nächste Ausgabe vorherige Ausgabe Übersicht
Newsletter abonnieren

Info-Mail Schach Nr. 1890


Schach - ein guter Zeitverbrauch für Menschen für Sehbeeinträchtigungen. 
(von Gerhard Dyballa, Pressewart des DBSB, Meschede(

Der Deutsche Blinden- und Sehbehinderten- Schachbund (DBSB) stellt sich vor.

Der Deutsche Blinden- und Sehbehinderten- Schachbund (DBSB) stellte sich in der "horus" - Ausgabe Nr.3/2020 vom 25. August 2020 auf den Seiten 38 und 39
vor. Der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V. (DVBS) und die Deutsche Blindenstudienanstalt e. V.(blista) geben den
horus heraus. Es handelt sich um die interessante Marburger Beiträge zur Integration Blinder und Sehbehinderter.

Beitrag in der Schwarzschriftausgabe des horus, Nr. 3/2020

Der Deutsche Blinden- und Sehbehinderten- Schachbund (DBSB) stellte sich in der "horus" - Ausgabe Nr.3/2020 vom 25. August 2020 vor auf den Seiten 38 und
39 vor. Der Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V. (DVBS) und Deutsche Blindenstudienanstalt e. V.(blista) geben den
horus heraus. Es handelt sich um die Marburger Beiträge zur Integration Blinder und Sehbehinderter. Die Redaktion des horus genehmigte dem DBSB den vollständigen
Nachdruck meines Beitrages als "Info-Mail Schach" Ausgabe.


1. Mitglieder

Der DBSB zählt 160 Mitglieder. Ordentliches Mitglied kann jede Person werden, die hinsichtlich ihres Sehvermögens den jeweiligen Bestimmungen der International
Braille Chess Association (IBCA) entspricht. Auf Verlangen ist ein augenärztliches Gutachten vorzulegen. Darüber hinaus gibt es fördernde und Ehrenmitglieder.


2. Struktur

Der DBSB ist Mitglied im Deutschen Schachbund und hat dort den Status eines Landesverbandes. Er ist in 4 Spielbezirke unterteilt. Der Bezirk Nordost besteht
aus Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Zum Bezirk West gehört lediglich
Nordrhein-Westfalen. Der Bezirk Südwest umfasst die Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Im Bezirk Süd sind Bayern, Thüringen
und Sachsen vertreten.

3. Das Zwei-Brett-Spiel

Die blinden und sehbehinderten Schachspieler verwenden ein spezielles Steck-Schachbrett, auf dem zur Unterscheidung die schwarzen Felder etwas erhöht sind
und die schwarzen Figuren einen Stecknadelkopf tragen. Jedes Feld auf dem Schachbrett hat seine besondere Bezeichnung. Die eigenen Züge werden dem Gegner
angesagt und von diesem auf seinem Brett ausgeführt. Bei Turnieren ist von vornherein festgelegt, wie viele Züge jeder Spieler in einer bestimmten Zeit
machen muss, z. B. 40 Züge in zwei Stunden. Um das zu dokumentieren, muss jeder Spieler die eigenen Züge und die des Gegners mitschreiben. Das geschieht
vom blinden Spieler wahlweise handschriftlich, in Brailleschrift oder auf Datenträger. Zur Zeitmessung dienen sog. Schachuhren. Die Verwendung einer speziellen
Schachuhr mit tastbaren Zifferblättern ist bei Schachturnieren ebenso zugelassen wie die Benutzung einer digitalen Blindenschachuhr mit Sprachausgabe über
Kopfhörer. Wer die vorgesehene Zeit überschreitet, also die notwendige Zugzahl nicht ausgeführt hat, hat die Partie verloren unabhängig davon, wie gut
er möglicherweise steht. Wie viele Partien in einem Turnier an einem Tag gespielt werden, hängt von der Turnierausschreibung ab. 

4. Turniere und Ergebnisse

Der DBSB veranstaltet verschiedene Turniere. Zu den wichtigsten zählen die Internationale Offene Deutsche Einzelmeisterschaft und die Deutsche Meisterschaft,
die jeweils im Abstand von zwei Jahren ausgetragen werden. Der Deutsche Blindenschachmeister hat das Recht, an der nächsten Deutschen Einzelmeisterschaft
des Deutschen Schachbundes (DSB) teilzunehmen. Der Vizemeister ist jeweils für die nächste Deutsche Pokal-Einzelmeisterschaft (Dähne-Pokal) des DSB qualifiziert.


Die letzte 17. offene internationale Deutsche Einzelmeisterschaft des DBSB wurde 2018 in Timmendorfer Strand ausgetragen. Die Meisterschaft war sehr stark
besetzt. So spielten vier Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft, die im Juli 2018 in Sofia bei der 
IBCA-Mannschaftsweltmeisterschaft
 einen hervorragenden vierten Platz errang. Internationaler Meister Oliver Müller, Mirko Eichstaedt, René Adiyaman und Frank Schellmann waren nicht nur
in Sofia dabei, sondern vertraten Deutschland auch bei unzähligen Mannschaftsturnieren. Das Turnier in Timmendorfer Strand gewann Mirko Eichstaedt aus
Potsdam vor René Adiyaman aus Witten an der Ruhr. 

Bei den letzten Deutschen Einzelmeisterschaften der Herren und Damen setzten sich 2019 Dominik Müller und Birgit Dietsche durch. 

Weitere Turniere des DBSB sind unter anderem die jährlich ausgetragene Senioren Einzelmeisterschaft (2019 schon zum 20. Mal) und die alle zwei Jahre stattfindende
Mannschaftsmeisterschaft, die 2019 zum wiederholten Mal der Blindenschachklub Heidelberg für sich entscheiden konnte. 

Die stärksten Spieler des DBSB nehmen an Welt- und Europameisterschaften der International Braille Chess Association (IBCA) teil. Die 14. Weltmeisterschaft
für fand 2019 in Cagliari auf Sardinien statt. In der Abschlusstabelle war von den Spielern des DBSB Oliver Müller aus Bremen auf Rang 10 am besten platziert.
Er ist derzeit der stärkste Spieler des DBSB. 2017 wurde er in Dresden Vizeweltmeister bei der 3. Schachweltmeisterschaft für Menschen mit Behinderungen.
Die Weltschachorganisation FIDE ernannte ihn dafür zum Internationalen Meister.

Im Bundesgebiet haben sich von Hamburg bis München über ein Dutzend Blindenschachvereine und Spielgemeinschaften etabliert, die teilweise seit vielen Jahrzehnten
für ihre Mitglieder ein vielfältiges Turnierangebot bereithalten und sich auch untereinander zu Freundschaftskämpfen treffen. 

5. Fazit

Zusammenfassend kann man sagen: Schach ist für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen ein lohnendes Betätigungsfeld mit vielen verschiedenen Möglichkeiten
von hochrangigen Turnieren bis hin zum Freizeitsport. 

zurück zur Startseite

© 1998 - 2021 by Anton Lindenmair, Augsburg