DSB-Vierermannschafts-Pokal in München 21. - 22.01.2012 (von Anton Lindenmair Augsburg) Seit einigen Jahren bildet der Vierermannschafts-Pokal des Deutschen Schachbunds das erste Highlight im reichlich gefüllten Terminkalender der Schachgemeinde allgemein und natürlich auch im Schachkalender des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbunds. Diesmal hatte der DBSB, der den Landesverbänden im Deutschen Schachbund gleichgestellt ist und deshalb immer eine Auswahlmannschaft in die erste bundesweit ausgetragene Runde schicken darf, sich als Ausrichter einer der Vorrunden beworben und so waren wir gestern Gastgeber im BIT-Zentrum des Bayerischen Blinden- und Sehbehinderten-Bunds in München gleich am Hauptbahnhof gelegen. Die Wahl dieses Spielorts erwies sich als Glücksgriff, konnte man doch bequem mit der Bahn anreisen, was in Anbetracht der widrigen Witterungsverhältnisse nicht nur die Spieler des DBSB taten. Neben dem DBSB waren für diese Vorrunde noch die beiden Zweit-Bundesligisten SC Böblingen und Noris Tarrasch Nürnberg, sowie der bayerische Landesligist SC Dillingen (4. Liga von oben) eingeteilt worden. Spielbeginn war 14:00 Uhr. Erst 20 Minuten zuvor wurden die Paarungen ausgelost. Wir bekamen es mit dem SC Dillingen zu tun, einem Verein, der derzeit in der Landesliga Südbayern verlustpunktfrei an der Spitze liegt. Die Dillinger verfügen über eine ganz junge aber spielstarke Mannschaft mit zwei FIDE-Meistern in ihren Reihen. Der DBSB schickte diesmal seine "Abteilung Süd" ins Rennen. Die beiden Münchner Engl und Heinich wurden durch den Schreiber dieser Zeilen Lindenmair aus Augsburg und durch den amtierenden deutschen Meister im Blindenschach Dieter Riegler aus Heidelberg ergänzt. Die andere Paarung führte Böblingen und Nürnberg zusammen. Aber wo waren die Nürnberger? Um 13:45 Uhr sollte die Mannschaftsaufstellung beim Schiedsrichter abgegeben sein, aber kein Nürnberger in Sicht. Endlich um 13:58 Uhr liefen die Franken dann doch noch ein, sie waren mit dem Auto angereist - und wurden vom Schiedsrichter kollektiv mit einer Zeitstrafe von 15 Minuten belegt - was auch anstandslos akzeptiert wurde. Nach 3 1/2 Stunden fiel in unserem Match die erste Entscheidung. Ich musste mich gegen meinen Gegner FM Korbinian Nuber endgültig geschlagen geben, nachdem ich mit Schwarz bereits schlecht aus der Eröffnung heraus kam und keine andere Möglichkeit sah, als in ein Turmendspiel mit einem Minusbauern abzuwickeln. Gegen einen Gegner, der etwa 350 DWZ-Punkte mehr auf die Waage bringt, ist das natürlich ziemlich chancenlos und so streckte ich nach 43 Zügen die Waffen. Besser lief es am 3. Brett. Auch hier führten wir die schwarzen Steine. Heinz Engl übernahm von Beginn an in einer selten gespielten Variante des Sizilianers die Initiative und führte seine Partie sicher zum Sieg. Es stand also kurz nach dem 0:1-Rückstand 1:1 Unentschieden. Die Hoffnung auf ein Weiterkommen war also noch da. Dafür hätte allerdings Dieter Riegler seine Partie gewinnen müssen. Zwischenzeitlich sah es auch ganz gut aus, was eine nachträgliche Analyse auch bestätigte, dann verlor Dieter aber irgendwie den Faden und musste seinem Gegner schließlich gratulieren. Damit war der Kampf bereits entschieden, da auch bei einem Sieg von Manfred Heinich die Berliner Wertung zu Gunsten unserer Gegner entschieden hätte. Von einem Sieg war aber ohnehin weit und breit nichts zu sehen. Manfred erging es wie mir: Auch er landete in einem Turmendspiel mit einem Minusbauern, verteidigte sich aber zäh und konnte in ein Endspiel König und Turm gegen König, Turm, f- und H-Bauer abwickeln, wo es bekanntlich noch gute Remischancen gibt. Und so kam es dann auch. Manfreds König stellte sich auf h1 mit dem schwarzen Bauern auf h2 davor, gedeckt von Ta2. Der Weiße König stand also patt. Nach einer kleinen Verfolgungsjagd des Weißen Turms auf den schwarzen König reichte man sich die Hand zum Friedensschluss. Fazit: Wir sind zwar ausgeschieden, haben uns aber dennoch teuer verkauft und bei etwas Glück wäre auch eine Überraschung möglich gewesen. Im anderen Kampf setzten sich die Nürnberger mit 2:2 durch die besseres Berliner Wertung durch. Nürnberg und Dillingen spielen zur Stunde um den Einzug in die nächste Runde. SC Dillingen 2252 - DBSB 2005 2,5:1,5 FM Nuber Blasius 2300 - Riegler Dieter 2081 1:0 FM Nuber Korbinian 2318 - Lindenmair Anton 1977 1:0 Billing Christian 2243 - Engl Heinz 2011 0:1 Lederle Vitus 2147 - Heinich Manfred 1950 remis