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Info-Mail Schach Nr. 1928


SCHLUSSBERICHT
(von Gerhard Dyballa, Meschede)

Das 3. Telefonturnier des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten- Schachbundes (DBSB) 

Finalrunden 1 bis 7 (Runden 12 bis 18)

Über die Ergebnisse und Ranglisten der Finalrunden des 3. Telefonturniers des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten Schachbundes (DBSB) informierte Euch
schon Axel Eichstädt am 30.06. in der Ausgabe 1926 des äInfo – Mail Schachô und in den Informationen des DBSB 21. 
Leider fehlen dort die Resultate der 2. Runde, die ich Euch vorab mitteilen möchte.
Resultate der Runde 2: 
Gruppe A
Ellinger - Eichstädt 0-1 
van Melle S. - Gadow 1-0 
Dyballa - Hausmann 1-0 
Schierle - Riegler 1-0
Gruppe B
Mehnert - Bärschneider 0-1 
van Melle N. - Eickhoff 1-0 
Steinhart - Renk 1-0
Beer - Weißflog 1-0
Gruppe C
Kühnle - Bartkowski 1-0 
Ahrens - Brell 0-1 
Büche - Renner 1-0 
Korf - Theiss remis 

Das Turnier fand großes Interesse bei vielen Schachfreunden in Deutschland. Drei deutschsprachige Schachzeitschriften erkundigten sich bei mir über die
Organisation und Verlauf des Turniers,
In der Juniausgabe der "Rochade - Europa" ist auf der ganzen Seite 33 mein Artikel über das 3. Telefonturnier des DBSB, Runden 1 - 11, mit sehr schönen
Fotos von den 11jährigen Nathan und 13jährigen Samuel van Melle sowie den Gruppenranglisten nach 11 Runden, erschienen.á 
Über dieses Turnier bekam ich nicht nur Anrufe oder / und Mails von den Teilnehmern oder von sehenden Schachfreunden, sondern außer der äRochade-Europaô,
die regelmäßig über die Aktivitäten des DBSB informiert, auch von den Chefredakteuren anderer zwei Schachzeitschriften, die sich über die Telefonturniere
des DBSB bei mir erkundigten.

Auf den Seiten 27 und 28 berichtet die Zeitschrift "Schach" in ihrer Juliausgabe über das 3. Telefonturnier des DBSB mit dem Zwischenstand nach fünf Platzierungsfinalrunden.
Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses waren erst fünf Runden beendet. Die Fotos von Samuel und Nathan wurden auch dort großflächig veröffentlicht. Die
Partie Samuel van Melle gegen den späteren Sieger Uwe Schierle erschien mit einem Kommentar des Chefredakteurs der Zeitschrift, Großmeister Raj Tischbierek.

Der Chefredakteur der Zeitschrift "Schachmagazin 64" IM Otto Borik rief mich am Tage des Erhaltens meines Berichtes über die Runden 1 - 11 an und versprach
mir nach der Beendigung des Turniers einen Bericht in seiner Schachzeitschrift zu veröffentlichen.

Auch der Deutsche Schachbund (DSB) veröffentlichte vollständig alle meine Berichte über die Telefonturniere des DBSB:

1. 
https://www.schachbund.de/news/dbsb-turniere-per-telefon.html

2. 
https://www.schachbund.de/news/3-telefonturnier-des-deutschen-blinden-und-sehbehinderten-schachbundes.html

3. 
https://www.schachbund.de/news/das-3-telefonturnier-des-dbsb-teil-2-runden-6-bis-11.html

Zu den von mir oben genannten Schachzeitschriften und dem Deutschen Schachbund sandte ich einen Schlussbericht, den ich auch den Lesern der äInfo-Mail
Schachô und Informationen des DBSB zukommen lassen möchte.

Uwe Schierle gewann überraschend das 3. Telefonturnier

Nach fast 5 Monaten Spielzeit ging das 3. Telefonturnier zu Ende.á Am Montag, den 18. Januar 21 war das Turnier gestartet und am Sonntag, den 13. Juni
wurde die letzte Partieá zwischen Judith Bartkowski und Michael Renner gespielt. 216 Partien fanden in 18 gespielten Runden statt: elf der Vorrunden und
sieben der Finalrunden. Keine einzige Partie wurde kampflos gewertet. Der Turnierleiter Axel Eichstädt bedankte sich am Ende des Turniers bei allen Teilnehmern:
äErstens für die rege Teilnahme, zweitens für die friedliche und freundschaftliche Art, mit der das Turnier abgelaufen ist und auch für die pünktliche
Termineinhaltung. Fast alle Spiele wurden in der vorgegebenen Zeit gespielt.ô

Der 57jährige Uwe Schierle setzte sich überraschend aber verdient gegen stärker eingeschätzten Gegner durch. Er gewann das Turnier mit phantastischen 5,5
Punkten aus 7 Runden. Schierle, spielte ab 1980 bis 1988 in der DDR in der Blindenschachgruppe Chemnitz. Er konnte aber dem Berichterstatter keine damals
gültige INGO-Zahl nennen. Dann spielte er 12 Jahre, von 1990 bis 2002 wieder in der Blindenschachgruppe Chemnitz und nahm mit seinem Verein aktiv an den
Mannschaftsmeisterschaften teil. Dazu spielte er fast jedes Jahr, von 1991 bis 2006 in den Integrationsturnieren in den Niederlanden. Bis 2015 nahm er
noch an den Fernschachturnieren teil. Nach einer 6-jährigen Schachpause meldete er sich beim 3. Telefonturnier des DBSB an, wo er in der 1. Runde gegen
Sebastian Bärschneider die Dame eingestellt hatte und die Partie verlor. Dann aber zeigte er seine wahre Spielstärke, gab in dená nächsten 10 Vorrundenspielen
nur einen halben Punkt gegen den Turnierfavoriten Dieter Riegler ab und gewann seine 9 restlichen Partien. Während der Vorrunde trat er wieder in den DBSB
ein.

Über die Ergebnisse der Vorrunden, die Ranglisten der zwei Gruppen nach 11 Runden sowie die Qualifikanten für die einzelnen Finalrunden berichtete ich
schon ausführlich. Bevor die finalen Platzierungsrunden starteten, wurden die Startlisten vom Turnierleiter Axel Eichstädt ausgelost.

Finalrunde Gruppe A

1. und 2. Runde

Sofort in der 1. Runde trafen die Sieger der Vorrundengruppen aufeinander. Nach einer theoretischen Schlacht gaben sich Dieter Riegler und Gerhard Dyballa
mit der Punkteteilung zufrieden. 

Marcus Hausmann gewann in der Startrunde gegen Samuel van Melle und verlor in der 2. Runde gegen Dyballa. 

Uwe Schierle setzte seine unglaubliche Siegesserie fort. Er bezwang zuerst Peter Ellinger und in der 2. Runde sensationell den Turnierfavoriten Riegler.


Martin Gadow knüpfte in der 1. Runde dem spielstärkeren Axel Eichstädt einen halben Punkt ab und verlor in der Zweiten gegen den 13-jährigen Samuel van
Melle.

3. und 4. Runde

Uwe Schierle gewann weiter seine Partien. Zuerst bezwang er Marcus Hausmann und dann in der 4. Runde Martin Gadow. Damit siegte er zehnmal hintereinander.
Eine phantastische Leistung des Chemnitzers.á 

Gerhard Dyballa folgte ihm nach 4. Runden mit 3 erkämpften Punkten. Er gewann in der 3. Runde gegen Gadow und spielte in der nächsten Runde, wie schon
in der Vorrunde, mitá Axel Eichstädtá ein Unentschieden. Alle anderen Partien dieser Runden endeten mit der Punkteteilung. 

5. und 6. Runde

Axel Eichstädt stoppte in der 5. Runde die Erfolgsserie von Uwe Schierle, der sich mit seinen Figuren nicht richtig entwickeln konnte. Nach diesem Sieg
knüpfte Eichstädt in der 6. Runde dem Altmeister Dieter Riegler einen halben Punkt ab und kletterte nach der vorletzten Runde auf den 2. Rang.
In der 6. Runde hatte der Tabellenführer Schierle kein Glück gegen Samuel van Melle. Diese Partie erschien zusammen mit einem Bericht nach meinen Angaben
in der Juliausgabe der Zeitschrift äSchachô mit dem Kommentar vom Chefredakteur, Großmeister Rajá Tischbierek. Er schreibt nach dem zwanzigsten weißen
Zug von Schierle: äDas Blatt hat sich komplett gewendet! Schwarz hat mit seinen unglücklichen Damenmanövern nicht nur keinen Nutzen aus dem weißen Eröffnungsfehler
gezogen, sondern sieht sich angesichts seines gewaltigen Raumnachteils gefährlich in die Defensive gedrängtô. Nach Schierles dreiunddreißigsten Zug kommentierte
Tischbierek: äWeiß findet in der Folge keinen Weg, durchzubrechen und gibt sich mit der Punkteteilung zufrieden.ô

Gerhard Dyballa bewahrte durch zwei Remispartien gegen Samuel und Peter Ellinger seine Chance auf den Gesamtsieg. 

Der Sieger der beiden Runden hieß aber Marcus Hausmann, der seine Partien gegen Peter Ellinger und Martin Gadow gewonnen hatte.

7. Runde

Da der Zweitplatzierte Axel Eichstädt gegen Marcus Hausmann den Punkt geteilt hatte, sollte über den Turniersieg letztlich die Partie Gerhard Dyballa gegen
Uwe Schierle entscheiden. 

Axel Eichstädt, der Remiskönig des Turniers blieb auf den 2. Rang mit 4,5 Punkten. Er verlor keine einzige der 18 gespielten Partien während des gesamten
Turniers. 

Da ich nach der 6. Runde einen halben Punkt hinter Schierle gelegen hatte, musste ich ihn in der letzten Partie bezwingen um als Erster das Turnier zu
beenden. Aus diesem Grunde spielte ich keine sichere, sondern unklare Variante. Ich verzögerte mehrmals den Gewinn einer Leichtfigur für zwei Bauern. Stattdessen
opferte ich zuerst einen, dann den zweiten Bauern und verlor schließlich die Partie. Am Ende errang ich doch noch den 3. Platz

Dieter Riegler verbesserte sich mit seinem Sieg gegen Samuel van Melle noch auf den 4. Platz. Hausmann, der mit 1,5 aus 4 startete, verbesserte sich in
der zweiten Hälfte der Platzierungsrunde und belegte am Ende den 5. Platz punktgleich mit Dyballa und Riegler.
Samuel van Melle folgte den erfahrenen Spielern mit 3 Punkten und belegte den 6. Platz vor Peter Ellinger mit 3 Punkten. Achter wurde Martin Gadow mit
einem halben Punkt, der in mehreren Partien kein Stellungsglück hatte.

Finalrunde Gruppe B

Die Gruppe B gewann Matthias Steinhart mit 6 Punkten. Er übernahm die Tabellenführung schon nach der 1. Runde und gab sie bis zur letzten Runde nicht ab.
Steinhart verlor zwar in der 5. Runde gegen den 11-jährigen Nathan van Melle, gewann aber seine restlichen 6 Partien.
Nathan verlor sofort in der Auftaktrunde gegen Cornelius Renk. Dann aber gewann er 5 Partien und musste sich nur in der 6. Runde mit einem Unentschieden
gegen Jürgen Beer zufrieden geben.
Cornelius Renk errang den 3. Platz mit 5 Punkten. Er verlor in der vorletzten Runde überraschend gegen Frank Eickhoff. Vierter wurde Jürgen Beer mit 4,5
Punkten. Den fünften Platz belegte Eickhoff mit erzielten 4 Punkten. Der Turnierleiter Axel Eichstädtá fasste den geteilten 6. Rang von Helga Weißflog,
Sebastian Bärschneider und Dietmar Mehnert so zusammen:á äBesonders schön in dieser Gruppe ist, dass es keinen Letzten gibt! Es gibt drei Sechste!ô

Finalrunde Gruppe C

Der Turnierleiter Axel Eichstädt teilte allen Interessierten über den Verlauf in der Gruppe C der Finalrunde mit: äIn dieser Gruppe ging es besonders knapp
zu. 6 Spieler/innen liegen hier innerhalb eines Punktes. Eine sehr ausgeglichene und umkämpfte Gruppe, wo der Gruppensieger Roland Theiss mit einem halben
Punkt aus 2 Partien gestartet ist und dann kräftig aufgeholt hat.ô

Zuerst übernahm Barbara Büche die Führung nach 2 Runden, die gegen die späteren Erstplatzierten Theiss und Renner gewonnen hatte. Sie hatte in der 3. Runde
gegen Matthias Brell verloren, der sich bis zur 6. Runde wie der sichere Sieger fühlte. Er gewann seine ersten 4 Partien und teilte sich in der 5. Runde
den Punkt mit Theiss. 

Nach 5 Runden stand Brell an der Tabellenspitze mit 4,5 erkämpften Punkten. Ihm folgten mit 1,5 Punkten Rückstand Roland Theiss und Michael Renner. Brell
verlor in den letzten Runden seine Partien gegen Renner und Immanuel Kühnle. 

Der Sieger wurde mit 5 aus 7 Roland Theiss vor Michael Renner, der ebenfalls auf 5 Punkte kam, aber die schlechtere Zweitwertung hatte. Immanuel Kühnle
erkämpfte 4,5 Punkte und belegte den 3. Platz in der Rangliste vor dem punktgleichen Matthias Brell. Kühnle und Brell waren in den ersten drei Wertungen
gleich, aber Kühnle gewann in der letzten Runde gegen Brell.

Es war also eine bis zuletzt spannende Gruppe! 
Doch nicht nur die Besten der Gruppe sollen hier genannt werden, auch Diejenigen, die am Ende gelandet sind sollen nicht vergessen werden. Barbara Büche
sammelte am Ende 4 Punkte vor der punktgleichen Irmgard Korf. Melanie Ahrens wurde Siebte mit einem erzielten Punkt.

Axel Eichstädt fasste das Tabellenende mit den Worten zusammen:á äJudith Bartkowski, die alle Spiele verloren hat, ist trotzdem weder 
frustriert, noch unmotiviert aus diesem Turnier gegangen. Ihre gute Laune war sicher eine der Bereicherungen des Turniers. Daher auch mein Dank und Respekt
an die nicht so erfolgreichen Spielerinnen. Auch ihr habt viel zum Erfolg des Turniers beigetragen.ô

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