Hallo Schachfreunde, auch heute gibt es vom Blindenschach (fast) nichts zu berichten. Das wird sich wohl erst wieder im November ändern, wenn u.a. die Damen-WM der IBCA in Tarragona (ESP) und die Seniorenmeisterschaft des DBSB in Wernigerode anstehen. Immerhin kann ich die DWZ-Auswertung des Regionalturniers Mitte präsentieren. Neben den Spielern, die an diesem Turnier teilgenommen haben, mag das auch den einen oder anderen Schachfreund interessieren. Am vergangenen Wochenende startete wiederdie Bundesliga. Wir bringen die Ergebnisse der Runden 1 und 2, sowie ein Ergebnis der Runde 5! Jawohl, Runde 5! Das ist kein Tippfehler. Die beiden Mannschaften, die jeweils zusammen reisen, haben die Möglichkeit, ihre direkte Begegnung an einem Freitag Abend vor der normalen Doppelrunde auszutragen, um so ein ganzes Wochenende einzusparen. Hiervon haben - wohl zum ersten Mal - die beiden Teams von Wattenscheid und Castrop Rauxel Gebrauch gemacht. Das Unschöne an dieser Geschichte ist, dass die Tabelle - zusätzlich zur ungeraden Teilnehmerzahl - nun ein total verzerrtes Bild bietet. Nach diesem Wochenende haben die Mannschaften zwischen 1 und 3 Runden absolviert. Ergänzt werden die nackten Ergebnisse durch einen Bericht vom Spitzenkampf der ersten Runde zwischen Porz und Lübeck. Zum Abschluss folgt dann noch ein etwas ausführlicherer Bericht vom Erdteilvergleich zwischen Europa und Asien in Georgien. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen von Nr. 148 von Info-Mail Schach! Viele Grüße von Toni aus Augsburg DWZ-Auswertung - DBSB-Regionalturnier Mitte 2001 Pl. Name,Vorname DWZ alt E Pkt/Rd We Lstg. DWZ neu ----------------------------------------------------------------------------- 1 Staubach,Peter 1807 - 28 26 8 /9 6,637 2015 1838 - 29 2 Beutelhoff,Ludwig 1876 - 64 27 7½/9 7,259 1911 1881 - 65 3 Schlierf,Andre 1900 - 14 28 7½/9 7,459 1906 1901 - 15 4 Fries,Werner 1651 - 28 22 5½/9 5,029 1701 1663 - 29 5 Beckers,Willi 1699 - 34 23 5 /9 5,543 1641 1685 - 35 6 Schäfer,Hans-Gerd 1497 - 28 20 4½/9 3,377 1617 1528 - 29 7 Kahler,Helmut 1538 - 28 21 2½/9 3,808 1386 1503 - 29 8 Fries,Elisabeth 1480 - 28 20 2 /9 3,203 1329 1447 - 29 9 Carqueville,Stephan 1344 - 10 18 2 /9 1,926 1354 1346 - 11 10 Kröger,Birgit 1178 - 44 19 ½ /9 0,759 1110 1171 - 45 ----------------------------------------------------------------------------- Code: A137-000-KNU Ende: 14.09.2001 Auswerter: Joachim Fleischer 26.09.2001 Bundesliga - Ergebnisse vom 05.10.2001 - 07.10.2001 Runde 1 Castrop Rauxel 4 -4 Erfurter SK SV Wattenscheid 5½-2½ SK König Plauen SFR Neukölln 4 -4 Solinger SG Godesberger SK 4½-3½ Hamburger SK SG Köln Porz 3½-4½ Lübecker SV SV Werder Bremen 4½-3½ TV Tegernsee Ksp Hamburg SC 1 -7 Stuttgarter Sfr Runde 2 Erfurter SK 3 -5 SV Wattenscheid SK König Plauen 4½-3½ Castrop Rauxel SG Heiligenhaus ½-7½ SFR Neukölln Hamburger SK 3 -5 SG Köln Porz Lübecker SV 5 -3 Godesberger SK TV Tegernsee 6½-1½ Ksp Hamburg SC Stuttgarter Sfr 1 -7 SV Werder Bremen Runde 5 SV Wattenscheid 3½-4½ Castrop Rauxel Samstag, 6.10. Lübeck bezwingt Porz im Spitzenkampf Im ersten, hoffentlich nicht entscheidenden Spiel, um die deutsche Meisterschaft setzte sich Titelverteidiger Lübeck gegen die SG Porz durch. Einen grossen Anteil am Gesamtsieg steuerte das Lübecker Spitzenbrett Shirov, der nach ca. dreieinhalb Stunden und einigen vorangegangenen Remisen seine Partie gegen Christopher Lutz gewann, bei. Dabei hatte es am Anfang nicht einmal so gut ausgesehen. Shirov wählte mit den weissen Steinen die Scheveninger Variante im Sizilianer. Lutz befreite sich aus der Umklammerung sehr geschickt und Fritz 6 sah ihn schon in leicht besserer Stellung, als er aus zwei Läuferabzügen den schlechteren zog und von da an Shirov auf die Gewinnerstrasse einbog. Sicher wie ein Uhrwerk demonstrierte er dann die Macht zweier Türme gegen Turm + Springer. Im live stattfindenden Audiointerview von Schach.com räumte Ulf Andersen zwar noch Verteidigungschancen ein, Shirov meinte aber nach der Partie, dass Andersen sicher ein zäher Verteidiger sei, aber auch er grosse Probleme gehabt hätte diese Stellung zu halten. (Schauen Sie sich die Partie doch mal an!!) Hoffnung auf ein 4:4 keimte bei Porz auf, nachdem Epishin in guter Stellung im 39. Zug die Zeit überschritt und danach einen heftigen Disput mit seinem Wiedersacher Waganjan hielt. Diese Hoffnung wurde kurze Zeit später durch Barejews Sieg gegen Loek van Wely zerstört. Beim Stand von 4:3 genügte Jonathan Speelmann gegen Jungstar Etienne Bacrot in besserer Stellung remis um den Sieg zu sichern. Selten war eine Spitzenbegegnung mit dem Ende der Zeitnotphase beendet und die beiden Livekommentatoren Hartmut Metz und Matthias Kallmann erreichten rechtzeitig Ihre Züge in die Heimat. Kasparow für Chinesen eine Mauer - Europa schlägt Asien trotz schwachen Geschlechts mit 58:46 von Hartmut Metz, 29. September 2001 Die UdSSR gegen den Rest der Welt 1970 in Jugoslawien war der prestigeträchtigste Mannschaftswettkampf, den es je gab. 20,5:19,5 setzte sich damals die Schach-Supermacht durch. Um wie viel Renommee es dabei ging, hatte sich bereits im Vorfeld gezeigt, als Bent Larsen und Bobby Fischer um das erste Brett der Welt-Auswahl stritten. Letztlich lenkte der spätere Weltmeister Fischer entgegen seines sonstigen Starrsinns ein. Die Neuauflage 1984 verlief weit weniger spektakulär. Gleiches gilt für die Duelle zwischen China und den USA sowie Russland, die das Reich der Mitte in diesem Jahr ansetzte und künftig regelmäßig austragen will. China dominierte auch das Geschehen bei den Damen, die im georgischen Batumi im Schnellschach-Match zwischen Europa und Asien antraten. 21,5:10,5 nahmen die von Weltmeisterin Xie Jun angeführten Asiatinnen die Großmeisterinnen des Alten Kontinents auseinander. Bei Europa waren die für den SC Baden-Oos spielende Weltranglistensiebte Jekaterina Kowalewskaja (Russland) mit 2:6 Punkten und die Georgierin Nino Gurieli, die nur ein Remis in acht Partien schaffte, die Schwachpunkte. Gurieli hätten die Gastgeber, die drei der vier Spielerinnen stellten, auch nicht als Ersatzfrau aufbieten dürfen, weil sie nicht mehr die Leistung bringt. Bei Asien war die Chinesin Xu Yuhua mit 6,5:1,5 Zählern die beste Akteurin. Garri Kasparow Ihr glänzendes Resultat reichte aber noch lange nicht an das Ergebnis von Garri Kasparow heran. Der Ex-Weltmeister fegte wie ein Tornado über die sechs Gegner hinweg. In zwölf Partien konnten lediglich der Indonesier Utut Adianto und der Chinese Ye Jiangchuan ein Remis ertrotzen. Mit den 11:1 Punkten legte Kasparow den Grundstein zum 47,5:24,5-Erfolg der Herren und dem Gesamtsieg Europas mit 58:46. Mit 8:4 Zählern gefiel auch der Niederländer Loek van Wely. Bester Asiate, bei denen der indische Weltmeister Viswanathan Anand schmerzlich vermisst wurde, war der Usbeke Rustam Kasimdschanow (7,5:4,5). Im nächsten Jahr wird Asien Gastgeber des Wettkampfs sein. "Wohl mit einem anderen Modus", scherzte Europas Kapitän Alexander von Gleich und dachte dabei an "49 Damen- und ein Herrenbrett".