viktor Kortschnoi (74), "sein Spiel steckt
voller Phantasie und Energie. Sein mutiger Stil gefällt mir."
Topalows Rochade an die Weltspitze wäre die logische Konsequenz der
Ergebnisse dieses Jahres. Der Bulgare, der in seiner Heimat das Ansehen
eines Fußballstars genießt, hatte den Nachweis seines Führungsanspruchs in
vier Weltklasseturnieren erbracht. Und er war es auch, der Mitte März den 42
Jahre alten Kasparow in dessen letzter Partie als Profi im spanischen
Linares besiegte und mit ihm den prestigeträchtigen Turniersieg teilte.
Schon damals glaubte der schachmüde Russe, seinem Nachfolger als weltbester
Spieler gratuliert zu haben.
Topalow vereint viele positive Eigenschaften Kasparows, der 20 Jahre lang
die Weltrangliste dominierte. Seine Vorbereitung ist ähnlich exzellent, am
heimischen Brett tüftelt er mit Unterstützung der Datenbank des Hamburger
Schachsoftwarehauses Chessbase und dem weltführenden Schachcomputerprogramm
"Fritz" im Dialog mit seinen Sekundanten ideenreiche Eröffnungsvarianten
aus, die weit ins Mittelspiel wirken.
Sein Kampfgeist unterscheidet ihn zudem von seinen Kollegen. Wo andere
Stellungen frühzeitig remis geben, müht er sich, Nuancen herauszuspielen und
diese mit ausgefeilter Endspieltechnik zum Sieg zu promovieren. Grundlage
dieser Kraftakte mit bis zu sieben Stunden Spielzeit und manchmal mehr als
100 Zügen ist seine körperliche Fitness, die er sich in Waldläufen und beim
Hanteltraining holt.
Was ihn von anderen Weltklasse-Großmeistern unterscheide, wurde Topalow vor
der WM gefragt? "Daß ich keine Angst vor dem Verlieren habe!", antwortete
er. Seine Zahl an entschiedenden Partien übersteigt gewöhnlich die der
Unentschieden. Das ist bei keinem anderen in dieser konstanten Ausprägung
der Fall. "Gäbe es mehr Spieler mit der kämpferischen Einstellung Topalows,
wäre die leidige Diskussion um einen möglichen Remistod des Schachspiels in
diesem Jahr gar nicht erst aufgekommen", sagt der Hamburger Großmeister
Matthias Wahls.
Was dem Bulgaren jahrelang fehlte, waren stabile Nerven. Die Zusammenarbeit
mit einem Psychologen half ihm, auch unter Druck Höchstleistungen
umzusetzen. "Ich weiß jetzt, wie ich mich unter Streß entspannen kann", sagt
Topalow. In San Luis kamen bisher keine Zweifel auf, daß er neben König,
Dame und Bauern auch sich im Griff habe. Prognosen aber über den Ausgang der
WM wollte er am Sonntag immer noch nicht machen. "Schach ist zwar kein
unberechenbares Spiel, aber die Menschen, die es spielen, sind es", sagte
Weselin Topalow - und lächelte milde.

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