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Info-Mail Schach Nr. 711


"Dopingkontrollen gibt es nun auch beim SC Eppingen"
(Quelle: "Heilbronner Stimme" vom 10.07.2007)

Dopingsünder sollen matt gesetzt werden - auch im königlichen Spiel: Mit
Beginn der neuen Saison werden in der Schach-Bundesliga Dopingkontrollen
eingeführt. Davon betroffen ist unter anderem der SC Eppingen. "Damit können
wir gut leben", sagt SCE-Vorsitzender Rudolf Eyer im Gespräch mit Eric
Schmidt.
Herr Eyer, kann es sein, dass wir ab nächster Saison auch im Schach
tränenreiche Dopinggeständnisse erleben werden?
Rudolf Eyer: Ich glaube, das kann ich ausschließen. Schach und Doping liegen
nicht so eng beieinander.
Weil Schachspieler anständiger als andere Sportler sind?
Eyer (lacht): Ja. Aber mal im Ernst: Im Schach spielt einfach nicht das Geld
so eine Rolle wie in anderen Sportarten.
Warum dann diese Dopingkontrollen?
Eyer: Doping ist im Moment das Thema Nummer eins. Außerdem sind die Vereine
des Deutschen Schachbundes seit vielen Jahren Mitglied im Deutschen
Sportbund und deshalb auch dessen Regeln unterworfen. Das schließt
Dopingkontrollen mit ein, die nun auch auf uns in der Bundesliga zukommen.
Das heißt: Es werden Spieler ausgelost, die zur Dopingkontolle müssen. Pro
Verein sollen zwei Spieler in der Saison unangekündigt getestet werden. Aber
wie gesagt: Bei uns im Schach wird es beschaulicher zugehen. Die Gefahr,
dass gedopt wird, ist relativ gering. Unser "Doping" besteht vielleicht mal
in einer Tasse Kaffee. Mehr aber auch nicht.
Kaffee trinken dürfen die Spieler aber künftig noch?
Eyer: Ja, klar.
Und Traubenzucker naschen?
Eyer: Ist auch erlaubt. Genauso wie Cola trinken. Schachspieler trinken es
wegen des Koffeins. Andere vertrauen auf pflanzliche Dinge und essen
Bananen. Das ist alles nach wie vor möglich. Worum es beim Doping geht, sind
Medikamente. Es ist ein Negativkatalog zusammengestellt worden, der auch bei
uns in dem einen oder anderen Fall von Bedeutung sein kann. Beispielsweise
bei unserem Spieler Arndt Miltner. Er ist zuckerkrank und muss bestimmte
Medikamente nehmen, die auf dem Index stehen. So ist das Ganze auch für uns
ein Thema.
Was bedeutet das für den SC Eppingen?
Eyer: Wir fragen alle Spieler ab, welche Medikamente sie regelmäßig nehmen.
Das wird dokumentiert und entsprechend weitergeleitet. Wenn dann bei der
Dopingprobe entsprechende Medikamente auftauchen, ist das abgedeckt und in
einem rechtlich vertretbaren Rahmen. Wir werden das auch in den Verträgen
mit den Spielern auf eine rechtlich saubere Basis stellen. Wir sind in der
glücklichen Lage in Person von Ulrich Gass aus Heilbronn einen guten
Rechtsanwalt und einen guten Schachspieler zu haben. Er wird alles
entsprechend hieb- und stichfest machen.
Schachpartien dauern lange, manchmal über sechs Stunden. Was glauben Sie:
Was braucht mehr Zeit? Das Schachspiel oder die Dopingkontrolle mit der
Urinprobe auf der Toilette?
Eyer: Schachspieler nehmen ja während des Wettkampfes permanent irgendwelche
Getränke zu sich. Ich denke, in der Praxis wird der Gang zur Urinprobe nicht
so problematisch wie bei einem Marathonläufer, der etwas länger braucht, bis
es soweit ist.

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