Mein Hobby Schach

Seit ich im Jahre 1970 in der Blindenschule Augsburg zum ersten Mal in Berührung mit diesem Spiel kam, hat es mich nicht mehr losgelassen. Was zunächst nicht mehr als eine Freizeitbeschäftigung war, entwickelte sich im Laufe der Zeit zum Hobby - und schließlich zum Sport.

Im Jahre 1976 trat ich in die BSG Augsburg (Blindenschachgruppe Augsburg) ein, der ich bis heute angehöre (nun schon lange Jahre als 1. Vorsitzender).

Seit 1977 nehme ich regelmäßig an den Turnieren des DBSB (Deutscher Blinden- und Sehbehindertenschachbund) teil. Im Laufe der Zeit gelang es mir, mich bei den verschiedenen Qualifikationsturnieren durchzusetzen, und so nehme ich seit 1985 ohne Unterbrechung an der Einzelmeisterschaft des DBSB teil.

Dies hatte zur Folge, daß ich als Einzelspieler und in der Mannschaft an vielen internationalen Blindenschachturnieren teilnehmen konnte. Höhepunkte waren dabei die Teilnahme an den Blindenschacholympiaden der IBCA (International Braille Chess Association) 1985 in Benidorm (Spanien), 2000 in Zakopane (Polen) und am Weltcup 1998 in Logrono (Spanien), sowie 2001 in Gelsenkirchen.

Daneben nehme ich auch ständig an Schachturnieren teil, bei denen ich mich mit sehenden Schachfreunden messen kann. Das Turnier in Bad Wörishofen hat z. B. einen festen Platz in meinem Terminkalender.

Wie spielen Blinde Schach? Diese Frage taucht immer wieder auf. Die Antwort ist relativ einfach. Die Regeln sind (natürlich) die gleichen, wie bei unseren sehenden Schachfreunden. Wir verwenden Steckschachbretter, ähnlich einem Reiseschachspiel, um die Figuren beim Abtasten der Stellung nicht umzustoßen. Die schwarzen Felder sind erhaben, um sie von den weißen Feldern unterscheiden zu können. Die weißen und schwarzen Figuren erkennt man daran, daß bei den schwarzen Figuren kleine Nägel eingeschlagen sind. Bei den Schachuhren fehlen die Glasdeckel, damit wir die verbrauchte Bedenkzeit selbst kontrollieren können. Die Partie wird in Blindenschrift aufgeschrieben oder auf ein Diktiergerät aufgesprochen. Jeder Spieler hat sein eigenes Schachbrett vor sich, um beim Abtasten der Stellung seinen Gegner nicht zu stören. Die ausgeführten Züge werden dem Gegner angesagt, der sie dann auf seinem Brett nachzieht.

Genauso wird auch verfahren, wenn blinde und sehende Spieler gegeneinander antreten.

Neben der Faszination des "königlichen Spiels" selbst, ist für mich auch reizvoll, daß Schach eine der ganz wenigen Sportarten ist, bei der sich blinde und sehende Sportler unter einigermaßen gleichen Voraussetzungen messen können. Daneben ergeben sich am Rande des Schachbretts viele Gelegenheiten, neue Kontakte zu knüpfen und andere Länder kennenzulernen.

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© 1998 - 2004 by Anton Lindenmair, Augsburg