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Info-Mail Schach Nr. 1346


Deutsche Meisterschaften des Blinden- und Sehbehinderten-Bundes in Bad 
Meinberg
(Quelle: Lippische Landeszeitung vom 29.08.2013)

Horn-Bad Meinberg.

Zwei Schachbretter pro Partie ist das erste, was dem Betrachter im Bad 
Meinberger Aura- Zentrum ins Auge fällt. Hier finden zurzeit die Deutschen 
Mannschaftsmeisterschaften des Deutschen Blinden- und 
Sehbehinderten -Schachbundes (DBSB) mit acht Teams aus der gesamten 
Bundesrepublik statt.

Die zwei Bretter erleichtern den erblindeten oder sehbehinderten Spielern 
der Mannschaften die Kontrolle der Figurenstellungen während ihrer Partie. 
Denn, entgegen dem Schachspiel bei Sehenden, müssen diese Spieler die 
aktuelle Situation durch Ertasten erfassen. "Das Spiel an sich ist 
eigentlich gleich ", erläutert Ewald Heck, stellvertretende Vorsitzende des 
DBSB und Pressechef. Daneben ist der Troisdorfer noch für die "Bretthopper 
Rheinland " am Zug. Die haben es in ihrer Auftaktpartie gleich mit Hannover 
zu tun. "Die gelten als zweitstärkstes Team hinter Leipzig", erzählt Heck. 
Die Rangliste ergibt sich aus der Summe der DWZ-Zahl der vier Spieler pro 
Team. Doch bevor der blinde oder sehbehinderte Schachspieler, genau wie der 
sehende Schachspieler, aus der aktuellen Stellung der Figuren im Kopf die 
möglichen nächsten Züge durchgeht, gibt es natürlich schon noch einige 
Unterschiede. So ist das Schachbrett nicht so eben, wie bei den Spielern mit 
gesundem Augenlicht.

"Die schwarzen Felder sind etwa zwei Millimeter erhöht", erklärt Ewald Heck. 
So seien diese über den Tastsinn besser von den Weißen zu unterscheiden. 
Auch bei den Schachfiguren erfolgt die Differenzierung in schwarz und weiß 
über den Tastsinn. Die schwarzen Figuren sind oben mit einem kleinen Pin - 
dem "Nagel" - versehen.

Natürlich gilt an diesem Brettern auch nicht die sonst gültige Regel, dass 
eine berührte Figur gezogen werden muss. Denn nur über den Tastsinn können 
die blinden und sehbehinderten Schachspieler die aktuelle Stellung immer 
wieder kontrollieren. "Damit die Figuren dabei nicht umfallen oder 
verschoben werden, spielen wir mit Steckfiguren", so Heck.

Bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften werden fünf Runden nach 
Schweizer System gespielt. Jeder Spieler hat dabei zwei Stunden Zeit für 40 
Züge. Dazu kommt eine weitere Stunde pro Spieler. "Eine Partie kann also bis 
zu sechs Stunden dauern", erklärt Ewald Heck. Jede Mannschaft darf mit zwei 
Viererteams sowie bis zu zwei Ersatzspielern

So geht es weiter

Am heutigen Donnerstag sitzen sich die Blinden- und Sehbehinderten 
Schachspieler erneut gegenüber. Dann geht es um die Deutschen 
Schnellschachmeisterschaften im DBSB. Gespielt werden sieben Runden nach 
Schweizer System. Die Bedenkzeit pro Spieler und Partie ist auf 20 Minuten 
begrenzt. Hierzu können sich auch noch einzelne Schachspieler anmelden, die 
nicht bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften angetreten sind. Die 
Mitgliedschaft im Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbund (DBSB) 
ist allerdings Voraussetzung für die Teilnahme.

Hinweis:
Im Text ist ein Farbfoto abgedruckt mit folgender Unterschrift:
Schachspiel ohne Augenlicht: Ewald Heck ertastet die aktuelle Spielsituation 
und bereitet seinen nächsten Zug vor. . FOTO, GALLISCH

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