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Info-Mail Schach Nr. 753


Europamannschaftsmeisterschaften auf Kreta
27. Oktober - 7. November 2007

Endstand- Herren -
1. Russland 17-1 Mannschaftspunkte, 25 Brettpunkte
2. Armenien 14-4 (21,5)
3. Aserbaidschan 13-5 (20,5)
4.-6. je 12-6: Polen (21,5), Ukraine (21), Israel (20,5)
7.-12. je 11-7: Bulgarien (22), Slowenien (20,5), Frankreich (20), Ungarn
(20), Spanien (19), Dänemark (19)
23.-29. je 8-10: Deutschland (19,5)
(40 Mannschaften)

Endstand- Damen:
1. Russland 15-3 Mannschaftspunkte, 25 Brettpunkte
2. Polen 13-5 (23,5)
3. Armenien 13-5 (21)
4.-6. je 12-6: Ukraine (22,5), Georgien (22,5), Slowenien (20,5)
7.-8. je 11-7: Ungarn (22,5), Rumänien (20)
9.-13. je 10-8: Kroatien (21), Aserbaidschan (19), Deutschland (19),
Niederlande (17,5), Frankreich (17,5)
(30 Mannschaften)

Kleines Fazit (von André Schulz -www.chessbase.de)
Vor zwei Jahren bei der Europameisterschaft in Göteborg mussten die Sieg
gewohnten Russen die Goldmedaillen noch den Niederländern bzw. den Polinnen
überlassen. Diesmal trat der russische Verband mit fast allen seinen seinen
Topspielern bzw. -spielerinnen an, die zudem allesamt offenbar auch noch
hoch motiviert waren. Das Männerteam, ausschließlich mit Spielern über 2700
besetzt, war nicht zu schlagen und gab nur ein einziges Unentschieden ab;
sechzehn Einzelsiegen standen nur zwei Niederlagen gegenüber. Schon bald
konnte sich die Mannschaft vom Feld absetzten, wobei die Wertung nach
Mannschaftspunkten dafür sorgt, dass der Vorsprung nicht so rasch
uneinholbar wird.
Beste Einzelspieler des Turniers waren nach Punkten Vallejo Pons, Magnus
Carlsen, Gabriel Sargissian und Riho Liiva (alle 6,5 aus 9). Beste Spieler
nach Elowertung waren Peter Svidler, Alexander Morozevich und Michael Roiz.

Im Frauenturnier war die der Kampf um die Medaillen ausgeglichener. Das
russische Frauenteam, nun auch wieder mit Alexandra Kosteniuk, die bei der
Frauenmannschafts-WM gefehlt hatte, gab immerhin 3 Unentscheiden ab. Bis zum
Schluss lieferten die Polinnen einen packenden Kampf um die Goldmedaille.
Beste Spielerinnen nach Punkten ist die 17-jährige Katerina Nemcova mit 7,5
aus 9. Die beste Eloleistung erzielte Peng Zhaoquin mit knapp 2600.
Für die deutschen Fans war die Europameisterschaft, insofern sie mit ihren
Mannschaften im positiven Sinne mitfiebern wollten, eher enttäuschend.
Mit zwei sehr jungen Mannschaften war Bundestrainer Uwe Bönsch diesmal auf
Kreta angetreten. Das Frauenteam war mit der erfahrenen Marta Zielinska, nun
Marta Michna und in Deutschland verheiratet, klar verstärkt. Hinzu kamen die
beiden jungen Spielerinnen Melanie Ohme und Manuela Mader. Mit z.B. Judit
Fuchs oder Sarah Hoolt stünden dem Bundestrainer sogar weitere junge
Spielerinnen zur Verfügung. Elisabeth Pähtz und Ketino Kachiani bildeten den
bewährten Stamm. Damit waren die Deutschen auf der Setzliste die Nummer
Sieben und hätten sich bei positivem Verlauf vielleicht Hoffnungen auf eine
Medaillenchance machen können. Am Ende wurde es Platz 11, was nicht soweit
vom Ausgangspunkt entfernt ist. Elisabeth Pähtz und Ketino-Kachiani blieben
klar unter ihren Möglichkeiten, Marta Michna spielte zuverlässig, Manuel
Mader kam bei ihren drei Einsätzen nicht in Tritt. Beste Spielerin war
Melanie Ohme, die deutlich über ihrer Elozahl spielte und mit 5,5 die
meisten Punkte holte.
Das neu formierte junge Männerteam, die jüngste deutsche Nationalmannschaft,
die es je bei einer solchen Veranstaltung gab, belegte auf der Setzliste
Rang 15 und wurde schließlich enttäuschend knapp 23te. Der Auftakt des
Turniers mit 4:0 gegen Belgien verlief dabei verheißungsvoll, und auch der
Schluss, 3,5:0,5 gegen die Türkei machte einen guten Eindruck. Das waren
aber auch schon die beiden deutschen Wettkampfsiege. Dazwischen lagen
zahlreich Niederlagen, auch gegen klar schwächere Mannschaften wie Italien
(#29) und blutleere Unentschieden wie gegen Rumänien (#24).
Der einzige Spieler, der im Ergebnis über seinem Eloniveau abschnitt, war
Jan Gustafsson. Najditsch und Kritz spielten deutlich unter ihrem Niveau,
Buhmann etwas darunter. Außer Gustafsson konnte nur Baramidze konnte noch
ein paar Elopunkte gutmachen. Vor allem hatte man aber aus der Ferne den
Eindruck, dass die Mannschaft insgesamt nicht geschlossen und aufeinander
abgestimmt gespielt hat.
Auch hier hätte der Bundestrainer noch einige junge Spieler zur Verfügung,
die sich als Alternativen aufdrängen, z.B. Arik Braun oder Georg Meier, oder
einige Erfahrene, falls er die Mischung des Teams ändern wollte.

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