DBSB-Regionalturnier West (NRW) (von Detlef Kaiser, Euskirchen) Am Samstag, den 9. Februar 2008, trudelten langsam über den Tag verteilt 13 blinde Schachspieler und deren Begleitungen im Aurazentrum Bad Meinberg ein. Sie begrüßten sich überschwänglich, da viele sich seit längerem nicht mehr gesehen hatten. Und schon am Abend gab es das erste informelle Treffen, in dem der Turnierablauf und die erste Paarung zu erfahren waren. So erfuhr man, dass das Turnier im Schweizer System in 7 Runden gespielt wurde; dabei mussten die Topspieler gegen die zweite Hälfte der gesetzten Liste spielen. Es war daher zu erwarten, das dies zu Gunsten der stärkeren Spieler ausging. Am Sonntagmorgen war es eiskalt und strahlend blauer Himmel, als sich die Schachspieler nach dem Frühstück ein wenig die Beine im nahegelegenen Park und Waldgebiet vertraten. Voller Erwartung traf man sich dann nach dem Mittagessen um 13.30 Uhr zum ersten Spiel. Unser Topspieler Kurt Schorn musste jedoch auf seinen Gegner Norbert Raestrup noch warten, der erst am Sonntagabend anreisen wollte. Er war so kameradschaftlich, auf ihn zu warten, wollte er doch keinen Punkt kampflos einheimsen. Eigentlich stand das Ergebnis ja fest, doch Willi Beckmann musste sich gegen Jürgen Mankiewicz heftig zur Wehr setzen und konnte das Spiel nur gewinnen, weil er seinen Gegner in die Zeitnot trieb. Hätte Jürgen seinerseits gewusst, dass er 5 Minuten vor Blättchenfall Protest gegen die Spielweise einlegen konnte, wer weiß, wie dann der Turnierleiter die Partie entschieden hätte. Dadurch entstand am Abend in der Cafeteria unter den Schachspielern eine heftige Diskusiion über die Schachregeln. Am Montag wurde es ernster. Jetzt kämpften die Spieler verbissener. Doch erste Überraschung war, dass Ewald Heck gegen Kurt Schorn gewann und Detlef Kaiser gegen Günter Thieme. In beiden Fällen hatten die schwächeren Spieler gewonnen. Auch unsere neue Mitspielerin Ursula Selig, die erst seit Jahresbeginn im Essener Verein mitspielt, hatte ein Remis geholt. Das war schon beachtlich. Doch nach 2 Spieltagen war noch alles offen. Am Dienstag wurde es noch kälter bei wunderschönem Sonnenschein. Viele Spieler und Begleitungen nutzten das Schwimmbad im Haus und gingen noch vor dem Frühstück schwimmen. Nach ausgiebigem Plaudern beim Essen ging es zu Fuß durch das Silvatikum und anschließend in die Trinkhalle im Kurpark. Andere wieder vertrieben sich die Zeit im Haus. Rechtzeitig zum Mittagessen waren alle wieder da und pünktlich um 13.30 Uhr fing die 3. Runde an. Nun kristallisierte sich doch allmählich ein Führungsquartett heraus. Es waren Ewald, Wolfgang, Willi und Detlef. Noch am selben Abend wurde vom Bezirksleiter ein Schnellschachturnier angeboten, an dem jedoch nicht alle teil nahmen. Dieses Turnier gewann Ewald Heck. Das Wetter blieb so schön wie es war. Nur dass der Boden inzwischen bei -6° gefroren war. Aber dies störte die Schachspieler nicht. Sie gingen unverdrossen spazieren, tankten Luft, tauschten sich fröhlich und lautstark aus und freuten sich schon auf die nächste Runde. Nach diesem Kampf hatte sich das Quartett in ein Trio reduziert, doch lagen sie alle dicht beieinander. Abends traf man sich entweder im Saunaraum oder in der Cafeteria. Dort wurde dann kräftig gewürfelt und gebechert. Nun wurde es allmählich spannend. Die 5. Runde war am 14.02. angesagt und es blieb bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Willi, Detlef und Ewald. Doch der entscheidende Durchbruch war nicht erfolgt. Jeder war peinlichst darauf bedacht, kein Pünktchen abzugeben. Somit blieb die Entscheidung noch aus. An diesem Abend gingen einige Spieler, von dem Haus aus organisiert, in ein Jazzkonzert. Erst am Freitag kam ein Durchbruch. Nach dieser 6. Runde hatten Willi und Detlef - Ewald hatte einen halben Punkt verloren - die Nase vorn. Detlef hatte unerwartet gegen Kurt gewonnen. Doch auch unerwartet hatte sich Norbert Raestrup hinter die beiden geschoben. So war nun der letzte Kampf der alles entscheidende. Man rechnete schon damit, dass Willi gewann und somit Erster und Detlef Zweiter wurde. Doch selbst wenn Willi ein Remis spielte, so wurde er Zweiter und Detlef Erster. Es gab viele Spekulationen, doch nicht die, wie es dann kam. Die Spannung stieg am Samstagmorgen nach dem Frühstück auf den Höhepunkt. So spielte Detlef Kaiser gegen Michael Karczewski und Norbert Raestrup gegen Willi Beckmann. Dies waren die Spitzenspiele, um die sich alles drehte. Norbert hatte sich von mir einen Rat vor dem Kampf geholt, was er gegen Willi spielen sollte. Ich riet ihm, nicht in die Französische Eröffnung zu gehen, da Willi sich da bestens auskannte. Diesen Rat befolgend, begann er dann auch mit d4. Und die Überraschung war perfekt. Norbert schlug Willi und sicherte sich dadurch den 2. Platz. Er räumte mir damit meinen schärfsten Rivalen aus dem Weg. Jetzt hatte ich zum ersten Mal bei der Bezirkseinzelmeisterschaft mitgespielt und gleich den Titel geholt. Wer hätte das gedacht! Dieses Ergebnis hätte so keiner erwartet, auch ich nicht. Ich bin angetreten mit dem Ziel, unter die ersten 4 zu kommen. Doch auch so bin ich sehr zufrieden. Am Abend trafen sich die Schachspieler zur Siegerehrung und nahmen ihre Preisgelder in Empfang. Mir wurde von allen seiten gratuliert. Doch leider hatte das Turnier noch einen kleinen Wermutstropfen. Ursula, die immerhin beachtliche 1,5 Punkte holte, war während des Turniers erkrankt und musste auch den Arzt aufsuchen. Trotzdem spielte sie unermüdlich am Brett und ihr Erfolg gab ihr Recht. Auch Michael und ich kränkelten am Ende ein wenig. Zufrieden über die gelungene Woche fuhren viele schon nach dem Frühstück am Sonntagmorgen nach Hause. Wie beim Eintreffen, so wurde sich auch beim Verabschieden mit lautstarken und fröhlichen Worten alles Gute gewünscht. 1. Kaiser,Detlef..... 5,5 26,0 181,5 ..==1=1.1....1 2. Raestrup,Norbert.. 5,0 27,0 175,5 ..1.0==111.... 3. Beckmann,Wilhelm.. 4,5 28,0 178,5 =0.=.=1.1..1.. 4. Selig,Wolfgang.... 4,5 27,5 175,5 =.=.==.1.1=... 5. Schorn,Kurt....... 4,0 28,5 175,5 01.=.0=1...1.. 6. Heck,Ewald........ 4,0 28,0 181,0 ====1....0..1. 7. Thieme,Günter..... 4,0 24,5 175,0 0=0.=.....111. 8. Böttcher,Bertold.. 4,0 20,5 170,0 .0.00.....1111 9. Karczewski,Michael 3,5 23,5 168,5 000......11.1= 10. Falk,Peter........ 3,0 22,5 171,0 .0.0.1..0.1.01 11. Höhmann,Werner.... 2,5 22,0 162,0 ...=..0000.1.1 12. Mankiewicz,Jürgen. 1,5 22,0 166,5 ..0.0.00..0.=1 13. Brell,Matthias.... 1,5 21,5 162,5 .....00001.=.0 14. Selig,Ursula...... 1,5 21,5 158,0 0......0=0001.