Integration durch Schach (von Kersten Linke, Langenfeld) Begegnung am Schachbrett Noch vor drei Jahren schüttelten die meisten Spieler der Schach AG des Konrad-Adenauer-Gymnasiums (KAG) nur mit dem Kopf, als es um die Frage ging, ob blinde Mitbürger auch Schach spielen können. Die Internetsuche führte jedoch schnell zu einem gegenteiligen Ergebnis, denn es ist mit Hilfe eines speziellen Schachbrettes möglich und es können sogar blinde und sehende Schachspieler miteinander spielen: gespielt wird dann auf zwei Brettern gleichzeitig, wobei sich die Spieler die Züge gegenseitig ansagen. "Die Worte hör ich wohl, allein es fehlt der Glaube, war deutlich in den Gesichtern der Schüler abzulesen", erläutert Kersten Linke, der Leiter der Schach AG, "also suchte ich für den Praxistest den Kontakt zum Blinden- und Sehbehinderten Schachverein Köln-Bonn". Von Anfang an nutzten die KAG Schüler das gemeinsame Hobby Schach auch, um Einblicke in die Welt ihren blinden Mitbürger zu bekommen. "Die Schüler fragen nicht nur, wie wir Alltagsprobleme bewältigen", erzählt "Jupp" Esser, der 2.Vorsitzende des Vereins, "sondern sie wollen dann auch gleich alles selbst ausprobieren". "Daher habe ich auch den Versuch, mit verbundenen Augen auf einem Blindenschachbrett zu spielen schon erwartet", ergänzt Philipp. Welches Ansehen sich die KAG Schüler im Umgang mit ihren blinden Mitbürgern erworben haben, zeigte sich erst kürzlich, als die Schach AG einen Einladung aus den Niederlanden erhielt. "Die IBIS Stiftung hat uns auf Anregung unserer Kölner Freunde zu einem mehrtägigen 4-Nationen Integrationsschachturnier nach Haaksbergen eingeladen", erzählt stolz Schach AG Leiter Linke. Mit der Zeit haben sich freundschaftliche Beziehungen zwischen der Schach AG und dem Blinden- und Sehbehinderten Schachverein Köln-Bonn entwickelt, die über die gegenseitigen Besuche hinausgehen. Im August 2008 war der begeisterte Schachspieler Peer Steinbrück im Konrad-Adenauer-Gymnasium zu Gast und das Team der Schach AG wurde durch den blinden Schachfreund Ewald Heck verstärkt, der auch prompt den entscheidenden Punkt zum 2:1 Erfolg über den prominenten Gast holte. Am Simultanspiel gegen Schachgroßmeister Vlastimil Hort, das am Samstag, den 28. Februar im Marktkarree stattfinden wird, nimmt auf Einladung der Schach AG eine blinde Schachspielerin teil.