14. Blindenschacholympiade in Chennai (Indien) vom 09.08.2012 - 19.08.2012 Start ins Abenteuer - auf geht's nach Indien! (von Anton Lindenmair, Augsburg) Am kommenden Donnerstag beginnt in Chennai (Indien) das wichtigste Ereignis im Terminkalender der IBCA (International Braille Chess Association). Die Blindenschacholympiade startet dann in ihre 14. Auflage. Der Name des Austragungsortes Chennai wird so manchem wohl spanisch und nicht indisch vorkommen. Dies allerdings nur so lange, bis man erfährt, dass Chennai früher Madras hieß und teilweise auch heute noch so genannt wird. Offiziell wurde der Name aber im Jahre 1996 geändert. Chennai liegt an der Ostküste Südindiens und ist die Hauptstadt des Bundesstaats Tamil Nadu. Die Stadt hat etwa 4,7 Millionen Einwohner - im Großraum leben allerdings knapp 9 Millionen Menschen. Der - zumindest für Schachspieler - bekannteste Sohn der Stadt ist Weltmeister Viswanathan Anand. Mal sehen, vielleicht lässt er sich ja in den kommenden zwei Wochen einmal blicken. Das Turnier findet im Hotel Le Royal Meridien statt. Im Interesse der Teilnehmer kann man nur hoffen, dass dort die Klimaanlage gut funktioniert und dass der Strom nicht - wie in der vergangenen Woche in weiten Teilen Indiens - ausfällt. Die klimatischen Verhältnisse in dieser Region sind für Europäer nämlich nicht einfach zu ertragen. Im August ist es noch sehr heiß (heute z. B. 36,6 °) und durchschnittlich 15 Regentage sorgen sicher auch für recht feuchte Luft. Das deutsche Team ist heute von Frankfurt aus nach Indien gestartet. Die Mannschaft besteht aus FM Oliver Müller (Bremen), Dieter Riegler (Heidelberg), Frank Schellmann (Halle) und den beiden Leipzigern Olaf Dobierzin und Jürgen Pohlers. Bundestrainer Wilfried Bode wird die fünf Kämpfer betreuen. Auf der Homepage des Veranstalters, auf der übrigens auch Live-Übertragungen der Partien angekündigt sind, https://sites.google.com/a/aicfb.in/14ibcachessolympiad/ Sind im Moment 27 Länder angemeldet. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob dann auch wirklich alle gemeldeten Nationen an den Start gehen. Die Chancen der deutschen Mannschaft sind nicht leicht einzuschätzen. Bei der letzten Olympiade auf Kreta belegte Deutschland am Ende Platz 5, spielte aber bis zur vorletzten Runde um eine Medaille mit. In diesem Bereich sollte sich unsere Mannschaft auch diesmal bewegen. Vielleicht klappt es aber doch einmal wieder mit einer Medaille. Die letzte Platzierung auf dem Podest liegt bereits weit zurück. Im Jahre 1988 gab es bei der Schacholympiade in Ungarn Bronze. Favorisiert sind natürlich wieder die üblichen Verdächtigen: Russland, Polen und die Ukraine. Aber auch Nationen wie Spanien und Rumänien dürfen nicht unterschätzt werden. Mit Serbien ist ein weiteres Spitzenteam voraussichtlich nicht vertreten. Interessant ist, dass die Ukraine offenbar ohne ihre beiden Spitzenkräfte Sergej Wassin und Luba Zsiltzova antritt. Könnte das eine Chance für Deutschland sein?