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Info-Mail Schach Nr. 1614


Schacholympiade in Baku - Zwischenbericht
(von FM Oliver Müller, Baku)

Liebe Schachfreunde,

fünf Rundensind gespielt, heute war ein Ruhetag und es wird Zeit für 
einen kleinen Zwischenbericht eures DBSB-Vertreters in der ziemlich 
internationalen IBCA-Mannschaft.

Die Ergebnisse sind ja alle gut bei ChessResults zu finden, wer aber 
keine Möglichkeit oder Lust hat, diese aufzurufen, hier der Stand der Dinge:

Das IBCA-Team hat mit 5 von 10 Mannschaftspunkten ein solides Ergebnis 
im Rahmen der Möglichkeiten erreicht.

In der morgigen 6, Runde spielen wir gegen Thailand, die nominell etwas 
schwächer sind, und könnten dann punktemäßig etwas davonziehen. Also, 
liebe Freunde des Blinden- und Sehbehindertenschachs: Bitte im 
Dauumendrücken nicht nachlassen!

Mit meinem persönlichen Ergebnis von 3 aus 5 kann ich ebenfalls 
zufrieden sein, vielleicht geht da noch was.

Die Deutsche Mannschaft spielt morgen gegen Russland, also das Traumlos 
gegen Karjakin, Kramnik & Co. Ja, sowohl die Deutschen als auch die an 
Nummer 1 gesetzten Russen haben schon mal verloren, und zwar beide gegen 
die Ukraine, die bisher alles gewann.

Ebenfalls mit weißer Weste treffen morgen Indien und die Niederlande 
aufeinander, und wer jetzt meint, die Inder seien nur deshalb so stark, 
weil Vishy Anand mitspielt, der irrt sich, denn der Exweltmeister ist 
gar nicht dabei!

Und schließlich noch ein Blick auf den aktuellen Weltmeister, der ja nun 
mal für Norwegen spielen muss. Auch diese Mannschaft  hat nur einmal 
verloren (gegen Australien) und ist noch im Rennen.

Ach ja, es gibt auch eine "Women Section" bei der Olympiade, und da die 
IBCA diesmal keine Frauenmannschaft (wie klingt das eigentlich?) 
geschickt hat, kann ich hier nur über das deutsche Team berichten, das 
an 10 gesetzt war und sich im Moment auf dem 18. Platz befindet .

Die Spielbedingungen sind als gut zu bezeichnen, in der Kristallhalle, 
die  ja  eigens für den ESC (Eurovision Song Contest) im Jahre 2012 
gebaut wurde, ist genug Platz auch zwischen den Brettreihen.

Interessant ist die neue Regel, dass wegen der Anti-Cheating.Agreements, 
also der Anti-Betrugs-Vereinbarung, es neben Handys und anderen 
elektronischen Geräten nunmehr auch verboten ist, Armbanduhren und 
Kugelschreiber mit in den Turniersaal zu bringen. Selbst Feuerzeuge sind 
nicht erlaubt, wobei ich noch nicht in Erfahrung bringen konnte, wie 
man mit einem Feuerzeug seine Spielstärke auf unerlaubte Weise steigern 
kann. Jedenfalls werden diese im Raucherbereich bereitgestellt. Am 
ersten Tag hingen dort etwa 20 Einweganzünder an der Wand, am nächsten 
Tag waren es noch etwa die Hälfte, und am dritten Tag saß ein Mensch von 
der Security da und hat das Feuerzeug nur auf Anfrage herausgegeben.

Es wird immer seltsamer...

Die Halle selbst verfügt über eine Klimaanlage, die ihre Kraft in den 
ersten Tagen eindrucksvoll unter Beweis stellte. Mittlerweile geht es 
aber mit der Temperatur wieder, aber leicht erkältet bin ich trotzdem. 
Deswegen habe ich auch morgen erstmal frei und kann endlich mal ein paar 
Partien live mit verfolgen, was für mich ja sonst unmöglich ist.

Zum Schluss noch etwas über den Ort an sich: Unser Hotel liegt direkt 
am Meer, was echt schön und vor allem ruhig ist. Spaziergänge an der 
nagelneuen Uferpromenade sind echt  ein Traum, und das leichte 
Erdölaroma gibt's gratis dazu, aber zum Glück nur selten.

Die Stadt selbst ist ein Gemisch als alt, halb alt und ganz neu, und wenn 
neu, dann aber richtig. Kreative Architektur wird hier gern gesehen, wie 
ich heute bei der Stadtrundfahrt feststellen konnte. Deren Teilnahme ich 
übrigens selbst organisiert habe, da die Organisatoren für den freien 
Tag nichts zum einfach Buchen angeboten hatten, schade eigentlich.

Weitere Einzelheiten gibt es dann in meinem Abschlussbericht, aber nur, 
wenn ihr weiterhin so schön mitfiebert und unser Team mit euren besten 
Wünschen aus der Ferne unterstützt!

Es grüßt euer
Oliver Müller

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