Linares 2006 Die Organisatoren des Superturniers von Linares teilten sich in diesem Jahr die Ausrichtung mit Morelia. Diese mexikanische Stadt sah vom 18. bis 26. Februar die Hinrunde, in Linares wurde vom 3. bis 11.März die Rückrunde gespielt. Endstand: 1: Aronian 8.5 aus 14 2: Topalov 8.0 3: Radjabov 8.0 4: Leko 7.5 5: Ivanchuk 6.5 6: Svidler 6.5 7: Bacrot 6.0 8: Vallejo Pons 5.0 Schlussbericht bei Chessbase (11.03.2006) von André Schulz Morelia-Linares: And the winner is... Levon Aronian! Nach drei Wochen, vierzehn Runden und 56 Partien auf zwei Kontinenten hat die diesjährige Auflage des Linares-Turniers, nun Morelia-Linares, sein Ende gefunden. Sieger ist Levon Aronian. Lange zeit sah es nach einem Start-Ziel-Sieg von Peter Leko aus. Doch der Ungar konnte seinen drei Siegen in Morelia keinen mehr hinzufügen und musste gestern nach seiner Niederlage gegen Topalov hinnehmen, dass Aronian, Radjabov und Topalov nach Punkten gleich zogen. Heute verlor er gegen Aronian. Damit wurde der Armenier Turniersieger, denn Radjabov begnügte sich mit Remis gegen Bacrot und Topalov ereilte das gleiche Ergebnis in Form eines Dauerschachs gegen Vallejo. Nach seiner gestrigen Niederlage gegen Topalov musste sich Peter Leko gleich von drei Spielern an de Spitze einholen lassen. Topalov, Radjabov und Aronian rückten zu dem Ungarn auf, wobei Topalov mit den meisten Siegen, was hier als Sonderwertung bei Punktgleichheit in Anspruch genommen wird, die besten Aussichten auf den Turniersieg hatte. An dieser Stelle möchte ich anregen, dass die FIDE einmal eine einheitliche Regelung für die Sonderwertung, die bei Punktgleichheit zur Anwendung kommt, einheitlich regelt und dies nicht den Veranstaltern vor Ort überlässt. Heute meldete sich Teimour Radjabov relativ schnell und überraschend vom Kampf um den Turniersieg ab und machte bei vollem Brett gegen Bacrot remis, wenn auch mit Schwarz. Für den 19-jährigen ist das Turnier dennoch ein großer Erfolg. Dann musste auch Topalov das Remis hinnehmen, dass ihn gegen Vallejo in Form von Dauerschach ereilte. So blieb als Klärung zur Frage des Turniersiegers noch die Partie zwischen Leko und Aronian. Der Ungar, der das Turnier die meiste Zeit angeführt hatte, war mit den weißen Steinen in relativem Vorteil, sah sich in einem spanischen Antimarshall aber dann bald einer stärker werdenden schwarzen Initiative gegenüber. Im 22.Zug stellte er einen Bauern ein und geriet in ein sehr schwieriges Endspiel, dass er zu halten nicht in der Lage war. Damit heißt der Sieger von Morelia-Linares 2006 Levon Aronian. Die deutschen Schachfreunde wird es freuen, denn Aronian ist zwar Armenier, hat aber immerhin Berlin zu seiner Heimat gewählt. Die Partie zwischen Svidler und Ivanchuk endete ebenfalls remis, wenn gleich Svidler zeitweise dem Gewinn nahe war. Die Idee, das Linares-Turnier zur Hälfte in das mexikanische Morelia zu verlegen, wirkte seinerzeit auf den ersten Blick etwas seltsam, hat dem Turnier aber gut getan. Mexiko und Morelia ist für das internationale Spitzenschach eine Neuentdeckung und die Organisatoren in Mexiko haben ihre Aufgabe hervorragend erfüllt. Die europäischen Spitzenspieler lösten bei der Bevölkerung große Begeisterung aus. Mit den einstigen Linares-Langweilerturnieren hat diese Ausgabe nichts gemein. Es wurde mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen fast durchweg gekämpft. Viele Partien wurden entschieden. Das lag mit Sicherheit am Personal, denn viele der Spieler sind als kompromisslose Kämpfer bekannt. Der einzige Sicherheitsspieler am Start war Peter Leko und fast hätte ihm das Konzept zum Turniersieg verholfen. Am Ende ist er der tragische Held und muss sich selber fragen, ob er nicht in der einen oder anderen Partie doch hätte mehr riskieren können und sollen. Insbesondere sein Remis mit den weißen Steinen gegen Vallejo in (Fast-) Gewinnstellung gibt Rätsel auf. Veselin Topalov zeigte zwei Gesichter. In Morelia war er mit 2,5 aus 7 am Tabellenende. Nach dem Transfer nach Linares gewann er viermal und wäre fast noch Turniersieger geworden. Auch Teimour Radjabov begann mit Niederlagen und holte dann mehr und mehr auf. Eine umgekehrte Tendenz zeigte Peter Svidler. Der Russe startete sehr gut und ließ dann stark nach. Vassiliy Ivanchuk landete im Mittelfeld. Sein Spiel war von vielen Höhepunkten und Rückschlägen durchsetzt. Bisweilen spielte er gut aber nicht erfolgreich, manchmal spielte er auch einfach schlecht. Vallejo hatte es in diesem Feld schwer und wurde Letzter.