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Info-Mail Schach Nr. 1475


Internationales Blinden Integration Schachturnier
(von Kersten Linke, Langenfeld)

Drei KAG Schüler unter den Preisträgern

"IBIS", das steht für "Internationales Blinden Integration Schachturnier",
eine europaweit einzigartige Veranstaltung im niederländischen
Haaksbergen, einer Kleinstadt in der Nähe von Enschede. Unter den 50
Teilnehmern aus Deutschland, Belgien, Großbritannien und den
Niederlanden waren mit Benedikt Kaufhold, Fabian Trapp und Leonhard Schwanke
auch drei Schüler des Konrad- Adenauer -Gymnasiums (KAG).
"Untergebracht waren die Jungs bei einer Gastfamilie auf einem Bauernhof",
berichtet Kersten Linke, der die Schach AG ehrenamtlich leitet und
die Schüler auf dieser Fahrt betreut hat.
Das Schachwochenende begann traditionell mit dem "Schaak In" , bei dem, wie
die Veranstalter es ausdrücken, neue Kontakte geknüpft und alte
Kontakte aufgefrischt werden. Die Schach AG hat seit einiger Zeit Kontakt zu
dem 91. jährigen Hans Cohn, einem deutschstämmigen Juden, der in
London lebt. Ganz beiläufig erzählte er, dass er vor etwa 35 Jahren selbst
beim IBIS mit gespielt hat und dann noch längere Zeit mit einer Teilnehmerin
in Kontakt stand, bis die Adresse verloren ging.  Also fragte ich die
älteste Teilnehmerin ,die hochbetagte Mieps Fontein, ob sie sich zufällig
noch
an einen Hans Cohn erinnern könnte. Man stelle sich das vor: nach 35 Jahren
an eine bestimmte Person erinnern und das kleine Wunder geschah tatsächlich,
denn Frau Fontein war die Teilnehmerin, deren Adresse verloren gegangen war.
Die Reaktion war unbeschreiblich, als sie dann den Zettel mit der Adresse,
der Telefonnummer und der E- Mail Adresse in der Hand hielt.

Die Teilnehmer werden ganz im Sinne des Integrationsgedankens in Gruppen
eingeteilt, die zur Hälfte
aus blinden oder sehbehinderten Schachspielern bestehen. "Keine leichte
Aufgabe für die drei Turnierneulinge", erläutert Linke, "denn das Spiel
gegen
blinde Gegner wird auf zwei Schachbrettern gleichzeitig gespielt und die
Züge müssen nach einem festgelegten Schema angesagt werden." Leonhard
Schwanke, Fabian Trapp
und Benedikt Kaufhold erreichten in ihren Gruppen jeweils zwei Punkte aus 
drei
Partien und waren damit gleich beim ersten Turniereinsatz unter den
Preisträgern.
"Die Gruppen werden nach Spielstärke eingeteilt und so fand ich mich an
Tisch 1 wieder. Das Ergebnis von 1, 5 Punkten gegen nominell stärkere Gegner
aus Deutschland, den Nieder-
landen und Schottland kann sich sehen lassen, aber wichtiger ist, dass wir
Projektideen diskutieren konnten, denn das KAG steht kurz vor dem
Schuljubiläum. Sergio, mein niederländischer
Gegner, plant ein Projekt mit blinden jungen Leuten und will die uns auf
jeden Fall einbeziehen. Stephen aus Schottland ist Generalsekretär der IBCA,
des Welt Blindenschachbundes, und will die
Gedanken "in die Runde geben". Eine erste Reaktion gab es schon: Chris
Ross, der Kapitän der englischen Blindenschachmannschaft, hat sich bereits
für ein Simultanspiel via Skype
angekündigt und plant, Anfang Juni selbst nach Langenfeld zu kommen.

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