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Info-Mail Schach Nr. 866


XIII. Blindenschacholympiade in Heraklion (Kreta)
(19.- 28.10.2008) - 3. Runde am 21.10.2008
Kasachstan - Deutschland 1,5-2,5

DBSB in den Medaillenrängen!

(von Anton Lindenmair, Heraklion)

Auch die 3. Runde überstand unser Team bei der Blindenschacholympiade in Heraklion schadlos. Gegen Kasachstan wurde es aber das erwartet enge Match.

Zunächst gab es an Brett 3 ein Remis durch Frank Schellmann. Mit den schwarzen Steinen spielend stand er in einer Caro-Kann-Eröffnung zwar ein wenig besser,
zum Sieg war dies aber nicht ausreichend. Als ein Endspiel mit ungleichen Läufern auf dem Brett war, einigte man sich auf die Punkteteilung.

Bei mir an Brett 4 kam es zum Vier-Bauern-Angriff in der Ben-Oni-Eröffnung. Mein Gegner nahm viel Zeit und musste die Qualität gegen einen Bauern (und die
Aussicht auf einen weiteren Bauern) geben. Dennoch befand sich die Stellung wohl im dynamischen Gleichgewicht, war aber sehr kompliziert und nur schwer
zu berechnen. Mein Gegner machte aber einen schwachen Zug und beim Versuch dies auszubügeln stellte er eine Figur ein. Wer aber gedacht hätte, dass die
Partie mit nun einem ganzen Turm weniger beendet sein würde, der hat sich getäuscht. Unverdrossen spielte mein Gegner noch 20 Züge weiter und gab erst
einen Zug vor dem Matt auf. Ja, auch das gibt es bei einer Olympiade!

Wechselvoll verliefen die Partien an den beiden Spitzenbrettern. Zunächst hatten Oliver Müller und Dieter Bischoff wohl leichte Vorteile, aber plötzlich
standen beide schlecht. Dieter fand sich auf einmal in einem Damenendspiel mit zwei Minusbauern wieder. Nachdem ihm der Rückgewinn eines Bauern gelungen
war und Dauerschachwendungen drohten, reklamierte der Gegner kurz vor Ablauf der sechs Stunden das Remis. Auch Oliver war durch einige ungenaue Züge in
Bedrängnis geraten, konnte sich aber letztendlich – ebenfalls mit einem Bauern weniger – das Remis sichern.

Wieder also ein etwas glücklicher Sieg. Über ein 2:2 hätten wir uns wohl auch nicht beschwert.

Nach 3 Runden haben nur noch drei Teams eine weiße Weste. Getrennt durch die Brettpunkte bedeutet dies im Moment Platz 1 für Russland, Platz 2 für Deutschland
und Platz 3 für Großbritannien. Ein Zwischenstand, den man sich eigenlich eingerahmt aufhängen sollte!

Am heutigen Mittwoch kommt es aber richtig dick. Wir spielen gegen den haushohen Favoriten Russland. Die Russen sind mit sage und schreibe vier IM am Start.
Die durchschnittliche Elo der Russen liegt bei über 2350. Die drei amtierenden bzw. Exweltmeister spielen auf den Brettern 2 – 4. Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

Bei uns pausiert heute Dieter Bischoff. Für ihn kehrt Jürgen Pohlers in die Mannschaft zurück.

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